Die Milwaukee Bucks stecken seit Wochen in Schwierigkeiten. Manche sagen, es gehe ihnen schon die ganze Saison so, aber im März hat sich alles zugespitzt und mündete nun wohl in ihrem bisherigen Tiefpunkt. Und das nicht, weil sie gegen die Atlanta Hawks verloren haben, die sie schon zweimal geschlagen hatten, oder weil sie mit deutlichen 145:124 untergingen, sondern weil sie wie ein Team ohne Kampfgeist, ohne Herz, ohne jeden Willen wirkten. Mit einem Wort: tot.
Gegensätzliche Welten
Das genaue Gegenteil passiert in Georgia, wo man das schnelle, flüssige Basketballspiel wiederentdeckt und einen wahrlich unterhaltsamen Abend genossen hat. Snyders Team fühlt sich in diesen temporeichen Partien mit vielen Transition-Punkten sichtlich wohl, und da die Bucks nichts unternahmen, um das Tempo zu drosseln, war es ein Fest für die Hawks – selbst in der Phase, in der die Gastgeber noch am besten aussahen.
Historisches erstes Viertel
Denn Doc Rivers’ Männer legten zunächst los, als wären sie offensiv unfehlbar. In einem nahezu verrückten ersten Viertel traf Milwaukee 17 von 20 Würfen aus dem Feld, also 85 % Trefferquote – ihre beste Ausbeute in einem Startviertel seit 1999. Fast ohne Fehlwurf kamen sie auf 44 Punkte in den ersten zwölf Minuten und erspielten sich schnell einen Vorsprung.
Und trotzdem …
The @Bucks just shot 85% (17-20 FGM) in the 1st quarter 🤯 pic.twitter.com/nXEbKXUOuf
— NBA (@NBA) March 30, 2025
Dennoch hatte man das Gefühl, dass sie Atlanta genau in die Karten spielten. Die Bucks punkteten zwar mehr, doch bei den Gästen fielen die Körbe müheloser und flüssiger. Während Wisconsins Punkte von einer Treffsicherheit abhingen, die zwangsläufig einbrechen würde, schien Atlantas Fähigkeit, das Tempo hochzuhalten – sogar nach kassierten Körben – nicht zu verschwinden, solange die Heimdefensive nichts unternahm.
Und statt das zu beheben, passierte das Gegenteil.
Vernichtender Schlag
Wenn Atlanta schon im Transition-Spiel brandgefährlich war, selbst während Rivers’ Team noch traf, löste das völlige Nachlassen der Milwaukee-Offensive den Sturm erst recht aus. Sobald die Hawks Blut rochen, sprintete nach jedem Rebound ein Spieler nach vorn und irgendwer – meist Trae Young – bediente den freien Mann für einen leichten Abschluss. Ein Schnellangriff reihte sich an den nächsten.
Jeder Korb war ein neuer Schlag ins Kontor der Bucks. Schon im dritten Viertel wirkten sie wie ferngesteuert und ohne jede Energie. Wie ein Zombie, der nur noch mechanisch dahintrotten kann, ohne zu wissen, wer er mal war oder wohin er gehen wollte. Damit waren sie das perfekte Opfer für Atlanta.
ZACCH RISACHER UP TO 33 PTS 😤
The No. 1 pick ties his career high… pic.twitter.com/FsmxUMCdSL
— NBA (@NBA) March 31, 2025
Während ihre Gegner nicht einmal zwei gute Aktionen am Stück aneinanderreihen konnten, gewannen die Hawks zunehmend das Gefühl, alles tun zu können. Zaccharie Risacher war heißgelaufen und stellte einen neuen persönlichen Punkterekord auf. Dyson Daniels glänzte an beiden Enden des Feldes. George Niang traf sicher von draußen. Selbst Dominick Barlow versenkte Dreier. Es war ein Familienfest, und der Rookie hätte mit Champagner anstoßen können, wenn er Lust gehabt hätte. Was sollte schon schiefgehen?
