Ray Allen: Sein Dreier, der fast den Ring holte

Ray Allen beschloss im Sommer 2012, bei den Celtics auszusteigen. Der Klub aus Massachusetts bot ihm einen Zweijahresvertrag über rund 12 Millionen Dollar an, doch ...

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Von Niko Jens Schwann

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Ray Allen beschloss im Sommer 2012, bei den Celtics auszusteigen. Der Klub aus Massachusetts bot ihm einen Zweijahresvertrag über rund 12 Millionen Dollar an, doch laut Quellen aus seinem Umfeld forderte der Distanzschütze einen Dreijahresvertrag über 24 Millionen Dollar.

Schlussendlich scheiterten die Verhandlungen zwischen beiden Seiten – Rajon Rondo eingeschlossen – und Ray Allen entschied sich, beim „Feind“, also dem brandneuen Big Three der Miami Heat, zu unterschreiben.

Allen kam als kampferprobter Veteran nach Florida, fest entschlossen, den Ruhm erneut zu kosten. Er hatte Boston durch die Hintertür verlassen, was Pierce, Garnett und Rondo gar nicht schmeckte.

Doch das alles spielte keine Rolle. Miamis warmes Wetter, die Strände, ein Big Three mit LeBron, Wade und Chris Bosh … mehr als genug Gründe für Ray, sich richtig entschieden zu haben.

Man kann wohl sagen, dass seine Verpflichtung zu den wichtigsten in der jüngeren Heat-Geschichte zählte. Sie war so entscheidend, weil die Franchise aus Florida dank seines eleganten Wurfs 2013 ihren NBA-Titel verteidigen konnte.

Ein unmöglicher Dreier

Die Spurs führten in Spiel 5 der Finals mit 95:92, und bei etwas mehr als 20 Minuten auf der Uhr zog LeBron James eine Verzweiflungsaktion durch.

The King nahm hastig einen fast freien Dreier (und verfehlte). Aber zum Glück für alle Zuschauer schnappte sich Chris Bosh den Offensiv-Rebound.

Der Big Man reagierte blitzschnell, entdeckte Ray Allen völlig frei in der Ecke und spielte ihm den Ball zu.

Allen, so cool wie immer, machte wahrscheinlich den größten Spielzug seiner NBA-Karriere: Er versenkte bei noch 5,2 Sekunden auf der Uhr einen Dreier und rettete sein Team in die Overtime.

„Ich war in diesem Moment richtig wütend, weil die Spurs dachten, sie hätten schon gewonnen“, sagte Ray Allen später gegenüber The Athletic.

„Es erinnerte mich an 2001, als wir gegen Philadelphia verloren und die schon viel zu früh ihren Eastern-Titel gefeiert haben. Aber wir haben nicht aufgegeben und weitergekämpft. Wir haben unseren Fans gezeigt, dass wir uns nicht ergeben“, erklärte er.

Allen sprang in der Ecke hoch, richtete seinen eleganten Wurfarm aus und landete diesen vernichtenden Dreier gegen die Spurs.

Ray Allen war wütend, und das zu Recht. Wie er zugab, hatten die Texaner die Trophäe praktisch schon in den Arena-Gängen bereitstehen.

„Bringt diese verdammten gelben Absperrbänder hier raus!“, bellte er Tony Parker an.

Diese berühmten gelben Bänder sollten den Bereich abtrennen, in dem die Spurs angeblich ihren fünften NBA-Titel sichern wollten.

Doch Ray Allen war da. Und Chris Bosh auch. Beide behielten einen kühlen Kopf und zeigten, warum Allen als bester Dreierschütze aller Zeiten galt.

Die Heat gewannen dieses Spiel 6 in der Verlängerung mit 103:100.

Allen ließ an diesem Abend alles auf dem Parkett, spielte 41 Minuten, erzielte 9 Punkte und versenkte genau einen Dreier. Rate mal welchen?

(Titelfoto: Imagn Images)

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