Es fühlte sich allmählich nötig an. Von einer Krise bei einem Team mit einer Bilanz von 56–14 zu sprechen, wäre zwar übertrieben, doch Fakt ist, dass die Cleveland Cavaliers in ihrem schlimmsten Formtief der Saison steckten. Ein fünfter Sieg in Folge in Salt Lake City hätte unangenehme Fragen aufgeworfen. Doch genau das blieb ihnen erspart.
Neun Tage später kehrten die Jungs aus Ohio zurück in die Erfolgsspur und schlugen die Jazz 120–91. Ein Gegner, der sich als so wirkungsvoll gegen eine Krise zeigt wie Paracetamol bei einer Erkältung: schnelle Linderung bei minimalen Nebenwirkungen.
Keine Probleme nach der Halbzeit
Trotzdem hatte Cleveland Mühe, den Unterschied von 40 Siegen auf dem Parkett sichtbar zu machen. Ihre schwache Trefferquote in der ersten Halbzeit hielt Utah halbwegs im Spiel. Aber wenn sich ein eingespielter Gewinner mit einem Meister des Verlierens misst, nimmt das Ganze schnell den erwartbaren Verlauf. Und als die Cavaliers nach der Pause anzogen, geschah genau das.
Wenn die Würfe nicht fallen
Atkinsons Team ist nicht die erste Mannschaft, die bei einem Sonntagmorgen-Tipoff Probleme hat. Allerdings lässt sich der grausige Wert von 3 von 25 Dreiern in der ersten Hälfte kaum mit nächtlichem Unterwegssein in Salt Lake City erklären. Auch die Verteidigung der Jazz war nicht der Grund; stellenweise sah es so aus, als hätten sie sich zurück ins Jahr 2020 gebeamt, so viel Platz ließen sie den Schützen.
Es war schlicht nicht ihr Tag.
Zwischen dem ersten und zweiten Viertel verschossen die Gäste 16 Dreier am Stück. Mit jedem Fehlwurf wurden sie verkrampfter, wollten um jeden Preis die Negativserie brechen. In der Zone und aus der Mitteldistanz lief es, nur von draußen nicht. Damit durften die Jazz eine Weile mitspielen, ohne wirklich zu überzeugen. Denn man hatte permanent das Gefühl, dass die Cavaliers das Spiel entscheiden, sobald sie ernst machen.
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— Cleveland Cavaliers (@cavs) March 23, 2025
Gesagt, getan
Lange ließ das nicht auf sich warten. Das dritte Viertel begann mit einem 15:0-Lauf und plötzlich führte Cleveland mit 21 Punkten. Fast sechs Minuten lang blieb Utah komplett ohne Korberfolg, bis Jordan Clarkson erstmals in der zweiten Halbzeit traf. Zu dem Zeitpunkt konnte man genauso gut zum March Madness umschalten, sich Cooper Flaggs 18 Punkte anschauen und zur Draft-Lotterie beten.
Atkinsons Männer genossen anschließend ihren Spielraum. Ihnen reichte die komfortable Führung nicht, also erhöhten sie den Druck noch ein paar Minuten und bauten sie auf 27 Punkte aus. In weniger als einem Viertel war alles entschieden. Das Schlussviertel diente dann den Reservisten als Spielwiese.
Und die machten ihren Job überdeutlich: Der Vorsprung wuchs sogar auf 32 Zähler, ohne dass jemand groß hinsah. Jeder wusste, worum es ging, bei beiden Teams. Doch für die zuletzt angeschlagenen Cavaliers war dieses Erfolgserlebnis dringend nötig.
Herausragende Akteure
Die folgenden Spieler machten das Spiel besonders aus.
Jarrett Allen
Er war mit 18 Punkten in nur 26 Minuten Topscorer der Cavaliers. In der Zone begegnete er kaum Gegenwehr und traf 8 seiner 10 Versuche am Brett.
Donovan Mitchell
Während seine Kollegen in der ersten Halbzeit einen Dreier nach dem anderen liegen ließen, attackierte er erfolgreich von innen. 13 seiner 16 Punkte erzielte er vor der Pause, danach ließ er dem Rest das Feld.
Kyle Filipowski
Der Lichtblick bei einer Jazz-Mannschaft, die sonst wenig Grund zum Jubeln hatte. Mit 18 Punkten und 13 Rebounds nutzte der Rookie das lockere, druckfreie Umfeld zu seinem dritten Double-Double der Karriere.
Spielstatistiken
Nachfolgend die wichtigsten Zahlen beider Teams.
Utah Jazz
Player | Minutes | Points | Shots | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Cody Williams | 22:23 | 3 | 1/9 | 0 | 1 | 1 | 0 | -26 |
Kyle Filipowski | 29:21 | 18 | 7/13 | 1 | 13 | 0 | 0 | -14 |
Walker Kessler | 31:21 | 7 | 3/12 | 2 | 13 | 3 | 0 | -40 |
Collin Sexton | 25:39 | 10 | 4/10 | 2 | 0 | 0 | 1 | -18 |
Isaiah Collier | 25:30 | 7 | 3/6 | 6 | 7 | 0 | 2 | -30 |
Keyonte George | 28:38 | 8 | 1/7 | 7 | 5 | 0 | 1 | -19 |
Johnny Juzang | 19:17 | 12 | 4/8 | 2 | 4 | 0 | 0 | +5 |
Jordan Clarkson | 22:30 | 10 | 3/11 | 2 | 3 | 1 | 0 | +1 |
K.J. Martin | 18:50 | 6 | 2/6 | 3 | 3 | 0 | 0 | -1 |
Brice Sensabaugh | 16:28 | 10 | 4/7 | 0 | 3 | 0 | 0 | -3 |
Jaden Springer | 0:03 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Cleveland Cavaliers
Player | Minutes | Points | Shots | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Max Strus | 18:28 | 7 | 3/6 | 2 | 3 | 0 | 0 | +20 |
Evan Mobley | 21:07 | 11 | 4/10 | 1 | 11 | 3 | 0 | +20 |
Jarrett Allen | 26:13 | 18 | 8/11 | 4 | 6 | 1 | 1 | +31 |
Donovan Mitchell | 21:07 | 16 | 5/13 | 4 | 3 | 0 | 2 | +20 |
Darius Garland | 26:13 | 12 | 4/13 | 4 | 7 | 1 | 2 | +31 |
Ty Jerome | 19:58 | 12 | 4/6 | 3 | 3 | 0 | 1 | -5 |
De’Andre Hunter | 22:00 | 15 | 5/10 | 0 | 6 | 0 | 0 | 0 |
Sam Merrill | 24:50 | 6 | 2/9 | 5 | 5 | 1 | 1 | +8 |
Dean Wade | 17:24 | 5 | 2/5 | 1 | 4 | 1 | 0 | 0 |
Isaac Okoro | 19:45 | 6 | 1/4 | 0 | 0 | 0 | 1 | +8 |
Craig Porter Jr. | 9:40 | 2 | 1/2 | 3 | 0 | 0 | 0 | +4 |
Javonte Green | 8:57 | 4 | 2/4 | 0 | 0 | 0 | 1 | +4 |
Tristan Thompson | 4:18 | 6 | 3/3 | 1 | 3 | 0 | 0 | +4 |
(Cover photo: Peter Creveling-Imagn Images)