Der März ist vorbei, und ein hundertfaches Willkommen, April. Mit der Zeitumstellung kommen längere Tage, leuchtende Farbpaletten und endlose Nachmittage. Das passiert jedes Jahr ohne Ausnahme.
Deutlich seltener – fast wie ein Schaltjahr – kommen die hitzigen MVP-Debatten. Und wenn das Rennen so eng ist wie in diesem Jahr, fühlt es sich ebenfalls endlos an.
Zwei Spieler liefern so außergewöhnliche Leistungen, dass sie in etwa einem Drittel aller MVP-Rennen locker gewonnen hätten. Es ist ein Sprint auf Augenhöhe – vielleicht der einzige Kontext, in dem „Jokic“ und „Sprint“ zusammenpassen – und darum wird das Ergebnis zugleich richtig und falsch sein. Egal, wer am Ende gewinnt: Von Unfairness zu sprechen, wäre übertrieben.
Denn beide haben eindeutig mehr als genug Vorzüge und Argumente auf ihrer Seite.
Sollte Nikola Jokic am Ende verlieren, kannst Du Dich auf einen Social-Media-Aufruhr gefasst machen. Für manche ist der MVP nur ein Zahlenspiel, und in Jokics Fall sind die Zahlen einfach unheimlich.
SGA und Jokic Lichtjahre voraus
Eines ist sicher: Wer auf dem Podium stehen wird, steht so gut wie fest: Shai Gilgeous-Alexander, Nikola Jokic und Giannis Antetokounmpo. Der dritte Platz wird wohl an den Griechen gehen, es sei denn, Jayson Tatum überrascht noch auf den letzten Metern.
Die eigentliche Frage ist, wer das Gelbe Trikot trägt, wenn die nächste Regular Season beginnt. Wir erleben das engste MVP-Rennen seit Langem. Und obwohl es hier keine falsche Wahl gibt, wird jemand mit einer überragenden Saison diese einmalige Chance verpassen.
Um das Spektakel zu verdeutlichen: LeBron James legt mit 40 Jahren aktuell 24,5 Punkte, 8,1 Rebounds und 8,5 Assists bei 51 % Trefferquote auf.
Und er ist nicht einmal annähernd in der MVP-Diskussion. Wenn es gut läuft, schafft er vielleicht das All-NBA First Team. So hochkarätig ist diese Saison 2024–25.
Nikolas statistische Dominanz
Lass uns kurz die Statistik beleuchten, die gerade auf Twitter die Runde macht und in jedem Basketball-Feed auftaucht – auch in unserem. Hier ist sie:
Datos que hay que leer y asimilar muy despacio.
NIKOLA JOKIC. https://t.co/qV4e4tcOdT
— nbamaniacs (@nbamaniacs) March 31, 2025
29,3 Punkte (3.), 12,8 Rebounds (2., gleichauf mit Towns), 10,2 Assists (2.) und 1,8 Steals (2.).
Angesichts dieser Realität – vier große Kategorien anführen – wie kann man da glauben, Jokic würde nicht seinen vierten MVP in fünf Jahren holen?
Drei Hauptgründe sprechen dagegen, einer ist die schiere Anzahl an Malen, die der Big Man diese Auszeichnung schon gewonnen hat.
„Voter Fatigue“ wirkt gegen ihn. Das deutete sich schon 2022–23 an, als Joel Embiid MVP wurde, nachdem Jokic zuvor zweimal in Folge triumphiert hatte.
So hat es der Coach der Denver Nuggets vor ein paar Tagen ausgedrückt:
„Wenn du nicht weißt, dass Nikola schon dreimal MVP geworden ist, und du vergleichst ‚Spieler A‘ und ‚Spieler B‘ ohne Namen: Einer legt ein Triple-Double auf, ist in allen vier großen Kategorien unter den Top Drei und tut Dinge, die noch keiner getan hat. Dieser Spieler würde zehn von zehn Mal den MVP holen.“
— Mike Malone
Neben dieser Ermüdung spielen noch weitere Faktoren eine Rolle:
- SGAs Jugend und Prime.
- Er ist Kanadier – ein Land mit eigenem NBA-Franchise –, was an Steve Nashs zwei MVPs erinnert.
- Eine frische Erzählung entsteht, in der Shai künftig Embiid als Jokics würdigen MVP-Rivalen ablöst. Die NBA braucht Storylines, die sich verkaufen.
Natürlich beziehen sich die anderen beiden Gründe direkt auf den OKC-Guard: seine Einzelleistung und die Team-Bilanz.
Shai Gilgeous-Alexander (62–12)
Saisonwerte: 32,9 Punkte, 5 Rebounds, 6,3 Assists, 52,1 % Trefferquote.
OKC hat 14 seiner letzten 15 Spiele gewonnen, und Gilgeous-Alexander zeigt in dieser Phase eine Glanzvorstellung nach der anderen, die unentschlossene Wähler sicher beeindrucken wird.
Das macht 15 Siege mehr für OKC: 62 gegenüber den aktuellen 47 der Denver Nuggets. Auch wenn es ein individueller Preis ist, spielt die Team-Bilanz immer eine Rolle. 15 Siege sind kein Pappenstiel, wobei man sich fragt, wie viele Jokic wohl mit SGAs Kader eingefahren hätte.
Trotzdem war es für OKC kein ruhiges Jahr, obwohl die Bilanz so stark ist. Das Verletzungspech ähnelt fast dem von New Orleans. Isaiah Hartenstein hat 20 Spiele verpasst. Alex Caruso 18. Chet Holmgren sogar 35…
Trotz eines tief besetzten Kaders musste SGA oft allein die Lücke als Superstar füllen, um sein Team an der Spitze des Westens zu halten.
Abschließend ein kurzer Blick auf ein paar (relativ simple) Advanced Stats. Sie werden das Rennen wohl nicht entscheiden.
Player | VORP | Win Share | Box Plus/Minus | PER |
---|---|---|---|---|
SGA | 8.3 | 15.9 | 11.5 | 30.8 |
Nikola Jokic | 8.9 | 14.9 | 13.3 | 32 |
Wer ist der Favorit?
Das ist, als würdest Du fragen, ob Shaq oder Hakeem besser ist. Es kommt darauf an, wen Du fragst.
Aktuell sehen die meisten Buchmacher SGA als Titelanwärter (was bedeutet, dass eine Wette auf ihn am wenigsten einbringt). Zum Beispiel zeigt ESPN Bet Folgendes:
Player | Odds |
---|---|
Shai Gilgeous-Alexander, Oklahoma City Thunder | -900 |
Nikola Jokic, Denver Nuggets | +475 |
Giannis Antetokounmpo, Milwaukee Bucks | 100-1 |
Jayson Tatum, Boston Celtics | 250-1 |
In NBA.com’s MVP Ladder liegt der Thunder-Playmaker ebenfalls auf Rang eins, nachdem er Jokic am 15. März überholt hat.
Nur Basketball-Reference, eine wichtige Statistikseite, sieht Nikola noch vorn und gibt ihm eine Wahrscheinlichkeit von 55,3 % gegenüber SGAs 33,7 %.
Und Du, liebe*r NBA-Fan – wirst Du applaudieren, egal wer den Titel holt, oder „Ungerechtigkeit!“ rufen, je nachdem, wer ausgezeichnet wird?
Hoy hemos publicado una columna que va de la mano de un voto ya dicotómico y definitivo.
Señoras. Señores. Voten.
¿Quién debe ser el MVP de la temporada NBA 2024/25?
— nbamaniacs (@nbamaniacs) March 31, 2025
(Cover-Foto von Ron Chenoy–Imagn Images)