Heute steht die Vorschau auf die NBA-Saison 2025–26 der Houston Rockets an. Wir werfen einen Blick auf die Daten und Ergebnisse der vergangenen Spielzeit, analysieren ihr Roster und kommende Free Agents, skizzieren die Ziele des Teams, rücken einen Schlüsselspieler ins Rampenlicht und geben unsere Prognose für die Franchise ab.
Houston Rockets 2025-26
Wie sie die Saison angehen
Bisher hat Ime Udokas Projekt bei den Houston Rockets eine natürliche, vielleicht aber auch beschleunigte Entwicklung genommen. Im ersten Jahr legten sie eine Basis rund um ihren jungen Kern mit ein paar erfahrenen Kräften, kämpften jede Nacht, scheiterten aber knapp am Play-in. Im zweiten Jahr setzte sich die Idee durch: Sie eroberten einen Playoff-Platz mit Heimvorteil, ehe sie in den Playoffs gegen ein routinierteres Team ehrenhaft ausschieden. In dieser dritten Offseason handelten sie entschlossen, um den nötigen Qualitätssprung zu machen.
Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass Houston der größte Herausforderer für die Oklahoma City Thunder und die Denver Nuggets sein würde, mit Blick auf die Minnesota Timberwolves und die Los Angeles Lakers. Doch Fred VanVleets Kreuzbandriss ändert alles. Plötzlich tritt eine bereits vorhandene Lücke im Backcourt deutlich zutage. Um sie jetzt in bestimmte Diskussionen einzubeziehen, braucht es mehr Vertrauen in einige Spieler als nüchterne Logik.
Die Houston Rockets haben zuletzt den zweiten Platz im Westen belegt. Doch das sollte nicht der Maßstab für dieses Team sein. Vielmehr müssen sie zeigen, was sie für April und Mai in petto haben. Sie werden offensiv zulegen müssen, was schon lange Ime Udokas größte Herausforderung ist. Ohne ihren einzigen verlässlichen reinen Point Guard wird das noch schwieriger.
Fred VanVleet ersetzen
Die Verbindung zwischen Kevin Durant und den Houston Rockets ergab für beide Seiten vor allem wegen eines Spielers wie VanVleet Sinn. Houston mangelte es an konstanten Shot-Creators und Akteuren, die Lücken ausnutzen können, die andere kreieren. KD passt perfekt in dieses Profil.
Dennoch fehlte Durant, sei es in Brooklyn wegen Ausfällen oder in Phoenix aufgrund des Kaders, ein Floor General, der ihm so viel kreative Last wie möglich abnehmen konnte – besonders mit mittlerweile 37 Jahren. Houston kann ihn defensiv in einer Weise schützen, wie es die letzten beiden Stationen nicht konnten. Aber der Ausfall von VanVleet zwingt Durant nun zu einer größeren Rolle in der offensiven Organisation.
Damit stellt sich die Frage, wer den erfahrenen Point Guard ersetzt. Die logische Wahl nach Hierarchie und Potenzial ist Amen Thompson, der in der vergangenen Saison phasenweise als primärer Ballhandler agierte. Diese Entscheidung würde die Struktur der Offense verändern und vermutlich die physische Seite der Rockets betonen. Das ist ein Szenario, mit dem sie sich wohlfühlen, wobei es vielleicht nicht zur gewünschten offensiven Weiterentwicklung führt.
Eine weitere Schlüsselfigur ist wohl Reed Sheppard, der als einziger Perimeter-Spieler genügend Shooting und Eins-gegen-eins-Stärke mitbringt, um das zu kompensieren, was VanVleet geleistet hat. Er ist zwar längst nicht so geschickt im Offense-Management und defensiv weniger verlässlich, aber sein Shot-Creation-Geschick gewinnt an Bedeutung, nachdem der Ex-Raptor ausfällt.
VanVleet zu verlieren heißt, sowohl einen Playmaker als auch einen Shooter einzubüßen – beides hätte Alperen Sengün und Durant mehr Platz verschafft und ihre Aktionen mit dem Ball erleichtert.
