Gruppe B nimmt langsam Konturen an. Nachdem Deutschland heute Morgen dran war, sicherte sich Finnland mit einem 85:65-Erfolg gegen Montenegro seinen Platz im Achtelfinale – in einer weiteren überzeugenden Vorstellung, die zwei wesentliche Dinge offenbarte. Erstens verlassen sie sich nicht allein auf Lauri Markkanens Wurf; zweitens, damit eng verknüpft, haben sie einen Kader, der zu mehr als nur dem Überstehen der Gruppenphase träumen lässt.
Two Sides
Auch wenn es unfair wäre zu übersehen, dass Lassi Tuovis Männer mehr Ressourcen haben als nur den Jazz-Forward, sind sie ein völlig anderes Team, wenn er richtig aufdreht. Und nichts beweist das besser als die erste Halbzeit.
Zu Beginn, als Markkanen passiver als sonst agierte, pendelte ihre Offensive zwischen Höhen und Tiefen. Der Ball lief zwar gut und die Spieler blieben in Bewegung, doch die starke Fokussierung auf Dreipunktwürfe machte das Ganze etwas sprunghaft, und die Punkte kamen nicht konstant. Dann nahm Lauri eine kurze Verschnaufpause und kehrte mit einer anderen Einstellung zurück. Das änderte alles.
Fast wie ein Point Guard forderte der Utah-Big nun viel öfter den Ball und nutzte seine Mischung aus Größe und Schnelligkeit – etwas, wofür Montenegro keine Lösung hatte –, um immer wieder zum Korb zu ziehen. Oft brauchte er dafür keine Unterstützung. Er holte sich den Rebound am eigenen Brett, überquerte das gesamte Spielfeld und schloss den Angriff selbst ab. Kam Hilfe, passte er zum freien Dreier. Manchmal ist Basketball so einfach.
Lauri's show continues, ladies and gents 🤯#EuroBasket pic.twitter.com/leV6IvEjeu
— FIBA EuroBasket (@EuroBasket) August 30, 2025
Was hingegen kaum schwankte, war die starke Defensivleistung, mit der Finnland Montenegro weitgehend ausschaltete. Die Balkan-Truppe wirkte die ganze Partie über unwohl und konnte den Rückstand nicht verkürzen, selbst als Finnlands Offense kurz kalt lief. Dank solider Helpside-Verteidigung und aktiver Hände in den Passwegen machten die Finnen es Montenegro fast unmöglich, ihr gewohntes Angriffsspiel über Nikola Vucevic aufzuziehen. So zwangen sie ihr den schwächsten Offensivauftritt des Turniers auf und verhinderten jede ernsthafte Gegenwehr.
Without Vucevic, No Direction
Und wenn der Big Man erst einmal aus dem Spiel genommen ist, bleibt keine Alternative. Tatsächlich fixierte sich das Team oft zu sehr darauf, den Bulls-Center zu füttern, der häufiger als ihm lieb war außerhalb der Zone agieren, um seine Position kämpfen oder erzwungene Pässe entgegennehmen musste, die zu Ballverlusten führten. So fand er nie seinen Rhythmus und blieb bei mageren 7 Punkten hängen.
Die einzigen Versuche, einen anderen Weg zu gehen, kamen von Andrija Slavkovic, der in Transition punktete, und Igor Drobnjak, der in Hälfte zwei eine erfolglose Aufholjagd anführte. Doch unterm Strich gab es keinen Weg, den Vorsprung zu verkleinern oder den Eindruck zu erwecken, Finnlands Sieg könnte noch wackeln.
Während die Nordlichter also ihr Achtelfinal-Ticket sicher haben, steht Montenegro nach drei deutlichen Niederlagen bei 0–3. Ganz vorbei ist es dennoch nicht. Ein Sieg am Montag gegen Schweden würde das Blatt komplett wenden, doch dafür braucht es einen radikalen Impulswechsel.
Standout Players
Das waren die besten Spieler der Partie.
Lauri Markkanen
Über ihn muss man nicht mehr viel sagen. Selbst ohne die spektakulären Momente, die ihn in den vorherigen beiden Spielen unaufhaltsam wirken ließen, drehte er auf und veränderte die Partie. Am Ende stand ein Double-Double mit 26 Punkten und 13 Rebounds, das seinen Einfluss deutlich macht. Bislang bleibt er ein heißer Kandidat für den MVP-Titel dieses EuroBaskets.
Sasu Salin
Von der Dreierlinie war er nicht ganz so treffsicher wie sonst, blieb aber in vielen Bereichen essenziell. Seine bloße Wurfgefahr schafft Räume und kurbelt den Ballfluss an, außerdem war er als Passgeber aufmerksam und verteidigte aggressiv. So leistete er an beiden Enden des Feldes wichtige Beiträge.
Edon Maxhuni
Ein perfekter Systemspieler. Durch sein Spielverständnis sorgte er mit guten Cuts und Assists für eine effiziente finnische Offensive im Halbfeld. Seine 10 Punkte und 6 Assists unterstreichen diese Wirkung.
(Cover photo: FIBA)