Von allen Spielern in der NBA haben in dieser Saison 111 mindestens 31 Punkte in einem Spiel erzielt. Neun haben mindestens 21 Rebounds geholt. Nur zwei haben mindestens 22 Assists verteilt. Und nur einer hat alles auf einmal geschafft. Einer, der sie alle dominiert.
Wir verwenden oft inflationär den Satz „Er hat Geschichte geschrieben“, aber Nikola Jokic hat das wirklich getan bei Denvers 149:141-Sieg über Phoenix in den frühen Morgenstunden. Der serbische Big Man brachte das erste 30+20+20 in der Geschichte dieser Liga zustande – nicht das erste seit Wilt Chamberlain, nicht das erste in 50 Jahren, nicht das erste seit der ABA-NBA-Fusion. Das erste. Punkt. Statistisch gesehen steht dieser Center damit schon jetzt in seiner ganz eigenen Kategorie.
Ein dringend benötigtes Schaulaufen
Und es war nicht so, dass Jokic nur irgendwelche leeren Zahlen anhäufte, um seinen Meilenstein zu festigen – Denver brauchte jeden Funken seiner Leistung, um ein enges Duell in der Schlussphase zu gewinnen. Der Serbe profitierte zwar von fünf Extraminuten in der Overtime, um seine Performance noch weiter hochzuschrauben, aber genau das macht sie vielleicht sogar noch beeindruckender. Auf jeden Fall beeindruckender, als wenn er das Ganze in 48 Minuten bei einem 30-Punkte-Vorsprung erledigt hätte.
Klare Dominanz
Niemand hätte mit dieser verrückten Statline gerechnet (man erwartet nun mal nie ein 30+20+20), doch schon früh war klar, dass Jokic Großes vorhatte. Der fragile Frontcourt der Suns gab ihm von Beginn an die Chance, das Matchup zu dominieren, und genau das tat er. Nahezu jeder Angriff der Gastgeber lief im ersten Viertel durch seine Hände, in dem er bei 25 der 37 Punkte von Malones Team punktete oder assistierte und für ein sattes Polster sorgte.
Auch Aaron Gordons heißer Touch befeuerte diesen Lauf. Nach drei verpassten Spielen kehrte der Power Forward zurück und machte sich sofort bemerkbar. Er nutzte all die defensive Aufmerksamkeit auf Nikola, indem er in den ersten sechs Minuten vier Dreier traf und den Suns damit ein weiteres Problem aufbürdete. Die hatten ohnehin schon alle Hände voll mit Jokic und fanden auch hierfür keine Antwort.
AARON GORDON STARTING THE GAME ON FIRE!
4-for-4 from downtown in the first 5 and a half minutes on ESPN 🔥 pic.twitter.com/mPAkUf16jy
— NBA (@NBA) March 8, 2025
Generell fanden sie dafür kaum eine Lösung. Das Team aus Arizona mühte sich in der ersten Hälfte, während Kevin Durant und Devin Booker gerade so genug auflegten, um den Rückstand in Grenzen zu halten, ohne allerdings wirklich das Ruder zu übernehmen. Tatsächlich dauerte es eine ganze Weile, bis sie dazu imstande waren.
Phoenix kämpft erneut zurück
Denn der Start ins dritte Viertel ging ganz klar an Denver. Oder vielmehr: komplett an Jokic. Das Muster war offensichtlich: Gib dem Serben den Ball, zwing die Defense der Gäste dazu, innen zu helfen, um einfache Post-Punkte zu verhindern, finde den freien Mitspieler, kassiere die Punkte. Ein simples, aber effektives Rezept, das die Führung der Nuggets auf 21 anschwellen ließ.
Aber diese Suns gaben nicht auf. Sie hatten es schon gegen die Clippers bewiesen und taten es heute Nacht erneut. Durant entfachte das Feuer mit einem 7:0-Lauf zum Ende des dritten Viertels, sodass nur noch 11 Punkte Rückstand auf der Anzeigetafel standen. Dann übernahm Booker, den Budenholzers Männer so vermisst hatten.
Der Shooting Guard war in dieser Saison nicht immer konstant oder spektakulär, aber diese letzten 12 Minuten gehörten komplett ihm. Seine 16 Punkte beflügelten Phoenix, das nun auch defensiv deutlich zulegte und Denver endlich Probleme bereitete. Schritt für Schritt schrumpfte der Vorsprung, Punkt um Punkt, bis er verschwunden war… und ein wildes Finale bevorstand.
CHRISTIAN BRAUN HITS THE 3 TO GIVE DENVER THE LEAD WITH 1.4 LEFT 🚨
KEVIN DURANT TIES THE GAME TO SEND US TO OVERTIME 😱😱😱
WHAT A FINISH TO REGULATION ON ESPN! pic.twitter.com/6TGIdLGrl7
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Christian Braun, der erneut von Jokics Präsenz und Großzügigkeit profitierte, schien all die harte Arbeit der Suns mit einem Dreier 1,4 Sekunden vor Schluss zunichtezumachen und brachte die Ball Arena zum Toben. Doch die Ekstase hielt nicht lange an. In einem perfekt konstruierten Spielzug holte Phoenix drei Verteidiger auf Devin Booker, der den Ball blitzschnell zu einem komplett freien KD in der Ecke weiterleitete. Und wenn du Durant beim letzten Wurf offenlässt, gibt es nur ein Ergebnis.
