Es fühlte sich an, als würde man in eine Zeitkapsel steigen und vier der prägendsten Spieler des Basketballs der letzten 15 Jahre erleben. Nach 82 Spielen in der regulären Saison gab es endlich ein perfektes Finale mit einem der Duelle des Jahres. Niemand ließ auch nur einen Moment nach in einem Schlagabtausch, der erst in der Verlängerung entschieden wurde. Dort erzielte James Harden 13 der 14 Punkte der Clippers, sicherte das Playoff-Ticket und schickte die Golden State Warriors ins Play-In.
Harte Schlagabtausche vom ersten Sprungball an
Diese beiden Teams gehörten zu den heißesten in der Schlussphase und hatten heute alles aufs Spiel gesetzt. Die Playoff-Stimmung war von Beginn an zu spüren in einem Chase Center, das vor Vorfreude knisterte. Jimmy Butler (30 Punkte und 9 Assists) verkörperte dieses Feuer. Immer wenn Stephen Curry seinen ersten Sitzplatz auf der Bank nahm, attackierte Butler Bogdan Bogdanovic ununterbrochen und setzte damit das Tempo für den Rest des Spiels.
PLAYOFF ATMOSPHERE IN THE BAY!
🔥 Harden, Kawhi, Steph, Jimmy all score 30+ PTS
🔥 Overtime needed to decide a winner
🔥 Clutch shots back and forthThe Clippers secure their place in the #NBAPlayoffs presented by Google 🔒🔒 pic.twitter.com/OLvUgxsAm2
— NBA (@NBA) April 13, 2025
Auf der anderen Seite drehte sich der komplette Plan darum, Ivica Zubac in der Zone auszuschalten. Kaum war diese Verbindung gekappt, zeigte Moses Moody eine Defensiv-Meisterleistung am Ball, unterstützt von Brandin Podziemski, Gary Payton II und Butler.
Vintage Kawhi eilt zur Rettung
Weil James Harden keinen Rhythmus fand, vor allem mit einer Bank, die kaum Impulse setzte, übernahm Kawhi Leonard (33 Punkte bei 13/20 aus dem Feld) immer öfter in Isolation und trug mit seiner Defensive ebenfalls enorm bei. Er gab eine Midrange-Kostprobe, bei der beinahe kein Wurf sein Ziel verfehlte. Egal wer ihn verteidigte, der Ball fand stets den Weg in den Korb.
Trotz seines Spektakels konnten sich die Clippers nicht absetzen. Hätte Norman Powell nicht kurz vor der Halbzeit einen weiten Dreier versenkt, wären sie sogar mit Rückstand in die Pause gegangen. Schon die erste Hälfte bot genug Highlights für mehrere Spiele. 60–58.
JAMES HARDEN & KAWHI LEONARD…
DOING WHAT STARS DO 🌟🌟 pic.twitter.com/YDqn8T4Sa1
— NBA (@NBA) April 13, 2025
Dann kam Curry
Im dritten Viertel blieb die Intensität auf beiden Seiten hoch. Die Clippers wollten Stephen Curry gar nicht erst an den Ball lassen. Kris Dunn meisterte das Navigieren durch Screens und hielt Curry bis ins vierte Viertel bei 33 % Trefferquote und 15 Punkten. Doch der beste Schütze der Geschichte beendete die reguläre Spielzeit mit 6/11 von jenseits der Dreierlinie, zog Fouls nach Belieben und stürzte das Spiel ins Chaos – bis das Star-Duo der Clippers wieder Ordnung hineinbrachte.
Das Spiel stand 111:111, die Clippers hatten Ballbesitz und noch 10 Sekunden auf der Uhr. Nach einer Auszeit, die eigentlich ein Iso für Leonard gegen Draymond Green vorbereitete, ging Tyronn Lue genau damit weiter: Leonard bekam das Eins-gegen-eins gegen Green. Er kam nicht an ihm vorbei, und sein Stepback prallte vom Ring ab. Verlängerung, genau richtig für jeden neutralen Fan.
Das Reich des Bärtigen
Nur kurze Curry-Blitze (36 Punkte bei 7/12 von Downtown) und ein Butler-And-One (das letztlich zurückgenommen wurde) gefährdeten kurz den Sieg, den Harden von Beginn der Verlängerung an festnagelte. Zuerst ein Dreier aus der Ecke nach Dunns Drive (Dunn spielte klug, obwohl Golden State ihm ständig Räume ließ). Dann ein Pull-up-Dreier von oben. Anschließend zwei Freiwürfe nach einem grenzwertigen Foul (es war fast ein Pass). Sechs Punkte Vorsprung.
Diese wenigen Momente kamen, doch ein ungewohnt verlegter Layup von Draymond Green erstickte jede Comeback-Hoffnung.
Foul Drawing Is A Skill™️
This is not how you- pic.twitter.com/ou4sCs9n4t
— Nekias (Nuh-KY-us) Duncan (@NekiasNBA) April 13, 2025
Leonard sorgte noch einmal für Drama, als er einen Freiwurf verfehlte, der alles entschieden hätte. Glücklicherweise rettete Zubac die Situation mit einem riesigen Defensiv-Stopp gegen Curry. Buddy Hield verwarf einen Dreier, der für den Ausgleich hätte sorgen können, und Harden machte schließlich an der Linie den Deckel drauf. Der Bärtige kam am Ende auf 39 Punkte, 7 Rebounds und 10 Assists bei irrer Effizienz – trotz sechs Ballverlusten.
So sieht der Westen jetzt aus
Weitere Namen muss dieser Rückblick nicht erwähnen, denn die entscheidenden hast du längst gehört. Wichtig ist, dass dieses Spiel, zusammen mit Denvers Kantersieg über Houston, das Postseason-Bild im Westen komplettiert hat. Und damit in der ganzen NBA.
Die Clippers schnappen sich Platz fünf und treffen jetzt auf die Nuggets. Golden State muss ins Play-In gegen die Memphis Grizzlies. Und Minnesota rutscht auf Platz sechs und kommt in der ersten Runde in die Crypto.com Arena. Nach einer derart hitzigen Nacht mag das bedrohlich klingen, aber das Beste steht noch bevor.
Spielstatistiken
- Sie konnten nicht daneben werfen: Beide Teams trafen außergewöhnlich gut und hätten noch mehr Punkte aufgelegt, wäre das Tempo nach dem ersten Viertel nicht runtergegangen. Die Clippers warfen 55,8 % aus dem Feld und 46,7 % von der Dreierlinie. Golden State kam auf 54,4 % und 45,5 %.
- Langsamer Rhythmus: Nachdem die Warriors zu Beginn versucht hatten, das Tempo hochzuschrauben und dabei einige Ballverluste produzierten, wurde das Spiel merklich entschleunigt. Am Ende standen insgesamt 90 Possessions zu Buche – eine verschwindend geringe Zahl für ein Spiel, das in die Verlängerung ging. Klassischer Playoff-Basketball.
- Zubacs stille Dominanz: Von der ersten Minute an verteidigte Golden State den kroatischen Center aggressiv, um ihm die Zone zu nehmen. Er kam trotzdem auf 22 Punkte und 17 Rebounds.
(Cover photo by Robert Edwards-Imagn Images)