Viele Jahre musste sich Giannis Antetokounmpo immer wieder anhören, dass er in FIBA-Turnieren nicht so dominant auftritt. In diesem EuroBasket wirkt er nun fest entschlossen, alle Zweifler verstummen zu lassen. Der Bucks-Star führte Griechenland mit einer beeindruckenden Vorstellung gegen Israel ins Viertelfinale. Beim 84:79 zeigte er seine bisher beste Turnierleistung.
Nichts hält Giannis auf
Alle rechneten damit, dass sich das Spiel um Giannis drehen würde. Doch in der ersten Hälfte hob er den Fokus auf ein neues Level. Griechenland fütterte ihn immer wieder. Er forderte den Ball, und Israel fand kein Mittel, ihn zu stoppen. Mitunter wirkte es, als würde sich das Team zu sehr auf ihn verlassen. Doch solange die Lokomotive fuhr, mussten die restlichen Waggons nur auf der Spur bleiben. In den ersten beiden Vierteln rannte er allen davon.
Und das war nicht nur bildlich gemeint. Die Transition-Offense trug die Griechen und gab ihnen die Kontrolle über das Spiel. Wenn du über Transition sprichst, sprichst du über Giannis. Schnapp dir den Rebound und renn. Klaue den Ball und renn. Bist du eine Naturgewalt, die sich bewegt wie ein Guard, aber die Größe eines Centers hat, kannst du es dir leisten, zu vereinfachen. Der Plan zu dominieren war klar – und er ging auf.
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Beit-Halahmys Team versuchte, das Tempo so weit wie möglich zu drosseln, spielte lange Halfcourt-Angriffe und fand gute Würfe – selbst ohne einen überragenden Avdija. Sorkins Dreier über Giannis’ Drop-Coverage und das solide Spiel von Madar und Ginat hielten Israel zwar im Rennen. Doch um Griechenland zu stürzen, brauchten sie einen weiteren Gang.
Verstärkung kommt
Diesen Gang fanden sie in der Defense, indem sie mehr Wert darauf legten, Transition zu unterbinden und Giannis mit aggressiver Hilfe zu doppelten, sobald er sich im Post positionierte. So wurde seine Übermacht eingedämmt, auch wenn sie im offenen Feld deutlicher war. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Israel seine besten Momente, während Griechenland in einem kleinen Tief steckte.
Angeführt von Avdijas Aufschwung kam Israel bis auf einen Ballbesitz heran und zwang eine Reaktion. Sie wollten Antetokounmpo diesen Sieg nicht allein überlassen.
Genau da kamen die kleineren Beiträge ins Spiel. Sloukas kreierte seine Würfe im Eins-gegen-eins. Samodurov verwertete Abschlüsse am Ring. Das gesamte Team stürzte sich auf die offensiven Bretter, um Fehlwürfe mit zusätzlichen Possessions auszugleichen. Als Giannis eine Verschnaufpause brauchte, sprangen seine Mitspieler ein. Dieses griechische Team ist – zumindest jetzt – mehr als nur sein Superstar.
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Beit-Halahmys Mannschaft versuchte sich im Schlussabschnitt an einer heldenhaften Aufholjagd. Mit aggressivem Pressing erzwangen sie mehrere griechische Ballverluste, verkürzten den Rückstand und zwangen Griechenland, den Sieg bis zur letzten Sekunde zu verteidigen. Doch eine epische Wende blieb aus und besiegelte ihre Niederlage. Das Team von Spanoulis trifft nun auf Litauen, wo es um den Einzug ins Halbfinale geht.
Herausragende Akteure
Diese Spieler beeindruckten in diesem Duell am meisten.
Giannis Antetokounmpo
Er verbuchte 37 Punkte bei 18 von 23 Treffern aus dem Feld plus 10 Rebounds – eines der dominantesten Double-Doubles des Turniers. Selbst ein paar Ballverluste in der zweiten Halbzeit schmälern diesen Auftritt nicht. Ohne ihn wäre Griechenlands Sieg nicht möglich gewesen.
Deni Avdija
Er erwischte einen langsamen Start, setzte dann aber zum Endspurt an und führte Israels Aufholjagd in der zweiten Hälfte. Er traf von Downtown und zeigte die nötige Aggressivität, die ihm 12 Freiwürfe einbrachte. So sammelte er insgesamt 23 Punkte.
Alexandros Samodurov
Seine sieben Punkte und sechs Rebounds sehen auf dem Statistikbogen unscheinbar aus. Doch seine Energie in der zweiten Hälfte war entscheidend, um Israels Lauf ins Stocken zu bringen. Vier seiner Boards holte er offensiv und schuf damit zweite Chancen. Dazu kamen zwei Steals in der Defense.
(Cover photo: FIBA)