Ein Trade, mit dem niemand mitten in den NBA Finals gerechnet hat.
Die Memphis Grizzlies und die Orlando Magic ziehen für ein paar Stunden alle Blicke auf sich, indem sie einen großen Deal vereinbaren, der unter anderem ein neues Trikot für den zweitteuersten Spieler im Kader aus Tennessee bereithält.
Der Scoop stammt natürlich von Shams Charania von ESPN. Der Tausch sieht folgendermaßen aus:
- Orlando Magic erhalten: Desmond Bane.
- Memphis Grizzlies erhalten: Kentavious Caldwell-Pope, Cole Anthony, vier ungeschützte Erstrundenpicks sowie das Recht, einen weiteren Erstrundenpick zu tauschen.
Bane, ein bissiger Shooting Guard, der sich im März mit Santi Aldama anlegte, kam in seiner fünften NBA-Saison auf 19,2 Punkte, 6,1 Rebounds und 5,3 Assists. Dabei traf er 48,4 % aus dem Feld und solide 39,2 % von der Dreierlinie – sein zweitschlechtester Wert von Downtown seit seinem Einstieg in die Liga. Diese Zahlen lieferte er in 69 Partien bei durchschnittlich 32 Minuten Einsatzzeit.
In der enttäuschenden Erstrunden-Serie (0:4) gegen die aktuellen Finalisten, die Oklahoma City Thunder, konnte er dieses Niveau nicht halten.
Die Absichten auf beiden Seiten
Aggressive Aktionen wie diese sind immer schwer einzuschätzen. Sie können eigenständig sein oder erst der Auftakt von etwas Größerem.
In jedem Fall senden beide Seiten eine klare Botschaft: Die Magic konzentrieren sich auf das Hier und Jetzt und schließen eine wichtige Lücke in ihrer Starting Five, während Memphis – ob sie es nun weiterverfolgen oder nicht – offenbar nicht davon überzeugt war, mit dem bisherigen Kader Erfolg zu haben.
Mit Ja Morants ungewisser Zukunft – trotz jüngster Berichte – und einem enttäuschenden Saisonabschluss, in dem das Team monatelang um Platz 2 im Westen kämpfte (am Ende sprang Rang acht heraus, gezwungen ins Play-In), planen die Grizzlies – als kleines Marktteam ohne große Free-Agent-Anziehungskraft – den Weg zurück an die Spitze über den Draft.
Die Magic hingegen, die das Wachstum ihres Projekts bestätigen (sie verloren im Vergleich zur Vorsaison nur sechs Spiele weniger, trotz einer Welle von Verletzungen), machten einen mutigen Sprung nach vorne – und opferten dafür einen großen Teil ihrer Zukunft. Vier Erstrundenpicks sind ein hoher Preis für einen Spieler, der noch nie All-Star war.
So könnte eine mögliche Magic-Starting-Five für die Saison 2025/26 aussehen:
- Point Guard: Jalen Suggs
- Shooting Guard: Desmond Bane
- Small Forward: Franz Wagner
- Power Forward: Paolo Banchero
- Center: Wendell Carter Jr./Moritz Wagner
Keine Einigung mit KCP
Die Zeit des zweifachen NBA-Champions in der Stadt war schlicht enttäuschend und weit von seinem Niveau bei den Nuggets oder den Lakers entfernt. Jetzt steht die Frage im Raum, ob Memphis ihn behält, weitertradet oder entlässt.
Da Cole Anthony nun weg ist, kann man davon ausgehen, dass Anthony Black (bisher eher unauffällig) die bevorzugte Backup-Lösung auf der Point-Guard-Position wird – ohne echte Konkurrenz außer seiner eigenen Weiterentwicklung.
Die Gehälter
Wir erwähnten bereits, dass Desmond Bane den zweithöchsten Gehaltsscheck im Memphis-Kader hat und damit sogar vor einem DPOY und zweimaligen All-Star wie Jaren Jackson Jr. liegt. Der Shooting Guard hat noch vier Jahre Vertrag über 163 Millionen Dollar (durchschnittlich 40 Millionen Dollar pro Saison).
Die Magic lagen finanziell im Ligamittelfeld, rangieren durch diese Vereinbarung nun aber – zumindest vorerst – als das teuerste Team der NBA (236 Millionen Dollar Gehälter). Wenn sie das nicht klug managen, dürfte es in den nächsten Jahren kompliziert werden, vor allem mit Blick auf die berüchtigte zweite Gehaltsgrenze (zurzeit 207 Millionen Dollar).
KCP hat derweil noch ein Jahr über 21,6 Millionen Dollar plus eine weitere Saison zur gleichen Summe per Spieleroption.
(Cover photo by Petre Thomas-Imagn Images)