Die Milwaukee Bucks brauchten dringend einen Energieschub – etwas, das sie nach zwei harten Niederlagen in Indiana wiederbeleben würde, bevor ein drohender 0:3-Rückstand die Serie praktisch besiegelte. Und genau dieser Defibrillator in Menschengestalt war Gary Trent Jr.
In einer Vorstellung, die alle Auszeichnungen verdient hätte, wurde der Shooting Guard zum perfekten Partner für Giannis Antetokounmpo. Gemeinsam führten sie Wisconsin zu einem enorm wichtigen 117:101-Sieg, der das Duell am Leben hält. Noch entscheidender: Die Bucks machten deutlich, dass sie nicht verschwinden werden, egal wie düster es aussieht. Wenn die Pacers weiterkommen wollen, müssen sie sich das weiterhin hart erkämpfen.
Erste Anpassung, großer Lohn
Doc Rivers ging in diese Partie und brauchte Veränderungen – sowohl in der Herangehensweise des Teams als auch in der Starting Five. Die gewohnte Formation war zu oft auf der falschen Seite von Läufen, die Milwaukee zu häufig ins Hintertreffen brachten – eine teure Hypothek gegen eine so robuste Indiana-Truppe. Endlich, im dritten Spiel, zog der Coach seine Konsequenzen.
Trent wieder in die Starting Five zu stellen und dafür Taurean Prince auf die Bank zu setzen, sollte mit seiner defensiven Aggressivität und Scoring-Fähigkeit von Beginn an einen Impuls setzen. Es hätte kaum besser laufen können.
Erste Warnung
Mit 8 Punkten und ein paar starken Defensivaktionen in seiner ersten Einsatzzeit rechtfertigte Trent umgehend Rivers’ Entscheidung. Er sorgte für einen deutlich besseren Start als in den vorherigen Partien. Der Guard schickte den Pacers eine frühe Warnung, und zusammen mit einem von Beginn an fokussierten Giannis verhinderte er zum ersten Mal in dieser Serie, dass die Bucks das erste Viertel abgaben. Doch bald folgte der nächste Rückschlag.
Diesmal passierte es im zweiten Viertel, als das Heimteam überrollt wurde. Haliburton bereitete im Eins-gegen-eins und im Pick-and-Roll große Probleme, zeigte erneut einen Masterclass-Auftritt als Ballverteiler und fand freie Mitspieler für eine Dreier-Salve. Trotz des starken Auftakts geriet das Spiel wieder in die Spur der ersten beiden Duelle. Der 47:57-Halbzeitstand sprach Bände.
The Pacers end the half on a 19-8 run in Milwaukee 😤
They lead at the break of Game 3 on NBA TV!#NBAPlayoffs presented by Google pic.twitter.com/egUfbTvdy7
— NBA (@NBA) April 26, 2025
Kraftvolle Antwort
Das Team von Carlisle baute den Vorsprung zu Beginn der zweiten Halbzeit auf 12 Zähler aus, und für einen Moment sah es nach dem perfekten Szenario für ein mögliches 3:0 aus. Doch dann folgte die Reaktion – und die hatte es in sich.
Die Bucks trafen in der ersten Halbzeit nur magere 4 von 23 aus der Distanz. Allein Trent übertraf diese Marke, als er im dritten Viertel fünf Dreier versenkte. Der erste weckte die Mannschaft aus ihrem Tief auf, der zweite überzeugte die Fans im Fiserv Forum, dass noch Hoffnung bestand. Und der dritte glich das Spiel aus, obwohl Milwaukee kurz zuvor noch angezählt schien.
Sein vierter Dreier brachte Milwaukee in Führung und besiegelte das Comeback. Sein fünfter, unter ohrenbetäubendem Jubel der Heimfans, sorgte sogar für einen zweistelligen Vorsprung (84:73).
Gary Trent Jr. is up to 31 PTS 🔥🔥
Bucks leading early in the 4Q on NBA TV!
IND-MIL | Game 3 | #NBAPlayoffs presented by Google pic.twitter.com/gQakWuc0u6
— NBA (@NBA) April 26, 2025
Trent war nicht der Einzige, der aufdrehte. Jeder Dreier schien einen anderen Mitspieler zu befeuern. Kyle Kuzma steuerte ein paar Körbe bei, Giannis legte nach einem schwachen zweiten Viertel in der Zone richtig los, und Bobby Portis folgte seinem Beispiel. Sogar diejenigen, die defensiv zu kämpfen hatten, wie Lillard, fanden endlich offensiv ihren Rhythmus. Die Bucks waren nun endgültig in der Serie angekommen.
