Diese Minnesota Timberwolves geben einfach nicht auf. Mit ihrer wettkampferprobten DNA sah es gestern Nacht stellenweise so aus, als wären sie aus dem Rennen um einen der Top-sechs-Plätze in der Western Conference. Doch dann drehten sie im dritten Viertel auf und erzielten 52 Punkte – ein neuer Franchise-Rekord, der das Spiel aufriss, die Memphis Grizzlies mit 141:125 bezwang und ihre Hoffnungen auf einen direkten Playoff-Platz im Westen am Leben hielt. Genau, in demselben Westen, um den auch das Team aus Tennessee kämpft.
Edwards führt den Weg an
Anthony Edwards spielt derzeit eine legendäre Schlussphase der Regular Season. Er führt das Team an, trifft Würfe und wirft seinen Körper in die Waagschale. Der 23-jährige Guard ist in spektakulärer Form. Das unterstrich er letzte Nacht mit 44 Punkten, 5 Rebounds, 3 Assists, 1 Steal und 1 Block. Und das ist kein Einzelfall. Im April legt er 31 Punkte bei 50 Prozent Trefferquote auf. Auf diesem Niveau können die Wolves jedem Gegner entgegentreten.
Ein historisches Viertel
Die erste Halbzeit war eng, beide Teams kamen nie weit davon. Alles deutete auf ein dramatisches Ende hin, vor allem, weil für beide Clubs so viel auf dem Spiel stand. Doch dann sahen wir eine historisch starke Version von Minnesota, die im dritten Viertel 52 Punkte sammelte und damit einen Franchise-Rekord aufstellte – ein Schlag, von dem sich der Gegner nicht mehr erholen konnte.
Am Ende dieses dritten Abschnitts lagen die Wolves mit 22 Punkten vorn, und Memphis hisste kurz darauf die weiße Fahne. Kein Wunder – wenn Minnesota einmal zubeißt, lässt das Team nicht mehr los. Edwards haben wir schon erwähnt, aber auch Julius Randle glänzte mit einem Double-Double von 31 Punkten und 10 Rebounds.
Durch diesen Sieg stehen die Timberwolves nun bei 47-33 und ziehen damit mit Memphis gleich. Allerdings liegen sie weiterhin hinten, da sie den Tiebreaker verloren haben. Die Golden State Warriors, derzeit Sechster im Westen, haben ebenfalls eine Bilanz von 47-33.
Memphis am Abgrund
Vor ein paar Wochen schien es sicher, dass die Grizzlies zu den Top Sechs gehören würden. Jetzt wirken sie wie das schwächste Glied im gnadenlosen Rennen um die Playoff-Plätze in der Western Conference – so sehr, dass sie auf Rang sieben abgerutscht sind…
Im Duell mit Minnesota zeigten sie zwei Gesichter, doch leider setzte sich ihre anfällige Seite durch. Einst hatten die Grizzlies eine der besten Defenses der NBA, doch mittlerweile gibt es Phasen, in denen sie schlicht niemanden stoppen können – genau das geschah letzte Nacht in diesem dritten Viertel, das sie endgültig aus dem Spiel nahm.
Was die individuellen Leistungen angeht, war Ja Morant mit 36 Punkten der Beste. Desmond Bane steuerte ebenfalls von allem etwas bei und kam auf 28 Punkte, 6 Rebounds und 9 Assists. Jaren Jackson Jr. erzielte 23 Punkte, holte aber nur einen Rebound.
Herausragende Spieler
Das waren die besten Akteure der Partie.
Anthony Edwards
Wir wiederholen uns, weil er es verdient hat. Sein Spiel gehört zu den wenigen in der NBA, die einen Gegner komplett auseinandernehmen können. Gestern Nacht zeigte er das mit 44 entscheidenden Punkten, die den Timberwolves einen enorm wichtigen Sieg in Memphis sicherten – und einen großen Schritt in Richtung Playoffs.
Ja Morant
Abgesehen von der Kontroverse um seine Jubelszenen bleibt der Memphis-Guard ein einzigartiges Talent. Gegen Minnesota sammelte er 36 Punkte sowie 6 Assists. Es gibt Gerüchte über einen möglichen Trade, aber es ist schwer vorstellbar, dass die Grizzlies ohne ihn konkurrenzfähig bleiben können.
Julius Randle
Ständig unterschätzt, zeigte er gegen das Team aus Tennessee seine beste Form und verbuchte ein Double-Double aus 31 Punkten und 10 Rebounds. Doch dieselbe alte Frage steht weiter im Raum: Wie wird er in den Playoffs performen, wo er bisher oft abbaute?
Spielstatistiken
- Kampf aus der Dreierdistanz. Beide Teams hatten einen guten Tag von Downtown. Die Grizzlies trafen 18 Dreier, die Wolves versenkten 20.
- Scotty Pippen Jr. auf sich allein gestellt. Die Bank der Grizzlies tat sich schwer, abgesehen vom Guard, der 16 Punkte beisteuerte.
- 52 Punkte in einem Viertel von Minnesota. Wie erwähnt, darf das nicht in der Statistik fehlen. Die 52 Punkte der Wolves im dritten Viertel sind ein Bestwert in ihrer Geschichte.
(Foto von Petre Thomas-Imagn Images)