Die 76ers gehören in diesem Sommer zu den aktivsten Teams, doch ihre Arbeit in Philadelphia ist noch lange nicht abgeschlossen. Mit 13 Spielern im Kader haben sie noch zwei Plätze zu besetzen, bevor sie den nächsten Anlauf auf den Titel starten. Deshalb sondieren sie in der Free Agency nach Spielern, die ihnen weiterhelfen könnten. Laut Keith Pompey vom Philadelphia Inquirer könnte Davis Bertans dabei ihr nächstes Ziel sein.
Es ist schwer, den Letten gerade klar einzuordnen, weil es einen deutlichen Unterschied zwischen seinem früheren und seinem aktuellen Level gibt. Vor einigen Jahren war er einer der gefährlichsten Drei-Punkte-Schützen der Liga – ein Spieler, den du aus fast neun Metern Entfernung auf keinen Fall frei stehen lassen durftest, weil er mit seinem Catch-and-Shoot-Talent sofort drei Punkte auf die Anzeigetafel bringen konnte. In der Saison 2019–20 traf er 42,4 % seiner Würfe von jenseits der Dreierlinie, obwohl er 8,7 Versuche pro Spiel nahm. Damit war er einer von nur sechs Spielern in der Ligageschichte, denen so viele Dreier bei dieser Genauigkeit gelangen (die anderen sind Stephen Curry, Duncan Robinson, CJ McCollum, Klay Thompson und Buddy Hield). In den letzten Spielzeiten allerdings …
Es ist nicht so, als hätte Bertans plötzlich verlernt zu werfen. Seine Quoten liegen immer noch über dem Durchschnitt, aber er ist längst nicht mehr dieser tödliche Schütze, dem du keinen Zentimeter lassen darfst. Dadurch treten seine Schwächen stärker hervor, und weil so gut wie jede andere Facette seines Spiels zu wünschen übrig lässt, überrascht es kaum, dass er inzwischen meist nur noch als Reservist zum Einsatz kommt. Er ist einer von jenen Spielern, die ganze Partien auf der Bank verbringen, und wenn er doch mal spielt, dann oft nur für ein paar Minuten.
Bertans beendete die vergangene Saison in Charlotte, wo ihm die Umstände mehr Minuten ermöglichten, als er gewohnt war. Dabei kam er auf 8,8 Punkte pro Spiel und traf 37,5 % seiner Dreier. Wenn die 76ers auf ihn setzen, liegt das Potenzial klar auf der Hand, doch genauso gut könnte es sein, dass er kaum das Parkett betritt. Dennoch hat er selbst in dieser schwierigen Phase immer mal wieder ansatzweise sein altes Level gezeigt. Sollte Nick Nurse das konstant aus ihm herausholen können, wäre er eine gewaltige Offensivwaffe.
Marcus Morris im Blick
Pompey berichtet außerdem, dass die 76ers Marcus Morris ins Visier nehmen und er Philadelphia wohl auf seiner Liste bevorzugter Ziele hat. Beide Seiten scheinen prädestiniert für eine Einigung, zumal die Auswahl an Free Agents immer weiter schrumpft. Doch bislang ist in dieser Hinsicht noch keine Bewegung zu erkennen.
(Titelbild: Kevin C. Cox/Getty Images)