Weniger als vor einem Monat bedeuteten sie einander alles. Heute standen sie sich gegenüber, als wäre das nie der Fall gewesen. Luka Doncic und die Dallas Mavericks trafen zum ersten Mal seit der Scheidung aufeinander. Es ging jedoch nicht um ein Sorgerechtsdrama, sondern um einen Platz in der oberen Riege der Western Conference, den sich die Lakers mit 107:99 sicherten.
Doch wenn zwei Ex-Partner sich wiedertreffen, zählt auch, wer den anderen mehr überrascht. Und diesen Trostpreis holte sich vielleicht eine zähe Mavericks-Truppe, die bis kurz vor Schluss nah am Sieg war.
Wir sehen uns wieder
Und dabei sah es nach den ersten beiden Vierteln eindeutig aus, wer in diesem Bruch als Gewinner und wer als Verlierer hervorgeht. Luka wirkte wie der Ex, der zehn Kilo abgenommen hat und schon mit jemand Neuem ausgeht, während die Mavs wie der Ex aussahen, dem langsam die Haare ausfallen und der jetzt an freien Wochenenden Tennis spielt. Doch dieses Bild kippte, als die Minuten verstrichen.
Doncic war heiß
Doncic machte vom ersten Sprungball an klar, dass dies kein gewöhnliches Spiel war. Er wollte allen zeigen, dass es ihm bestens geht und dass er nach wie vor Rückhalt hat, selbst wenn es jetzt andere Leute sind. Zumindest anfangs nahm ihm das Publikum diese Botschaft voll ab.
Er eröffnete mit einem Block und zeigte damit, dass er genau an jener Schwäche gearbeitet hat, die ihm sein Ex-Team früher vorgeworfen hatte. Kurz darauf markierte er seine ersten Punkte per Korbleger. Dann folgten zwei Assists an seine neuen Mitspieler—LeBron im Fastbreak und Hayes im pick-and-roll—gefolgt von einem Dreipunktspiel und einem Triple, die langsam den boxscore füllten. Jenen boxscore, den er einst in Dallas so oft gestopft hatte.
Luka's making a statement EARLY 🔋
Hits the deep 3 and is already up to 7p, 6r & 4a in the 1Q on TNT! pic.twitter.com/exFMtarosq
— NBA (@NBA) February 26, 2025
Währenddessen versuchte Dallas zu beweisen, dass sie auch alleine klarkommen und niemandem nachtrauern. Sie spielten mit Energie, aber ihre Abschlüsse wollten nicht fallen. Sie gingen sorgfältig mit dem Ball um, holten wichtige Rebounds und erarbeiteten sich offene Würfe… doch abgesehen von Irving hatten sie große Mühe zu punkten.
Wurde zum Passgeber
Angesichts dieser Lage entschieden die Mavs, dass Doncic zumindest keine einfachen Würfe bekommen sollte. Also verteidigten sie ihn aggressiver und zwangen ihn, den Ball abzugeben. Double-Teams und schnelle Hilfe kamen von allen Seiten. Einen Spezialisten im Anspiel bringt das anfangs kaum aus der Ruhe—oft fand er seine Mitspieler mit genialen Pässen.
THE BEHIND THE HEAD DIME FROM LUKA 😱
Reaves the recipient who SPLASHES the 3! pic.twitter.com/nAmulERC6v
— NBA (@NBA) February 26, 2025
Angeführt von ihm kamen die Lakers zu guten Würfen und bauten ihren Vorsprung auf bis zu 16 Punkte aus. Doch auf lange Sicht hatte Kidds Plan mehr positive als negative Folgen für die Gäste. Nach dem ersten Lauf trat bei den Lakers Ernüchterung ein. Doncic kam selbst schwerer zum Abschluss, und auf der anderen Seite fielen plötzlich die Dreier. Der Vorsprung schrumpfte.
So konnten die Mavs trotz einer Andeutung eines Blowouts im zweiten Viertel im Spiel bleiben. Und das ziemlich verdient.
Tatsächlich wurde die Verteidigung der Gäste in der zweiten Halbzeit immer aggressiver und unbarmherziger, ein Wald aus Armen und Hilfen blockierte nahezu jeden Angriffsversuch. Wo zuvor Würfe nicht saßen, glühten jetzt die Blicke. Irving war unaufhaltsam, Dinwiddie stieg ein, und Klay Thompson wurde heiß, als er mit einem Dreier zum Ausgleich traf.
