Browns Deal schlägt ein: nur einer von vielen

Wir haben den offiziellen Last Two Minutes Report, den die NBA nach jeder Spielnacht herausgibt, noch nicht gesehen. Also machen wir ohne das finale Urteil ...

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Von Niko Jens Schwann

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Wir haben den offiziellen Last Two Minutes Report, den die NBA nach jeder Spielnacht herausgibt, noch nicht gesehen. Also machen wir ohne das finale Urteil des VAR weiter. Unser Forum bei NBAManiacs reicht vollkommen.

„Du kannst als Schiedsrichter in dieser Phase des Spiels nicht so einen Fehler machen. Es ist das letzte Viertel, es bleibt weniger als eine Minute, und das gesamte Schiedsrichterteam vermasselt den Pfiff komplett, weißt du? Das ist inakzeptabel. Das hat uns das Spiel gekostet.“

Jaylen Brown war am Ende der Partie gegen die Utah Jazz außer sich, weil die drei Referees einen bestimmten Spielzug auf ihre Weise behandelten – kein echter Game-Winner, aber definitiv ein Moment mit hohem Einfluss. Er reichte aus, um den Ausgang zu beeinflussen und damit wohl auch den späteren Sieger. Doch die Schiedsrichter ließen die Pfeife stumm. Am Ende gewannen die Utah Jazz 105:103 (sie stehen bei drei Siegen in sieben Anläufen… besser als erwartet).

Worüber sprach Jaylen Brown genau? Wir sahen es heute Morgen in diesem Artikel in Slow-Motion und aus einer rückwärtigen Kameraperspektive. Schau es dir jetzt im normalen Tempo an:

Die Kontroverse dreht sich nicht darum, ob es Einfluss auf das Ergebnis hatte – das war offensichtlich so. Vielmehr geht es darum, ob Keyonte George’ Ausrutscher ein Foul war, durch das Brown stürzte und Utah per Fast Break den Vorsprung zurückholte.

Analyse des Lead Officials zum Spielzug

Wir erwähnten bereits, dass wir den offiziellen Report für die letzten zwei Minuten noch nicht haben. Aber der Lead Official der Partie, Kevin Scott, gab uns etwas Besseres: seine Sicht auf die strittige Szene gegenüber Adam Himmelsbach (Boston Globe).


BOSTON GLOBE:
Etwa 47 Sekunden vor Schluss im letzten Viertel fiel Keyonte George vor Jaylen Brown, der zum Korb zog. Brown fiel auf George, aber es wurde kein Foul gepfiffen. Wie hast du die Szene gesehen, und warum bekam George kein Foul?

SCOTT:
Während der Live-Action nahmen wir wahr, dass George ausrutschte, kurz bevor Brown an derselben Stelle ebenfalls wegrutschte. Dadurch löste sich der Ball, noch bevor die beiden aufeinandertrafen.

BOSTON GLOBE:
Das war dein Eindruck in Echtzeit. Hast du es noch einmal angesehen? Bist du immer noch dieser Meinung?

SCOTT:
Ja, ich bleibe bei meiner Einschätzung nach dem Live-Eindruck vom Spielfeld aus.

BOSTON GLOBE:
Warum gilt das also nicht als Foul?

SCOTT:
Weil die Schiedsrichtercrew sah, dass beide Spieler rutschten, bevor es zu Körperkontakt kam. Daher blieb die Pfeife in der Live-Action stumm.

Scott betonte mehrfach „in Echtzeit“, selbst als Himmelsbach nachfragte, ob man die Szene im Nachhinein überprüft habe. Du kennst das: Superzeitlupe, mehrere Kamerawinkel… aber Scott wollte sich darauf nicht einlassen.

Ein chaotisches Ende

Das war nicht die einzige strittige Szene in der Crunch Time, auch wenn die oben beschriebene dank Browns hitzigem, wohl geldstrafenwürdigem Interview am meisten Aufsehen erregte.

Derrick White etwa setzte Keyonte unerbittlich zu, doch am Ende behielt der Point Guard aus Utah gegen den Boston-Guard die Oberhand. Loose Balls, Körperkontakt bis zum Äußersten und genug Foulsituationen, um – nur dieses eine Mal – unseren bescheidenen Last 4 Minutes Report zu verfassen.

Ein Offensivfoul bei Keyonte?

Die Frage ist nicht, ob Bouchers Kontaktszene ausreichend war, sondern wie oft ähnliche Pfiffe im Laufe der Saison gegen SGA (und diverse andere) ausgesprochen werden. Hierarchie spielt eine Rolle.

Markkanen wird eingeklemmt

Hier mussten die Offiziellen zur Challenge greifen, um zu bestätigen, dass der „Trichter“, den Boucher und Hauser beim finnischen Big Man ansetzten, tatsächlich ein Foul war.

Kein Flop-Faktor?

Wie gesagt, zwischen White und Keyonte ging es gestern hart zur Sache. Veteran und Rookie tauschten kurz die Rollen. George agierte cleverer, White zeigte sich etwas naiv.

Dreifach-Defense = Foul?

Hier hätten mehrere Replays und ein guter Zoom geholfen. Mazzulla wartete bis zur letzten Sekunde, um über einen Einsatz der Challenge nachzudenken.

Nurkic: Eins von tausend?

Es ist wie Gerangel im Strafraum bei jedem Eckball: Man muss es nicht nur sehen, man muss es auch sehen wollen und dann pfeifen wollen. Das Gleiche gilt für das Drei-Sekunden-Vergehen.

Das heißt nicht, dass Nurkic nicht gegen die Regel verstoßen hat. Aber ein Ref muss sich sehr sicher sein, um in so einer engen Situation zu pfeifen.

Browns letzter Moment

Jaylen Brown hatte mit 0,6 Sekunden auf der Uhr noch eine letzte wütende Beschwerde – er wollte den heroischen Wurf erzwingen, wurde aber beim Ausholen wegen eines Offensivfouls zurückgepfiffen. Er verfehlte den Wurf ohnehin.

Trotzdem zückte Mazzulla, der sich seine Challenge bis dahin aufgespart hatte, den Joker. Hätten die Refs ihm recht gegeben, wäre die Uhr zurückgestellt worden. Eine letzte Chance. Doch beim Review blieb der Pfiff.

Das Beste: Kevin Love

Und aus all dem – einem turbulenten Schlussabschnitt von viereinhalb Minuten, der vom gemeinsamen Ausrutscher von Keyonte und Jaylen gekrönt wurde – war das Highlight vielleicht etwas ganz anderes: Kevin Love, der Nurkics Korberfolg feierte, als würde er seit zwanzig Jahren dasselbe Trikot tragen.

(Cover-Foto von Bob DeChiara–Imagn Images)

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