Die Minnesota Timberwolves bezwangen die Los Angeles Lakers mit 116:113 in einem packenden Duell, das die Kalifornier (jetzt 1:3 in der Serie) an den Rand des Ausscheidens brachte. Bis dahin wirkte alles relativ normal. Doch J.J. Redicks Entscheidung zur Halbzeit war alles andere als gewöhnlich: Er ließ in der gesamten zweiten Hälfte dieselben fünf Spieler auf dem Court. Ein wilder Move, der LeBron James und Co. teuer zu stehen kam, als ihnen in den letzten Minuten die Luft ausging und sie schließlich ausschieden. Gab es wirklich keine andere Option? Musste man in der ersten Runde der Playoffs schon demonstrieren, dass man niemand anderem vertraut?
Alles oder nichts
Das gestrige Duell in Minneapolis war ein echtes Spektakel, in dem die Lakers lange Zeit dominierten. Sie führten in beiden Halbzeiten zweistellig, was Redicks Alles-oder-nichts-Entscheidung – dieselben fünf Spieler für alle 24 Minuten in Hälfte zwei – umso überraschender machte. Einen Plan B gab es nicht, und Plan A ging alles andere als auf.
LeBron James taucht ab
Genau das hat der Head Coach der Lakers erreicht. Es ist bekanntlich extrem schwierig, LeBron James (27 Punkte) kaltzustellen, doch Redick schaffte es, indem er seinen Star so sehr forderte, dass dieser im letzten Viertel punktlos blieb (0 von 3, drei Ballverluste, ein Foul). Solche Statistiken sind für jemanden, der als Greatest of All Time gilt, eigentlich undenkbar.
Mit leerem Tank verspielten die Lakers ihren 10-Punkte-Vorsprung ins vierte Viertel hinein und kassierten in den letzten zwölf Minuten einen 32:19-Lauf. Weder Luka Doncics 38 Punkte noch starke Auftritte von Rui Hachimura oder Austin Reaves konnten das verhindern. Am Ende überrollte ein entfesseltes Wolves-Team die Gäste, angeführt von einem überragenden Anthony Edwards. Redicks mutige Entscheidung war ein Faktor, aber nicht der einzige Grund für die Niederlage.
Neben der Strategie von der Bank ärgerten sich die Lakers in den Schlusssequenzen auch über die Schiedsrichter. Redick monierte einen ausgebliebenen Pfiff bei Luka Doncic, während James das gegen ihn verhängte Foul an Edwards nach der Challenge der Wolves kritisierte.
JJ Redick kritisiert die Schiedsrichter
„Luka wurde zu Fall gebracht. Das war ein klarer Kontakt. Er fällt nicht einfach so hin. Wir hätten an die Freiwurflinie gemusst. Er wurde gefoult.“
(h/t @ohnohedidnt24 )
— NBACentral (@TheDunkCentral) April 27, 2025
Die Chancen der Lakers auf den Einzug in die nächste Runde sind nun minimal. Bei einem 1:3-Rückstand zeigt die NBA-Geschichte, dass nur 4,5 Prozent der Teams so ein Defizit noch drehen konnten. Steht Cancun bevor?
43 für Anthony Edwards
Anthony Edwards spielt momentan in einer eigenen Liga. Zu Saisonbeginn wirkte er auf manche noch lustlos, doch in den Playoffs ist er hellwach: Er zeigt explosive Athletik und liefert echte All-NBA-Momente.
In der gestrigen, so wichtigen Partie gegen die Lakers verbuchte er 43 Punkte, neun Rebounds und sechs Assists. Besonders im Schlussviertel drehte er auf und riss sein Team mit, als alles bereits nach einer Niederlage aussah. Das ist nicht die Geburt eines Stars – Edwards ist längst da und könnte das kommende NBA-Jahrzehnt prägen.
Bist du bereit für alles? Angesichts der Intensität, die Minnesota in dieser ersten Runde an den Tag legt, ist die Frage berechtigt, wie weit sie kommen können. Sollten sie weiterkommen, wartet entweder Golden State oder Houston.
Herausragende Spieler
Hier sind die stärksten Akteure der Partie.
Anthony Edwards
Er kam auf 43 Punkte bei einer Trefferquote von 12/23 (davon 5/10 von der Dreierlinie) sowie neun Rebounds und sechs Assists. Edwards führte ein Wolves-Team an, das nie aufgibt und scheinbar immer noch einen Gang hochschalten kann.
Luka Doncic
Nach seinem mäßigen dritten Spiel – er war angeschlagen – bot der Slowene eine starke Offensivleistung und erzielte 38 Punkte bei 13/28 aus dem Feld. Ansonsten war er aber fast unsichtbar und verbuchte nur zwei Assists und einen Rebound …
Julius Randle
48 Minuten auf Top-Niveau durchzuhalten ist fast unmöglich, doch er hatte großen Anteil daran, dass Minnesota früh im Spiel mithalten konnte. Zwölf seiner 25 Punkte erzielte er bereits im ersten Viertel und kam zudem auf sieben Rebounds und drei Assists.
Spielstatistiken
- Lakers: 19 Dreier reichen nicht. Sie wurden oft für ihre Probleme von jenseits der Dreierlinie kritisiert, doch in Spiel 4 versenkten sie 19 Triples gegenüber 14 der Wolves.
- Nur sechs Punkte von der Lakers-Bank. Von den Reservisten kam kaum etwas. Sicher, Redick setzte sie nur sparsam ein, doch sechs Punkte von der Bank sind in jeder Situation ernüchternd.
- 18 Offensiv-Rebounds für Minnesota. Minnesotas Präsenz am Brett war unübersehbar. Die Wolves sicherten sich insgesamt 49 Rebounds, darunter 18 am offensiven Brett, und kamen so zu zusätzlichen Possessions. Die Lakers verbuchten 41 (11 offensiv).
(Photo by Matt Blewett-Imagn Images)