Indiana führt 3:1 in gnadenloser Manier

Die Leichtigkeit, mit der die Cavaliers Spiel 3 gewannen, ließ vermuten, dass sich das Blatt in dieser Serie wenden könnte. Doch die Pacers brauchten nur ...

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Von Niko Jens Schwann

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Die Leichtigkeit, mit der die Cavaliers Spiel 3 gewannen, ließ vermuten, dass sich das Blatt in dieser Serie wenden könnte. Doch die Pacers brauchten nur eine halbe Partie, um das Gegenteil zu beweisen. Carlisles Team ist jetzt nur noch einen Sieg vom Einzug in die Conference Finals entfernt. Sie fertigten die Hauptrunden-Spitzenreiter mit einem zermürbenden 129:109 ab und liegen damit 3:1 vorn – praktisch schon in der nächsten Runde.

Eine Dampfwalze

So einseitig es wirkt, der Endstand spiegelt kaum den Spielverlauf wider. Die 20 Punkte Unterschied resultierten überwiegend aus späten Nachlässigkeiten und Clevelands Versuch, das Ergebnis zu beschönigen. Zur Halbzeit führten die Pacers bereits mit 41 Zählern und lagen zwischenzeitlich mit bis zu 44 Punkten vorn. Nach nur 24 Minuten purer Dominanz war der Drops so gut wie gelutscht.

Das Sahnehäubchen

An der ersten Hälfte des Heimteams gab es nichts zu bemängeln. Doch ein Abschnitt ragte besonders heraus: der Schlussspurt. War die Partie vorher schon einseitig, sorgten die Pacers in den letzten Momenten der ersten Halbzeit dafür, dass Cleveland gar nicht erst von einem Comeback träumen konnte. Der Vorsprung wuchs rasant und die Arena tobte.

Ein 20:4-Lauf in weniger als vier Minuten machte aus der ohnehin klaren Führung endgültig ein sicheres Ding. Für Indiana war das wie ein göttlicher Funke: Sie flogen über das Parkett, eroberten Steals, punkteten in wenigen Sekunden und trafen jeden Wurf wie in einem Videospiel-Glitch. Manchmal fühlt sich dieses Maß an Selbstvertrauen beinahe unfair an – ist es aber nicht.

Myles Turner machte mit drei Dreiern in kaum einer Minute den Deckel drauf und untermauerte damit seinen Status als einer der Namen, auf die man in dieser Postseason achten sollte. Sein Distanzwurf ist einer der Gründe, warum diese Pacers so gefährlich und wandelbar sind. Trotzdem war es eine kollektive Machtdemonstration. Eine Show, an der sich alle erfreuen konnten.

Was nun?

Die Cavs hissten hingegen nach der Pause die weiße Flagge und stehen nun vor der fast unlösbaren Aufgabe, genau das Team zu überwinden, das sie gerade deklassiert hat. Sich mental von einem Spiel zu erholen, das sich beinahe wie ein Murphy’s Law im Basketball anfühlte, wird nicht leicht. Aber wenn sie ihre historische Hauptrunde nicht schon in der zweiten Playoff-Runde verblassen lassen wollen, bleibt ihnen keine andere Wahl.

Nachdem sie in Spiel 4 praktisch gar nicht stattfanden, bleiben ihnen jetzt zwei Tage, um sich auf das mögliche letzte Aufeinandertreffen dieser Saison vorzubereiten. Diese Leistung zu übertreffen, dürfte nicht schwer sein. Die eigentliche Herausforderung ist, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie dieses Team dreimal in Folge schlagen können – besonders gegen eine Mannschaft, die zur Halbzeit bereits 80:38 führte.

Herausragende Akteure

Diese Spieler führten die Pacers zum Sieg.

Myles Turner

Er spielte bereits eine starke erste Hälfte, doch der wahre Höhepunkt war sein Dreier-Feuerwerk zum Abschluss. Er trifft in dieser Postseason 44,7% von jenseits der Dreierlinie und legte heute eine makellose 4-von-4-Quote hin.

Pascal Siakam

Treffsicher von Downtown, aus der Mitteldistanz und in der Zone. Er verfehlte nur einen einzigen Wurf im gesamten Spiel (9/10) und war mit 21 Punkten bester Werfer. Ein Paradebeispiel für das fast schon magische Händchen, das Carlisles Team zeigte.

T.J. McConnell

Er gehört wohl zu den frustrierendsten Gegenspielern überhaupt. Defensiv ein Feuer, offensiv unermüdlich und immer bereit, das Tempo anzuheizen, sobald er das Parkett betritt. Kompromisslos.

Spielstatistiken

Hier sind die Statistiken beider Teams.

Indiana Pacers

Player MIN PTS FG AST REB BLK STL +/-
Aaron Nesmith 22:46 12 4/8 4 1 0 0 +27
Pascal Siakam 21:01 21 9/10 3 6 0 1 +29
Myles Turner 21:43 20 7/13 3 7 0 0 +24
Andrew Nembhard 30:27 7 3/7 7 3 0 3 +22
Tyrese Haliburton 26:21 11 3/8 5 5 0 0 +27
Obi Toppin 20:44 20 9/14 2 5 0 0 +9
T.J. McConnell 18:08 13 5/9 8 2 0 1 +9
Bennedict Mathurin 1:20 0 0/0 0 1 0 0 +5
Thomas Bryant 8:55 5 1/2 0 0 0 0 -1
Ben Sheppard 29:25 14 5/10 0 3 0 0 -7
Jarace Walker 13:35 4 2/8 2 1 0 0 -15
Johnny Furphy 10:21 0 0/2 1 1 0 0 -15
James Johnson 7:37 2 1/2 2 0 2 1 -7
Tony Bradley 7:37 0 0/0 0 2 0 0 -7

Cleveland Cavaliers

Player MIN PTS FG AST REB BLK STL +/-
Max Strus 22:28 11 4/9 3 6 0 1 -22
Evan Mobley 26:42 10 3/7 0 5 0 1 -27
Jarrett Allen 20:19 2 0/1 1 2 1 0 -24
Donovan Mitchell 20:15 12 3/11 0 1 1 1 -35
Darius Garland 27:10 21 6/11 6 1 0 1 -21
Ty Jerome 17:51 7 2/3 0 2 0 0 -4
De’Andre Hunter 15:46 5 0/4 1 4 1 0 -9
Sam Merrill 13:32 2 0/2 1 3 0 0 -10
Dean Wade 11:09 3 1/2 0 3 0 1 -13
Isaac Okoro 18:51 13 5/6 0 2 0 1 +15
Javonte Green 7:20 2 0/1 0 2 0 0 +3
Tristan Thompson 12:00 3 1/2 0 6 1 0 +12
Jaylon Tyson 12:00 11 2/6 3 2 0 1 +12
Craig Porter Jr. 9:57 4 2/4 4 2 0 1 +14
Chuma Okeke 4:40 3 1/1 1 0 0 0 +9

(Titelbild: Trevor Ruszkowski-Imagn Images)

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