Die Größe der Rockets
Auf der anderen Seite ihres geschwächten Backcourts steht ein dicht besetzter Frontcourt. Durch die Verpflichtung von Durant und Dorian Finney-Smith kann Ime Udoka extrem große Lineups aufs Parkett schicken. Houston verschaffte sich schon bisher mit Rebounding und Größe Vorteile. Eine Offensive-Rebound-Quote von 31% gegen Golden State und die ligaführende Dominanz am Defensivrebound in der Regular Season sind da beste Beispiele.
Ime Udoka zählte zu den Coaches, die besonders gegen Ende der Saison am häufigsten zwei traditionelle Big Men gleichzeitig einsetzten. Alperen Sengün und Steven Adams standen in der Regular Season 162 Minuten zusammen auf dem Parkett. Dabei erzielten sie pro 100 Possessions einen Vorteil von 29 Punkten und zogen sich beeindruckende 52% der verfügbaren Offensiv-Rebounds. Ähnliche Werte zeigten sie in den 93 gemeinsamen Minuten während der sieben Spiele langen Erstrundenserie gegen die Warriors.
Das ist der große Trumpf der Rockets: Sie können ein Lineup stellen, in dem kein Spieler unter zwei Metern misst, mit Thompson als Point und beliebigen Kombinationen aus Forwards und Centern. Durant kann als Center oder Shooting Guard agieren. Das sieht zwar etwas unorthodox aus, erweist sich aber schon jetzt als äußerst effektiv. Mit KD an Bord und der weiteren Entwicklung von Sengün und Thompson können sie ihre hartnäckigen Scoring-Probleme angehen.
Spieler im Fokus: Alperen Sengün
Nach seinem EuroBasket – bei dem er meiner Meinung nach MVP hätte sein sollen – fällt es schwer, die Messlatte für Sengün nicht höher zu legen. Klar, FIBA-Basketball ist eine ganz andere Bühne. Ja, die türkische Nationalmannschaft baut ihr Spiel stärker auf ihn auf als es die Rockets tun. Und seine defensiven Fortschritte könnten im NBA-Spacing nicht ganz so deutlich sein …
Alles klar. Verstanden.
Dennoch hat sich die Hierarchie des Teams ohne Jalen Green endlich eingependelt. An der Seite eines Talents wie Durant sollte Sengün das Leben leichter fallen, der in den USA bislang nicht wie ein Superstar wirkte. Er ist ein sehr guter Spieler, der Partien in der Regular Season gewinnen kann, aber er ist noch nicht der Playoff-X-Faktor, auf den du dich in jeder Partie verlassen kannst.
Das könnte sich in dieser Saison ändern. Wenn er wirklich den nächsten Schritt macht, könnte er zu einem der faszinierendsten Spieler überhaupt werden, was Fähigkeiten und Talent angeht. Ein Sengün auf diesem Level würde den Verlust von VanVleet abfedern und Durant in eine bequemere Rolle zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere versetzen.
Die Prognose von nbamaniacs
Die Houston Rockets sollten sich nicht darauf versteifen, die letzte Saison zu wiederholen. Platz zwei im Westen zu verteidigen ist eine gewaltige Herausforderung für ein Team, das sich strukturell verändert hat und zudem einen so wichtigen Spieler wie Fred VanVleet verloren hat. Ihr Ziel sollte sein, um einen Platz in den Top Vier und den Heimvorteil zu kämpfen. Vor allem aber müssen sie ihre Puzzleteile so zusammenfügen, dass sie mit mehr als nur einer super-elitärer Defense und überragendem Rebounding in die Playoffs gehen.
Rund 50 Siege sind ein realistisches Ziel, und ein Weiterkommen über die erste Playoff-Runde hinaus ist durchaus drin. Alles, was darüber hinausgeht, wäre wahrscheinlich zu viel verlangt.
Previous team: New York Knicks // Next team: Boston Celtics
(Cover image by Troy Taormina-Imagn Image)