LeBrons Zeit
Allerdings gingen die Mavs nie in Führung, denn mit Beginn des letzten Viertels schaltete LeBron James in den Bulldozer-Modus. Die Dallas-Defense hatte den Ball aus Doncics Händen genommen, und sein Versuch, Austin Reaves als Taktgeber einzusetzen, fruchtete nur teilweise. Für LeBron war kein Gewicht zu schwer. Nach einigen gesparten Kräften übernahm er.
Das vierte Viertel gehörte dem Mann aus Akron. Er steuerte 16 Punkte bei, legte Hayes und Hachimura auf und versuchte sogar, Doncic in einer Phase zu aktivieren, in der Luka nicht seinen besten Moment hatte, aber dennoch mehrfach LeBron bediente. Am Ende war es James, der das Zepter übernahm und Los Angeles zum Sieg führte.
LUKA TO LEBRON FOR THE TREY BALL 🎯
That's Luka's 10th AST giving him a triple-double while LeBron's up to 20 PTS!
WE'RE TIED IN THE 4Q AT 91 🍿 pic.twitter.com/rzsXhS0nw6
— NBA (@NBA) February 26, 2025
Herausragende Spieler
Das waren die Hauptakteure der Partie.
Luka Doncic
Auch wenn er nicht über die volle Spielzeit auf Top-Niveau agierte, stand diese Nacht in vielerlei Hinsicht dennoch im Zeichen von Doncic. Er sicherte sich zumindest sein erstes Triple-Double als Laker: 19 Punkte, 15 Rebounds und 12 Assists, dazu noch 3 Steals und 2 Blocks.
Kyrie Irving
Seine Punkte hielten die Mavericks in der ersten Halbzeit über Wasser und brachten sie im dritten Viertel zurück ins Spiel. Ironischerweise bekam er im Schlussabschnitt weniger Würfe, um die Aufholjagd zu vollenden. Trotzdem schloss er als Topscorer mit 35 Punkten ab.
LeBron James
Egal, ob ein anderer Superstar in Hochform neben ihm steht—wenn es ernst wird, übernimmt er. Genau als das Momentum komplett auf die Seite der Gäste zu kippen schien und ihnen plötzlich Rückenwind zuzufliegen schien, schnappte er sich den Ball und gab den Lakers die Ruhe und Ordnung, die ihnen im dritten Viertel gefehlt hatte.
Spielstatistiken
Hier die Statistiken beider Teams.
Los Angeles Lakers
Spieler | Minuten | Punkte | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Rui Hachimura | 38:26 | 15 | 6/12 | 0 | 6 | 2 | 0 | +19 |
LeBron James | 37:04 | 27 | 11/17 | 3 | 12 | 0 | 1 | -5 |
Jaxson Hayes | 16:51 | 8 | 4/5 | 0 | 8 | 2 | 0 | +6 |
Austin Reaves | 37:42 | 20 | 5/12 | 5 | 3 | 0 | 0 | +16 |
Luka Doncic | 35:18 | 19 | 6/17 | 12 | 15 | 2 | 3 | +8 |
Dorian Finney-Smith | 28:23 | 2 | 1/6 | 2 | 8 | 1 | 2 | -1 |
Gabe Vincent | 16:10 | 2 | 1/6 | 0 | 0 | 0 | 1 | -2 |
Jarred Vanderbilt | 14:08 | 8 | 3/5 | 2 | 3 | 0 | 0 | -1 |
Jordan Goodwin | 5:57 | 1 | 0/2 | 0 | 2 | 1 | 0 | -2 |
Dalton Knecht | 10:56 | 5 | 2/5 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Dallas Mavericks
Spieler | Minuten | Punkte | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Klay Thompson | 30:20 | 22 | 8/17 | 1 | 8 | 0 | 1 | -20 |
P.J. Washington | 34:42 | 0 | 0/9 | 5 | 10 | 4 | 1 | -4 |
Kessler Edwards | 12:36 | 4 | 2/5 | 0 | 3 | 0 | 0 | -15 |
Max Christie | 37:04 | 10 | 4/13 | 6 | 1 | 1 | 0 | -3 |
Kyrie Irving | 39:50 | 35 | 12/27 | 4 | 7 | 2 | 3 | -10 |
Spencer Dinwiddie | 26:22 | 9 | 3/8 | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Dante Exum | 11:27 | 8 | 3/9 | 1 | 3 | 0 | 0 | +3 |
Olivier-Maxence Prosper | 7:21 | 0 | 0/1 | 0 | 2 | 1 | 0 | +6 |
Naji Marshall | 24:00 | 9 | 2/7 | 3 | 5 | 1 | 2 | +9 |
Dwight Powell | 16:07 | 2 | 1/2 | 0 | 5 | 1 | 0 | -6 |
(Titelbild: Gary A. Vasquez–Imagn Images)