Overtime ohne Defense
Man sagt, das Team, das die Overtime erzwingt, habe immer einen kleinen Vorteil durch den moralischen Schub, der aus dem Fast-Verlieren ins Weitermachen entsteht. Doch was Phoenix in diesen zusätzlichen Minuten zeigte, ist das beste Gegenbeispiel.
Es wirkte, als hätten die Gäste all ihre Energie nur dafür aufgewendet, den Ausgleich zu erzwingen, um dann völlig auseinanderzufallen. Die Nuggets trafen bei jedem einzelnen Offensivbesitz in der Overtime. Wirklich jedem. Sie vergaben nur einen Wurf (8/9), sicherten sich jedoch direkt den Offensiv-Rebound und erzielten trotzdem Punkte. Damit war die Sache fix entschieden. Zwei Minuten hätten schon gereicht.
Schade nach diesem packenden Ende der regulären Spielzeit.
Weitere Glanzlichter
Nikola Jokic stahl allen die Show, aber er war nicht der Einzige, der hervorstach. Hier sind noch ein paar weitere Namen.
Aaron Gordon
Sein Höhepunkt kam zwar im ersten Viertel, doch seine Ausbeute reichte weit darüber hinaus. Er verwandelte die ganze Nacht Würfe von draußen und seine 7/10 von der Dreierlinie bestraften die Suns für ihr Überengagement gegen Jokic.
Devin Booker
Er führte die Gäste mit 34 Punkten an und drehte im vierten Viertel gewaltig auf. Leider konnte er dieses Momentum in der Overtime nicht halten, wo er – wie fast das gesamte Team – abtauchte.
Christian Braun
Ein weiterer perfekter Sidekick für Jokic. Unfassbar effizient mit 8/11 aus dem Feld und nur 1,4 Sekunden davon entfernt, mit einem möglichen Game-Winner die Partie zu entscheiden. Durant verhinderte das, minderte seinen starken Auftritt aber nicht.
Spielstatistiken
Hier sind die Zahlen beider Teams.
Denver Nuggets
Spieler | Minuten | Punkte | Würfe | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Michael Porter Jr. | 39:11 | 16 | 7/13 | 3 | 2 | 1 | 1 | +15 |
Aaron Gordon | 38:43 | 27 | 9/15 | 1 | 3 | 0 | 0 | +13 |
Nikola Jokic | 44:55 | 31 | 13/22 | 22 | 21 | 0 | 3 | +8 |
Christian Braun | 37:37 | 25 | 8/11 | 5 | 5 | 1 | 0 | +12 |
Jamal Murray | 41:35 | 19 | 8/14 | 8 | 1 | 0 | 3 | +15 |
Russell Westbrook | 25:45 | 14 | 6/11 | 4 | 3 | 0 | 1 | -11 |
Payton Watson | 23:49 | 11 | 4/7 | 2 | 2 | 1 | 0 | -8 |
Zeke Nnaji | 13:25 | 6 | 2/4 | 0 | 1 | 0 | 0 | -4 |
Phoenix Suns
Spieler | Minuten | Punkte | Würfe | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Kevin Durant | 45:50 | 29 | 10/16 | 5 | 9 | 0 | 0 | -5 |
Bol Bol | 13:38 | 5 | 2/6 | 1 | 5 | 0 | 1 | -7 |
Nick Richards | 26:19 | 18 | 9/13 | 0 | 5 | 1 | 0 | -19 |
Bradley | 40:47 | 11 | 5/13 | 9 | 1 | 0 | 0 | -13 |
Devin Booker | 43:51 | 34 | 10/19 | 7 | 6 | 0 | 2 | -13 |
Grayson Allen | 29:07 | 11 | 3/4 | 4 | 0 | 0 | 0 | +7 |
Mason Plumlee | 26:41 | 18 | 7/8 | 0 | 11 | 1 | 1 | +11 |
Tyus Jones | 14:22 | 6 | 2/7 | 5 | 1 | 0 | 1 | +2 |
Royce O’Neal | 19:43 | 6 | 2/4 | 5 | 1 | 0 | 1 | +7 |
Collin Gillespie | 4:42 | 3 | 1/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -10 |
Unbeschreiblich
Dieser Artikel hat versucht, Nikola Jokics Leistung in Worte zu fassen, doch laut Michael Malone ist das ein aussichtsloses Unterfangen. Er selbst sah gar keinen Sinn darin, es zu versuchen.
„Nikola Jokic ist einzigartig. Er ist der erste Spieler überhaupt mit einem 30+20+20. Fragt mich nicht, das zu beschreiben, denn ich kann es nicht. Er ist ein unglaublicher Spieler, und allein die Tatsache, wie herausragend er in einer so traditionsreichen Liga ist, spricht Bände. Es gibt viele großartige Spieler in dieser Liga, aber in meinen Augen spielt Nikola in seiner ganz eigenen Klasse“, sagte der Head Coach.
(Titelbild: Ron Chenoy-Imagn Images)