So dominant waren sie. Atlanta packte in der ersten Halbzeit 82 Punkte aufs Scoreboard, knackte noch vor Mitte des dritten Viertels die 100 und verpasste nur deshalb die 160, weil sie im Schlussabschnitt – aus Gnade oder Desinteresse – vom Gas gingen. Der Schaden war ohnehin angerichtet. Diese trostlose Vorstellung der Bucks, für die dieses Spiel ein Wendepunkt werden könnte, wird allen Fans im Fiserv Forum im Gedächtnis bleiben.
Top-Performer
Das waren die Spieler, die den Hawks zum Sieg verhalfen.
Zaccharie Risacher
Mit der höchsten Punkteausbeute seiner jungen Karriere setzt der französische Forward seinen Aufstieg in der Rookie-Saison fort und stärkt seine Award-Chancen. Seine Dreier, die Schnelligkeit im Transition-Spiel und sein Einsatz am offensiven Brett führten ihn zu 36 Punkten, dem Höchstwert der Partie.
Trae Young
Obwohl er nur 4 von 16 Würfen traf, führte er Atlantas Offensive an, gab ein hohes Tempo vor und fand seine Mitspieler immer wieder in leichten Abschlusspositionen. Seine 19 Assists zeigen, wie sehr er dieses Spiel kontrollierte – einer der besten Werte der Saison.
Dyson Daniels
Er überzeugte wie gewohnt in der Verteidigung mit 5 Steals, war diesmal aber auch offensiv stark und kam auf 22 Punkte sowie 6 Assists. Der Guard lieferte gegen die Bucks eine seiner komplettesten Leistungen ab.
Spielstatistiken
Hier die Werte beider Teams.
Milwaukee Bucks
Spieler | Minuten | Punkte | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Kyle Kuzma | 35:13 | 25 | 8/17 | 1 | 6 | 0 | 0 | -26 |
Giannis Antetokounmpo | 30:26 | 31 | 11/18 | 5 | 9 | 0 | 1 | -18 |
Brook Lopez | 29:53 | 5 | 2/4 | 1 | 1 | 1 | 1 | -11 |
Taurean Prince | 26:17 | 7 | 2/5 | 0 | 4 | 1 | 1 | -15 |
Ryan Rollins | 27:40 | 10 | 3/6 | 5 | 4 | 0 | 0 | -28 |
Gary Trent Jr. | 28:53 | 10 | 2/9 | 0 | 3 | 0 | 0 | 0 |
Pat Connaughton | 17:43 | 6 | 3/6 | 3 | 1 | 0 | 0 | -8 |
Kevin Porter Jr. | 22:51 | 28 | 8/12 | 5 | 4 | 0 | 1 | +2 |
Andre Jackson Jr. | 11:06 | 1 | 0/2 | 1 | 3 | 0 | 1 | +7 |
Tyler Smith | 2:32 | 0 | 0/1 | 0 | 1 | 0 | 0 | -2 |
Pete Nance | 2:32 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | -2 |
Jamaree Bouyea | 2:32 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | -2 |
Chris Livingston | 2:32 | 1 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -2 |
Atlanta Hawks
Spieler | Minuten | Punkte | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Zaccharie Risacher | 34:31 | 36 | 12/21 | 0 | 6 | 0 | 1 | +19 |
Mouhamed Gueye | 19:12 | 9 | 3/5 | 1 | 9 | 0 | 0 | +21 |
Onyeka Okongwu | 30:30 | 13 | 4/8 | 3 | 10 | 0 | 1 | +21 |
Dyson Daniels | 33:34 | 22 | 10/15 | 6 | 9 | 0 | 5 | +21 |
Trae Young | 37:08 | 19 | 4/16 | 19 | 3 | 0 | 2 | +13 |
Vit Krejci | 15:47 | 3 | 1/2 | 0 | 2 | 0 | 0 | +3 |
Caris LeVert | 22:52 | 9 | 4/9 | 1 | 3 | 2 | 0 | +8 |
Terance Man | 14:08 | 9 | 4/5 | 4 | 1 | 0 | 0 | -3 |
Dominick Barlow | 17:30 | 8 | 2/2 | 1 | 2 | 0 | 1 | 0 |
George Niang | 14:48 | 17 | 6/11 | 1 | 1 | 0 | 0 | +2 |
(Titelbild: Jeff Hanisch-Imagn Images)