Der 39:18-Lauf drehte die Partie komplett und ebnete dem Heimteam den Weg für ein starkes Schlussviertel. Genau so kam es. Trent traf weiter aus der Distanz, bis er bei neun erfolgreichen Würfen stand und damit den Franchise-Rekord für ein Playoff-Spiel einstellte. A.J. Green ließ ebenfalls ein paar weite Bomben folgen, und Giannis griff weiter die Zone an und verwandelte Würfe aus der Mitteldistanz, bis der Vorsprung auf 20 anwuchs.
Zu diesem Zeitpunkt blieb Carlisle kaum etwas anderes übrig, als die weiße Fahne zu hissen. Die Pacers mögen die Serie zwar noch in der Hand haben, doch sie stehen einem Team gegenüber, das fest entschlossen ist, ein erneutes Erstrunden-Debakel zu vermeiden.
Herausragende Akteure
Diese Spieler führten die Bucks zum Sieg.
Gary Trent Jr.
Man kann kaum übertreiben, was er geleistet hat. Er kam wie Giannis auf 37 Punkte, traf sagenhafte 9 von 12 von draußen und war derjenige, der die Bucks rettete, als sie bereits angeschlagen wirkten. Wenn Milwaukee noch in der Serie ist, dann vor allem seinetwegen.
Giannis Antetokounmpo
Giannis’ Beitrag war alles andere als gering. Anders als GTJ konzentrierte er sich darauf, in Korbnähe zu dominieren. Mit ebenfalls beeindruckender Effizienz (14 von 19) bereitete er den Pacers große Probleme – diesmal mit besserer Unterstützung an seiner Seite.
A.J. Green
Er war mit 12 Punkten, allesamt von jenseits der Dreierlinie, der drittbeste Scorer der Bucks und empfahl sich dank einer ausgeglichenen Leistung für mehr Minuten. Seine Punkte fielen zwar spät, doch seine starke Eins-gegen-eins-Defense machte ihn bis dahin wertvoll und half dabei, Indiana in der zweiten Halbzeit zu stoppen.
Spielstatistiken
Hier sind die Statistiken beider Teams.
Milwaukee Bucks
Player | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Kyle Kuzma | 20:36 | 9 | 4/9 | 2 | 3 | 1 | 0 | -1 |
Giannis Antetokounmpo | 32:12 | 37 | 14/19 | 6 | 12 | 0 | 1 | +24 |
Brook Lopez | 14:36 | 0 | 0/3 | 2 | 2 | 0 | 0 | +5 |
Gary Trent Jr. | 34:05 | 37 | 11/16 | 0 | 3 | 0 | 1 | +20 |
Damian Lillard | 31:38 | 7 | 2/12 | 5 | 3 | 2 | 2 | +16 |
Bobby Portis | 32:13 | 10 | 5/13 | 3 | 8 | 1 | 1 | +15 |
A.J. Green | 25:46 | 12 | 4/8 | 4 | 4 | 0 | 0 | +19 |
Kevin Porter Jr. | 26:33 | 1 | 0/5 | 6 | 4 | 0 | 0 | -5 |
Taurean Prince | 3:07 | 0 | 0/1 | 0 | 1 | 0 | 0 | +3 |
Jericho Sims | 14:34 | 4 | 2/2 | 0 | 8 | 0 | 0 | -8 |
Ryan Rollins | 2:25 | 0 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -4 |
Pat Connaughton | 2:25 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | -4 |
Indiana Pacers
Player | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Aaron Nesmith | 26:53 | 18 | 7/13 | 3 | 7 | 1 | 2 | -17 |
Pascal Siakam | 30:59 | 28 | 12/19 | 2 | 5 | 0 | 2 | -9 |
Myles Turner | 24:15 | 6 | 1/9 | 2 | 3 | 1 | 0 | -15 |
Andrew Nembhard | 30:13 | 6 | 2/8 | 5 | 1 | 0 | 1 | -18 |
Tyrese Haliburton | 31:34 | 14 | 5/11 | 10 | 7 | 1 | 0 | -23 |
Obi Toppin | 16:02 | 10 | 4/9 | 1 | 2 | 1 | 1 | -6 |
Thomas Bryant | 21:24 | 3 | 1/2 | 2 | 4 | 0 | 1 | +1 |
T.J. McConnell | 16:36 | 0 | 0/4 | 5 | 4 | 0 | 0 | +3 |
Bennedict Mathurin | 13:42 | 9 | 4/8 | 0 | 3 | 0 | 1 | -8 |
Ben Sheppard | 15:26 | 9 | 2/5 | 0 | 2 | 0 | 0 | +3 |
Jarace Walker | 5:50 | 2 | 1/2 | 0 | 0 | 0 | 0 | +1 |
Johny Furphy | 3:33 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | +4 |
Tony Bradley | 3:33 | 0 | 0/0 | 2 | 2 | 0 | 0 | +4 |
(Cover photo: Michael McLoone-Imagn Images)