Die Memphis Grizzlies haben eine wilde Nacht in Orlando überstanden. In einem ständig wechselnden Duell, das in beide Richtungen hätte kippen können, erkämpfte sich das Team aus Tennessee einen hart umkämpften 105:104-Sieg und kletterte damit zurück auf Platz zwei im Westen. Da Denver Vollgas gibt, müssen sie alles daransetzen, um diese Position zu verteidigen.
Höhen und Tiefen
In einem ohnehin schon unberechenbaren Sport lieferten die Magic und die Grizzlies eine Art Ode an Chaos und Momentum-Swings. Wenn du zugeschaut hast und kurz zur Toilette gingst, könntest du bei deiner Rückkehr ein völlig anderes Spiel vorgefunden haben, weil jeder längere Lauf einer Mannschaft umgehend vom Gegner gekontert wurde. Und immer wenn ein Team dominant wirkte, brach es im nächsten Moment zusammen.
So entstand letztlich eine Partie, die zwar eng schien, aber nie wirklich ausgeglichen war. Stattdessen gab es ein Gleichgewicht zwischen all den Ungleichgewichten, die sich vom Tip-off bis zur Schlusssirene auftürmten.
Memphis gibt den Ton an
Früh schlugen die Pendel zugunsten der Gäste aus, die schon im ersten Viertel das Kommando übernahmen. Ja Morant und Jaren Jackson Jr. brachten sich von Beginn an ein, und als die Bank aufs Parkett kam, lieferte sie sofort frische Beine. Jenkins’ Team erwischte damit seine beste Offensive, nutzte das eigene Tempo voll aus und bestrafte eine Magic-Truppe, die Zeit brauchte, um auf Betriebstemperatur zu kommen.
Die Floridianer benötigten diesen 29:17-Auftakt als Weckruf und nahmen ihn allmählich an. Das Tempo wurde gedrosselt, und für die Grizzlies wurde es immer schwieriger, zum Korb zu finden. Dadurch kamen die Gastgeber besser ins Spiel, und ihre Schlüsselspieler übernahmen zunehmend Verantwortung.
So riss Franz Wagner im zweiten Viertel das Ruder an sich, unterstützt von Cole Anthony und Tristan Da Silva. Gemeinsam machten sie den schwachen Start wett und stellten bis zur Halbzeit wieder Gleichstand her. Alles war angerichtet, damit das Chaos richtig losbrechen konnte.
Die Achterbahn
Wer die wilden Fahrten in Disney World liebt, bekam im dritten Viertel im Kia Center eine ähnliche Show geboten. Beide Teams spielten mal groß auf und mal schlecht, jeder dominierte und niemand dominierte. Ob das 30:27 in diesem Durchgang aussagekräftig war oder nicht, lässt sich kaum sagen.
In Fortsetzung der zweiten Viertelsphase legte Orlando in Halbzeit zwei los, indem sie Memphis’ Offensive ausbremsten und sich Schritt für Schritt ans Punkten machten. Banchero, zuvor eher unauffällig, fand über Freiwürfe seinen Rhythmus und führte die Magic zu ihrem besten Offensivlauf der Partie. Memphis hingegen rang um jeden Punkt, während Mosleys Team Treffer an Treffer reihte.
Auf diese Weise entstand ein 23:4-Lauf, der den Magic eine 19-Punkte-Führung einbrachte. Doch sie schmolz so schnell dahin, wie sie gekommen war, denn der Offensivrhythmus der Gastgeber brach ein. Das eröffnete den Grizzlies die Chance, das Tempo zu erhöhen und dem Spiel eine neue Wendung zu geben. Mit einer Dreiersalve von GG Jackson und Desmond Bane machten die Gäste den Rückstand in weniger als fünf Minuten wett. Aus einem 23:4-Lauf wurde ein 19:0-Run, und plötzlich war wieder das scheinbare Gleichgewicht hergestellt.
Jackson rettet den Sieg
Das gleiche Bild zeigte sich im vierten Viertel, als Orlando erneut auf 103:94 davonzog. Doch in den letzten vier Minuten landete kein einziger Wurf der Magic mehr im Netz, was Memphis die Tür öffnete. Morant dirigierte die Aufholjagd, glich aus und brachte sein Team mit einem Freiwurf von Bane zum 105:104 in Front – ein Spielstand, der bis zum Ende Bestand haben sollte.
