Fortgeschrittene Statistiken sind heute ein grundlegender Bestandteil der NBA. Jedes Jahr ziehen sie mehr Follower an. Sie bieten ein hervorragendes Analyseinstrument, das Basketball nicht allein auf Zahlen reduzieren will. Denn bestimmte Faktoren oder Intangibles lassen sich nicht messen.
Ein Beispiel dafür zeigt sich in Los Angeles. Bei den Clippers verzeichnet James Harden die schlechteste Wurfquote seiner Karriere (39,5 %) und eine seiner punktärmsten Spielzeiten mit 21,5 Zählern pro Abend. Trotzdem ist der Shooting Guard als wichtigster offensiver Taktgeber enorm effektiv: Die Clippers sind mit ihm auf dem Parkett um 8,1 Punkte pro 100 Possessions besser.
Mit 35 ist Harden zwar weit entfernt von dem Niveau, das ihm 2018 die MVP-Auszeichnung einbrachte. Doch seine Erfahrung – gepaart mit jahrelanger Anpassung an unterschiedliche Defensivschemata – und sein Talent machen ihn weiterhin zu einem verlässlichen Game-Changer. Außerdem hat er eine Rolle übernommen, die kaum jemand erwartet hätte: Er ist zum Führungsspieler in der Kabine geworden.
„Wie er uns führt, auf und neben dem Court, und wie er jeden pusht, ist unglaublich“, sagte Teamkollege Ivica Zubac The Athletic. „Er ist einer der besten Mitspieler aller Zeiten. Ich glaube, jeder Spieler in der Liga würde gern mit ihm zusammenspielen.“
Ob das übertriebener Jubel ist oder nicht, fest steht: Nur wenige hätten zu Saisonbeginn geahnt, dass die Clippers nach 52 Spielen auf dem sechsten Platz der Western Conference stehen würden. Paul Georges Abgang und Kawhi Leonards Ausfälle wegen wiederkehrender Blessuren ließen ein hartes Jahr für das Team erwarten. Doch bislang hat Hardens Führungsstärke – zusammen mit der soliden Team-Defense, Norman Powells Scoring und Zubacs Präsenz unter dem Korb – die Clippers zu einer gefährlichen Truppe gemacht.
(Titelfoto von Kiyoshi Mio-Imagn Images)