Lakers geschockt in Utah

Die erste Nacht von Luka Doncic bei den Lakers glich einer perfekten Flitterwoche. Lächeln, Freude, eine vielversprechende Chemie und ein Sieg, der hohe Erwartungen weckte. ...

Foto des Autors

Von Niko Jens Schwann

Veröffentlicht am

Die erste Nacht von Luka Doncic bei den Lakers glich einer perfekten Flitterwoche. Lächeln, Freude, eine vielversprechende Chemie und ein Sieg, der hohe Erwartungen weckte. Doch die Rückkehr zur Normalität und ein Realitätscheck kamen schneller als üblich.

Gegen den gleichen Gegner, aber auf einer anderen Bühne, erlitten die Lakers eine herbe Niederlage gegen ein Utah-Jazz-Team, das weithin als Kandidat für die Draft Lottery galt. Vielleicht angetrieben durch Rachegefühle, nachdem sie sich beim Debüt von Luka wie Statisten gefühlt hatten, rissen die Jazz dieses Mal das Spiel an sich – und glänzten mit einem 131:119-Erfolg.

Sie brauchen Zeit (und einen Center)

Viele sagten von Anfang an, dass Doncics Verpflichtung die Lakers in diesem Jahr nicht automatisch zu einem Titelanwärter machen würde, weil der Kader erst angepasst werden müsse. Besonders nach dem gescheiterten Versuch, Mark Williams zu verpflichten, wird klar, wie zutreffend diese Einschätzung war. Dazu kommt ein slowenischer Star, der nach seiner Verletzung noch nicht in Topform ist. All das ist weit entfernt von einer idealen Situation.

Markkanens Warnung

Luka ist es gewohnt, früh das Tempo zu bestimmen und Punkte im Strahl zu sammeln, doch daran arbeitet er momentan noch. Trotz einiger Dreier und energischer Drives fehlte in seinem ersten Viertel die gewohnte Brillanz. Auch das Lakers-Team zeigte erste Probleme. Nicht so sehr wegen der eigenen Leistung, sondern wegen des Gegners.

Mit 14 Punkten in den ersten Minuten schickte Lauri Markkanen eine klare Botschaft an die Gäste. Sein starker Start brachte Redicks Team sofort in Alarmbereitschaft. Allerdings reichte das nicht, um eine rechtzeitige Reaktion zu erzwingen und einen raschen Rückstand abzuwenden.

LeBron und Luka hatten ihre besten Phasen im zweiten Viertel, doch das reichte nicht, um ein Lakers-Team zu tragen, bei dem immer mehr Schwächen offensichtlich wurden. Hayes und der frisch verpflichtete Len bildeten weder eine unüberwindbare Wand in der Zone noch eine Hausmacht beim Rebound. Und abgesehen von Hachimura brachten die Gäste kaum ihre Würfe unter. So bahnte sich allmählich ein Vorteil für Salt Lake City an.

Der entscheidende Ausbruch stand kurz bevor.

In fünf Minuten entschieden

Trotz all dieser Probleme blieben die Lakers in Reichweite. Es wirkte, als bräuchten sie nur einen kleinen Funken, um als einzig wirklich siegeshungriges Team das Ruder zu übernehmen. Doch daraus wurde nichts – wegen einer fatalen Fünf-Minuten-Phase.

300 Sekunden können viel oder wenig sein. Für die Lakers reichten sie, um nur zwei Punkte zu erzielen – ein Korb von Austin Reaves. In derselben Zeit startete Utah einen 22:2-Lauf, baute die Führung auf 25 Zähler aus und entschied das Spiel beim Stand von 96:71 beinahe endgültig.

Markkanen war erneut maßgeblich an dieser Serie beteiligt. Drei seiner sechs Dreier fielen in diesem Abschnitt und machten ihn zum dominanten Mann des dritten Viertels – obwohl er nicht allein glänzte. Fast jeder Spieler der Jazz setzte positive Akzente, während bei den Lakers wenig lief. Außer Reaves, der mit aller Macht versuchte, sein Team im Spiel zu halten, und ein paar Dreiern von Knecht war kaum Energie zu spüren.

Daraus ergab sich ein Schlussviertel, in dem die Partie bereits entschieden war. Bronny traf noch zwei Dreier, um den Rückstand mit den Reservisten etwas zu verringern. Das fasste perfekt zusammen, wie wenig die Gäste ihrerseits unternahmen, um ein echtes Comeback zu starten, nachdem das Spiel ihnen entglitten war.

Die entscheidenden Akteure des Abends

Hier sind die besten Akteure der Partie.

Lauri Markkanen

Den Heimsieg verstehst du nicht ohne seine 32 Punkte. Sein starker Auftakt gab den Jazz Selbstvertrauen, und sein Ausbruch im dritten Viertel vergrub die Lakers endgültig. Sein Plus/Minus von +35 zeigt, wie essenziell er für Coach Hardys Team war.

Keyonte George

An einem Abend, an dem Markkanen von soliden Mitspielern umgeben war, stach der Sophomore dennoch mit seinem Allround-Game hervor. Er erzielte 20 Punkte, verteilte 10 Assists – mehr als jeder andere – und holte 7 Rebounds, um dieses Duell zu dominieren. Eine glänzende Vorstellung.

Luka Doncic

Der Slowene wird noch lange im Mittelpunkt stehen, wenn die Lakers in Purple and Gold antreten – wenn auch nicht immer aus den richtigen Gründen. 16 Punkte, 4 Rebounds und 4 Assists bleiben deutlich hinter seinen gewohnten Werten zurück. Es ist offensichtlich, dass ihm nach anderthalb Monaten Pause noch der Rhythmus fehlt. Er braucht mehr Zeit, um wieder der Doncic zu werden, den wir kennen.

Wichtige Statistiken

Utah Jazz Los Angeles Lakers
54 Punkte in der Zone 36
26 Fastbreak-Punkte 13
45/86 Würfe aus dem Feld 41/92
26/33 Freiwürfe 17/30

(Cover photo: Chris Nicoll-Imagn Images)

DAS KÖNNTE SIE INTERESSIEREN