Die Magic hatten zwar noch einige Chancen, das Blatt zu wenden, doch der Korb blieb wie vernagelt. Banchero versuchte kurz vor Schluss noch ein Wunder, dribbelte sich durch drei Verteidiger, doch Jaren Jacksons riesige Spannweite blockte den Wurf und sicherte den Grizzlies diesen Sieg im chaotischen Universum namens Basketball.
And Jaren Jackson Jr. seals it on the other end with the block!!
Grizzlies get the W in Orlando! https://t.co/31iYB8xfBa pic.twitter.com/tWKuBqAxdn
— NBA (@NBA) February 22, 2025
Key Players
Beide Teams hatten ihre Phasen, doch am Ende setzten sich die Stars aus Memphis durch.
Ja Morant
Wie das Team insgesamt war er an diesem Abend nicht immer konstant. Aber mit vier Minuten auf der Uhr und der Partie auf der Kippe übernahm er das Spiel, traf wichtige Würfe und machte den Erfolg möglich. Er führte sein Team mit 23 Punkten an und steuerte zudem 5 Assists und 4 Rebounds bei.
Franz Wagner
Er half den Magic in der ersten Halbzeit, den schwachen Start abzuschütteln, und war der Hauptgrund dafür, dass sie im letzten Viertel so stark wirkten. 10 seiner 25 Punkte machte er in dieser Phase. Zwar konnte er die Partie nicht endgültig entscheiden, doch er gab Orlando immer wieder neue Impulse, wenn der Angriff stockte.
GG Jackson
Ohne seine drei aufeinanderfolgenden Dreier im dritten Viertel, die den gerade kassierten 19-Punkte-Lauf der Magic ausradierten, wäre der Sieg der Gäste kaum vorstellbar. Man könnte sagen, er hatte nur eine gute Minute – aber sie machte den Unterschied.
Game Stats
Hier sind die Statistiken beider Teams.
Orlando Magic
Spieler | Punkte | Würfe | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Franz Wagner | 25 | 9/19 | 3 | 6 | 2 | 1 | +2 |
Paolo Banchero | 21 | 5/21 | 2 | 6 | 1 | 0 | -10 |
Wendell Carter Jr. | 10 | 5/12 | 0 | 11 | 0 | 2 | +1 |
Kentavious Caldwell-Pope | 9 | 3/7 | 3 | 2 | 1 | 1 | +1 |
Cole Anthony | 17 | 6/12 | 7 | 9 | 1 | 2 | +6 |
Gary Harris | 7 | 2/2 | 0 | 1 | 0 | 1 | -9 |
Anthony Black | 0 | 0/3 | 2 | 6 | 0 | 0 | -5 |
Tristan da Silva | 8 | 3/7 | 3 | 2 | 0 | 0 | -1 |
Goga Bitadze | 4 | 2/2 | 0 | 5 | 4 | 0 | -2 |
Jett Howard | 3 | 1/3 | 3 | 2 | 0 | 0 | +12 |
Memphis Grizzlies
Spieler | Punkte | Würfe | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Jaylen Wells | 7 | 3/7 | 1 | 3 | 0 | 0 | -9 |
Jaren Jackson Jr. | 16 | 3/13 | 1 | 4 | 3 | 1 | -11 |
Zach Edey | 2 | 1/2 | 0 | 6 | 2 | 0 | -11 |
Desmond Bane | 16 | 5/13 | 2 | 7 | 0 | 2 | -7 |
Ja Morant | 23 | 10/24 | 5 | 4 | 0 | 1 | +1 |
Brandon Clarke | 13 | 6/10 | 2 | 11 | 0 | 1 | +14 |
Santi Aldama | 9 | 4/9 | 4 | 11 | 2 | 0 | +22 |
Luke Kennard | 5 | 2/6 | 4 | 2 | 0 | 1 | +6 |
Scotty Pippen Jr. | 2 | 0/3 | 3 | 3 | 0 | 1 | -4 |
GG Jackson | 12 | 4/5 | 0 | 2 | 0 | 0 | +4 |
(Titelbild: Mike Watters-Imagn Images)