Diese Celtics sind noch längst nicht abgeschrieben. Trotz der verheerenden Verletzung von Jayson Tatum und Statistiken, die gegen sie sprechen, zeigte Joe Mazzullas Team gestern mit einer überragenden Leistung, dass Boston der amtierende Champion ist – und genau dieser Kampfgeist kann ihnen die reale Chance geben, als eines der wenigen Teams in der NBA-Geschichte einen 3–1-Rückstand noch zu drehen. Gestern, als man sie schon abgeschrieben hatte, fegten sie die Knicks mit 127:102 vom Parkett. In zwei Tagen geht’s dann ins Madison Square Garden, um Spiel 7 zurück nach Hause zu holen. Schaffen sie es?
Jetzt beherrscht der Dreier das Spiel
Boston ist entfesselt. Nach zahlreichen Problemen in dieser Halbfinalserie der Eastern Conference gegen die Knicks brachte Spiel 5 einen überraschenden Aufwind. Sie spielten flüssig und versenkten ihre Dreier, am Ende standen sie bei 22 von 49 (ihr Bestwert in dieser Serie). Das gelang ihnen ausgerechnet am ersten Tag ohne Jayson Tatum, der sich im vorherigen Duell die Achillessehne riss. Wir werden sehen, ob diese traurige Situation sie vielleicht befreit und sie auf dem Parkett aufblühen lässt. Denn ja, die Celtics sind viel mehr als nur ein Spieler.
Derrick White, Bostons Lächeln
Vielleicht fehlt Kristaps Porzingis, vielleicht müsste Jrue Holiday mehr leisten, vielleicht zeigt Jaylen Brown mal (wie gestern) eine starke Performance und dann wieder nicht … Boston hat viel zu tun, doch einer, der immer für gute Stimmung sorgt, ist Derrick White – möglicherweise der größte Star unter den Rollenspielern in der heutigen NBA.
Der Guard, für seine Defense gelobt, ist auch offensiv ein enormer Trumpf, wenn es darum geht, den Widerstand des Gegners zu brechen. Das bewies er gestern mit 34 Punkten, darunter sieben Dreiern bei elf Versuchen, und vor allem trug er sein Team durch Phasen offensiver Durststrecken. Er setzte wirklich den Ton in einem bis ins dritte Viertel ausgeglichenen Duell, als die Celtics mit einem 32:17-Lauf den entscheidenden Abstand schufen.
La actuación de DERRICK WHITE, en el quinto partido, tras la grave lesión de Jayson Tatum esta semana ☘️😲
💫34 PUNTOS
💫7 de 13 T3
💫3 rebotes
💫3 tapones
💫2 asistencias#NBAPlayoffs pic.twitter.com/IlqWUdhHXV— NBASpain (@NBAspain) May 15, 2025
Wir müssen auch über Jaylen Brown sprechen. Ohne seinen kongenialen Partner hat der letztjährige Finals-MVP vielleicht eines seiner komplettesten Spiele gezeigt und in allen Bereichen abgeliefert: 26 Punkte, 8 Rebounds und 12 Assists. Kornets gewaltige sieben Blocks waren übrigens ebenfalls ein großer Faktor …
Die Serie zuzumachen ist das Schwerste
Die Knicks sind vom Bezwinger der Großen zu einem Team geworden, das mit einer ganz anderen Realität konfrontiert ist, und es ist unklar, wie sich das auf sie auswirkt. Als Tatum noch fit war, fühlte es sich wie eine grandiose Heldentat an, die Celtics auszuschalten. Jetzt wirkt es eher wie eine Pflichtaufgabe – verbunden mit Verantwortung, Druck und zu viel Grübelei. Natürlich heißt das nicht, dass sie nicht Spiel 6 im Madison Square Garden gewinnen können, doch ihre mentale Ausgangslage ist eine andere.
El resumen del GAME 5 entre Celtics y Knicks 👀🎞️#NBAPlayoffs pic.twitter.com/Mjttwpb9l8
— NBASpain (@NBAspain) May 15, 2025
Vor Spiel 6 wird es für die Knicks entscheidend sein, den Offensivrhythmus von Boston zu unterbrechen und das Duell in eine zähe Angelegenheit zu verwandeln. In engen Schlussphasen blüht das Team von Tom Thibodeau nämlich auf.
Herausragende Akteure
Das waren die stärksten Spieler dieser Begegnung.
Derrick White
Was für ein Spieler! Er ist diese klassische Allzweckwaffe, von der man alles verlangen kann, mit exzellenter Effizienz. Gestern legte er 34 Punkte auf und traf sieben Dreier, um zu zeigen, dass es sicher nicht an ihm liegen wird, falls Boston am Ende doch ausscheidet.
Josh Hart
Überraschenderweise sticht er dieses Mal sogar Brunson aus. Während Anunoby und Bridges ihr Visier verloren zu haben schienen, versenkte Hart 5 seiner 9 Dreier, kam auf 24 Punkte und hielt Spiel 5 über weite Strecken offen.
Jaylen Brown
In Tatums Abwesenheit hat er das Zepter übernommen, zeigte Reife und Gelassenheit. Gestern ging es nicht darum, 50 Punkte zu erzielen, sondern alles für den Sieg zu tun. Genau das tat er mit 26 Punkten, 8 Rebounds und 12 Assists bei einer Plus/Minus-Wertung von +28 (Bestwert im Team).
Luke Kornet
Der Center der Celtics zwingt uns dazu, diese Rubrik mit vier Namen abzuschließen. Auf spektakuläre Highlights musste man bei ihm vielleicht warten, aber seine Aktivität war unermüdlich und ansteckend. Sieben Blocks, einige davon im dritten Viertel, sorgten für einen entscheidenden Energieschub bei den Celtics.
Spielstatistiken
- 22 Dreier für Boston. Die Celtics erwischten ihre beste Wurfquote der Serie und trafen 22 von 49 Versuchen von jenseits der Dreierlinie – das machte den entscheidenden Unterschied auf dem Parkett aus.
- 17 Assists für die Knicks. Thibodeaus Team steckte fest. Nach 25 Assists im vorigen Spiel standen diesmal nur 17 zu Buche. Sie brauchen mehr, um die Celtics zu schlagen.
- Celtics dominieren die Bretter. Bostons Energie zeigte sich von der ersten Sekunde an und verschaffte ihnen ein klares 43:31 beim Rebound-Duell gegen New York.
(Photo by Bob DeChiara-Imagn Images)