Das muss ein Witz sein. Luka Doncic, LeBron James und Austin Reaves’ Lakers (in genau dieser Reihenfolge) gewinnen weiter Spiele über ihre Defense. Diesmal besiegten sie die Clippers (106:102) in der Crypto.com Arena. Seit Saisonbeginn ist diese Arena ihr Zuhause – und das war sie im Grunde schon immer.
James und Luka legten erneut starke individuelle Zahlen auf, doch das eigentliche Thema bleibt der defensive Zusammenhalt des Teams. Außerdem erlitt Austin Reaves neun Minuten nach Beginn des ersten Viertels eine Wadenverletzung und muss weitere Tests absolvieren. Rui Hachimura wird schließlich eine Woche wegen einer Sehnenreizung im Knie ausfallen.
Rückstand gegen die Clippers
Das Team um Kawhi Leonard und James Harden gab zunächst das Tempo vor, brach am Ende aber ein.
Alter ist nur eine Zahl
Mit 35 Jahren verdient James Harden in dieser Saison jede Menge Lob. Trotzdem bleibt es riskant für die Clippers, sich derart stark auf sein One-on-One und seine Pick-and-Roll-Kreation zu verlassen.
Diese Partie ist das perfekte Sinnbild für den aktuellen Lauf des Teams. Defensiv sind sie sehr konkurrenzfähig, erzielen hier und da Punkte in der Offensive und lassen sich von The Beard führen. Doch wenn sie auf Teams aus ihrer eigenen Leistungsklasse treffen, geht ihnen die Puste aus.
Kawhi steuert seinen Teil bei (21 Punkte bei 8-von-17 Würfen), kann das Team aber noch nicht allein tragen. Vielleicht wird er das auch nie wieder können, obwohl er körperlich gut aussieht. Den Clippers fehlt ihr Topscorer Norman Powell.
Der Beste von allen war Ivica Zubac, der die Lakers weiter an ihren Fehler erinnert, ihn gehen zu lassen.
Der Vando-Faktor
Man könnte leicht sagen, Luka Doncic habe die Lakers verwandelt. Genauso plausibel ist aber, dass Jarred Vanderbilt seit seiner Rückkehr nach der Verletzung alles verändert hat. In unter 15 Minuten Einsatz erzielte der Forward wieder ein +20. Viel von der defensiven Identität der Lakers kommt von seinen ersten Impulsen gegen Ende des ersten Viertels.
Er und Dorian Finney-Smith bereiten den Boden, damit der Rest des Teams defensiv nicht zu sehr kämpfen muss. Das macht 11 Siege in den 13 Partien, die Vanderbilt in dieser Saison bestritten hat. Wenn er diese Minuten in den Playoffs halten kann, gibt es nur wenige Spieler, die so störend agieren wie er.
Die Finesse von Doncic und LeBron
Alles, was wir über die Defense dieses Teams sagen, würde verpuffen, wenn die beiden Lakers-Stars offensiv nicht liefern würden. James war erneut der Beste, traf in der ersten Halbzeit 17 seiner 28 Punkte und überließ die zweite Halbzeit Luka.
Doncic wählt seine Momente zunehmend besser aus. Der Ratschlag „Versuch nicht, dich anzupassen“, den LeBron ihm bei seinem ersten Auftritt in Purple und Gold gab, fällt ihm schwer, weil er so ein Teamplayer ist. Er beendete das Spiel mit 31/2/5 und wirkte in der zweiten Halbzeit ganz wie er selbst.
Herausragende Akteure
Die beiden Genannten und Ivica Zubac beherrschen die Schlagzeilen des Abends.
LeBron James
Gestern hat NBA.com seine MVP-Favoritenliste aktualisiert, und LeBron ist auf Platz fünf geklettert. Vollkommen verdient. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Weiß eigentlich noch jemand, wie alt James ist? Darüber hört man ja nie etwas. Wie auch immer, letzte Nacht legte er 28 Punkte, 13 Rebounds und 3 Assists auf. Sein Playmaking wirkte allerdings etwas träge.
Luka Doncic
„Es ist verblüffend, dass er keinen einzigen Wurf trifft und dann genau diesen versenkt“, meinte jemand zu seinem Wurf auf einem Bein, der einst ein Spiel gegen die Wolves entschied. Gestern fand er anfangs ebenfalls schwer in seinen Rhythmus. Doch schon die bloßen Vorteile, die er auf dem Feld schafft, halten die Lakers-Offensive im Fluss. Die Defense setzt ihn von allen Seiten unter Druck, und diesmal nutzte er das an der Linie voll aus. Er traf 10 seiner 11 Freiwürfe und untermauerte damit seine starke zweite Halbzeit.
Ivica Zubac
Er tat alles, um die Clippers im Rennen zu halten. Trotzdem: So stark er auch ist – und er steuert auf die beste Saison seiner Karriere zu – alleine kann er die Offensive nicht tragen. Mit 27 Punkten und 16 Rebounds war er Spitzenreiter bei den Clippers, was schon einiges ist. Doncic brachte ihn allerdings ein paar Mal zum Tanzen.
Ein Seitenhieb auf Dallas?
„Seit ich zurück bin, lassen sie mich einfach ich selbst sein. Ich habe einen langen Weg vor mir, aber langsam fühle ich mich wieder wie ich selbst“, sagte Luka Doncic danach. Vielleicht dachte er dabei gar nicht an die Mavericks, denn auch in Texas durfte er auf dem Court immer er selbst sein. Die Übersetzung von Sergio Rabinal könnte man ebenso dafür verantwortlich machen wie meinen übervorsichtigen Kopf, der mehr hineininterpretieren will.
Luka:
„Since I've been back, they're just letting me be me. I got a long way to go, but slowly I'm starting to feel like myself“ pic.twitter.com/sn16ZVrzNg
— Oh No He Didn't (@ohnohedidnt24) March 1, 2025
Game Statistics
Das sind die wichtigsten Teamstatistiken.
Team | Zugelassene Punkte nach Ballverlusten | Dreier | Freiwürfe | Rebounds | Höchste Führung |
---|---|---|---|---|---|
Los Angeles Lakers | 25 | 11/33 | 17/22 | 39 | 11 |
Los Angeles Clippers | 22 | 9/37 | 15/21 | 44 | 10 |
(Cover photo by Jason Parkhurst-Imagn Images)