Ja Morant rettet Memphis Grizzlies am Buzzer

Die Grizzlies brauchten dringend einen Sieg – und sie haben ihn sich in Miami auf die bestmögliche Art gesichert. Ja Morant versenkte einen Buzzer-Beater zum ...

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Von Niko Jens Schwann

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Die Grizzlies brauchten dringend einen Sieg – und sie haben ihn sich in Miami auf die bestmögliche Art gesichert. Ja Morant versenkte einen Buzzer-Beater zum 110:108 und bescherte Iisalo damit seinen ersten Sieg als neuer Head Coach. Tennessee bleibt so weiter im Playoff-Rennen. Vor allem aber zeigte sich: Morants Topform war nie weg – sie war nur verborgen.

Von Nichts zu Allem

Vielleicht war sie sogar zu gut verborgen, dachten manche nach der ersten Hälfte, als der Playmaker fast keinen Beitrag zum Offensivspiel der Gäste leistete. Mit nur 3 Punkten zur Pause mussten seine Teamkollegen den Laden zusammenhalten, bis er endlich seinen Rhythmus fand. Doch kaum schaltete er auf sein bestes Basketball um, wurde allen klar, dass sich dieser Einsatz gelohnt hatte.

Knappe Abstände

Bam Adebayo war es, der das Spiel heiß eröffnete, fest entschlossen, mit den Heat den siebten Sieg in Serie zu holen. Er startete gleich mit allem, was geht – einem Dreier, Freiwürfen, einem Midrange-Jumper, einem Layup. Die ersten neun Punkte der Partie gingen auf sein Konto und verschafften Floridas Team den verheißungsvollsten Vorsprung des gesamten Abends.

Denn nach diesem kurzen 9:0-Lauf beherrschte Gleichstand die Partie. Selbst mit einem stillen Morant in Halbzeit eins blieb Memphis dank starker Distanzwürfe auf Tuchfühlung, holte den Rückstand schnell auf und sorgte dafür, dass das Duell ausgeglichen blieb. Hinzu kam, dass niemand Adebayo bei den Heat unterstützen konnte. So entwickelte sich ein Hin und Her, das nur die Ouvertüre für das war, was später folgte.

Morant vs. Herro

Tatsächlich lieferten sich nach der Pause zwei Spieler einen unglaublichen Zweikampf um den größten Einfluss: Ja Morant und Tyler Herro trugen mit jeweils 27 Punkten in der zweiten Hälfte ihre Teams über eine bemerkenswerte Phase. Sie beantworteten sich gegenseitig Wurf um Wurf und ließen keine Seite wegziehen. Und sie sparten sich jeweils eine Kugel für den letzten Moment auf.

Nur hatte in diesem Fall der Memphis-Star das letzte Wort.

Ihre Wege zu glänzen sahen jedoch verschieden aus. Ja sammelte die meisten Zähler in der Zone, indem er im Eins-gegen-Eins oder aus dem Pick-and-Roll zum Korb zog und sogar über Offensiv-Rebounds punktete. Tyler hingegen variierte seine Abschlüsse, zog ebenfalls zum Korb, ergänzte das aber mit Midrange-Würfen und cleveren Off-Ball-Cuts.

So kam es zu einem regelrechten Korbfeuerwerk, das in den Schlussminuten gipfelte – ein wilder Schlagabtausch, zu dem auch Spieler wie Davion Mitchell und Jaren Jackson Jr. ihren Teil beitrugen. Als es dann ernst wurde, beim Stand von 106:108, setzte Spoelstra komplett auf Herro. In einer weiteren Demonstration seines gewachsenen Pick-and-Roll-Gespürs zog Tyler Pippen auf die Hüfte, täuschte einen Pass an, schuf freie Bahn und glich 13,8 Sekunden vor Schluss per Floater aus.

Er hatte seinen Part erfüllt. Nun war Morant dran.

Und Morant ließ nichts anbrennen. Nach einem Switch sah er sich Kel’el Ware gegenüber. Miami schickte keine Hilfe und vertraute auf die Größe seines Big Man. Ja ließ die Uhr runterlaufen. Er wusste genau, was er vorhatte. Bei drei Sekunden zog er in die Zone, bei zwei Sekunden war er fast am Ring, bei einer machte er just genug Platz, um über die 7-Fuß-4-Spannweite des Centers abzudrücken.

Beim Ertönen der Sirene tanzte der Ball noch kurz auf dem Ring, als wolle er die Spannung steigern. Doch sein Weg war besiegelt. Er fiel durch die Reuse. Der Sieg gehörte den Grizzlies.

Herausragende Akteure

Hier die Top-Leistungen des Spiels.

Ja Morant

Wer sonst? Iisalo scheint alles dafür zu tun, seine beste Form hervorzulocken, und nach Morants starkem, aber unbelohntem Auftritt gegen Golden State zeigt diese zweite Hälfte den richtigen Weg an. Er punktete nicht nur – er traf dabei hochprozentig (10/15 nach der Pause) und brillierte in der Crunchtime.

Tyler Herro

Die Heat brauchten jemanden, der Morant Paroli bieten konnte, um sich bis zum Ende eine Chance zu erhalten. Genau das tat er – und krönte den Abend beinahe mit dem Wurf, der eine Overtime erzwungen hätte. Am Ende stand er mit 35 Punkten sogar ganz oben auf der Scoring-Liste.

Scotty Pippen Jr.

Inzwischen als Allrounder etabliert, lieferte er in beiden Bereichen des Feldes ab. Er entlastete Ja mit klugen Pässen, versenkte Würfe von draußen und zeigte seine bekannte Aggressivität in der Defense. Das perfekte Zusatzstück.

Spielstatistiken

Hier die Zahlen beider Teams.

Miami Heat

Player Minutes Points Shots Assists Rebounds Blocks Steals +/-
Pelle Larsson 23:10 3 1/3 3 2 1 4 -7
Bam Adebayo 33:58 26 11/26 5 7 2 1 -5
Kel’el Ware 35:21 13 5/13 0 15 3 0 +1
Alec Burks 16:09 2 1/6 1 2 0 0 0
Tyler Herro 37:08 35 12/23 4 9 1 0 +1
Davion Mitchell 37:00 11 3/8 7 4 0 3 +3
Haywoo Highsmith 26:11 6 2/3 2 3 0 0 -5
Kyle Anderson 20:14 6 2/8 2 2 1 2 +2
Duncan Robinson 10:48 6 2/5 0 3 0 1 0

Memphis Grizzlies

Player Minutes Points Shots Assists Rebounds Blocks Steals +/-
Jaylen Welles 26:04 13 5/7 3 7 0 0 +4
Jaren Jackson Jr. 36:46 13 5/11 1 4 2 1 +5
Zach Edey 27:45 8 3/3 1 13 1 0 +2
Desmond Bane 36:23 17 6/23 6 9 0 1 -1
Ja Morant 32:24 30 11/22 3 5 0 1 +3
Scotty Pippen Jr. 26:52 17 6/9 7 1 1 2 0
Santi Aldama 29:43 9 3/7 2 8 0 2 -4
Luke Kennard 22:18 3 1/3 1 2 0 0 0
Lamar Stevens 1:46 0 0/0 0 0 0 1 +1

(Cover photo: Sam Navarro-Imagn Images)

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