Hör auf mit dem Gerede über kleine Märkte. Diese Finals zwischen den Indiana Pacers und den Oklahoma City Thunder sind durchweg fantastisch – in jedem Spiel – und nicht nur für einen Augenblick. Sie bieten taktische Vielfalt und natürlich Star-Power, mit einem Spieler, der alle anderen überstrahlt: Shai Gilgeous-Alexander.
Wer ihn vor ein paar Wochen noch anzweifelte, lag falsch; heute grenzt das fast an Ketzerei. Der OKC-Guard hat nun vier spektakuläre Spiele in Serie hingelegt, das jüngste gestern Abend, als er beim 111:104-Erfolg in Indianapolis 35 Punkte auflegte und die Finals damit auf 2:2 stellte.
Eine glänzende Antwort
Niemand hat übersehen, dass Spiel 4 auf dem Pacers-Heimparkett sich wie ein Finale im Finale anfühlte. Wer hier gewann, kam dem Titel sehr nahe – das war auf dem Feld deutlich zu spüren.
Es war nicht das glanzvollste Duell dieser beiden Teams, aber es hat gezeigt, woraus diese Thunder gemacht sind. Durch drei Viertel erlebten sie mehr Rückschläge als Erfolge. Trotzdem blieben sie drangeblieben, und als die Pacers spät im dritten Abschnitt mit 10 Punkten davonzogen, sah es düster für OKC aus. Doch sie zuckten nicht mal mit der Wimper; im Gegenteil, sie schalteten einen Gang hoch.
SHAI GILGEOUS-ALEXANDER’S GAME 4 ⚡️🔥
💫35 points
💫3 rebounds
💫3 steals
💫1 blockAnother huge night for the MVP.#NBAFinals pic.twitter.com/GI9Q463r18
— NBASpain (@NBAspain) June 14, 2025
Weil sie zu ihren Wurzeln zurückkehrten – einer kämpferischen Defense, die alles ins Rollen bringt – hielten sie Rick Carlisles Team in den letzten zwölf Minuten auf nur 17 Punkte und legten damit den Grundstein für ein starkes Comeback, das richtungsweisend sein könnte. Von den drei verbleibenden Spielen in den Finals – falls alle nötig sind – finden zwei in ihrer Halle statt.
Eine verhängnisvolle Durststrecke
Man kann Indiana eigentlich keinen Vorwurf machen. Sie haben alle Erwartungen übertroffen und diese Finals belebt, von denen viele geglaubt hatten, OKC würde sie problemlos dominieren. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack, weil sich hier eine vermeintlich goldene Chance entzogen hat.
Wie gesagt, nach drei Vierteln waren sie auf Siegkurs, doch im Schlussabschnitt machten sie sich mit eigenen Fehlern alles kaputt. In den ersten vier Minuten des vierten Viertels kamen sie auf nur zwei Punkte und gaben Oklahoma die Gelegenheit, aufzuschließen und wieder an sich zu glauben. Es half auch nicht, dass Tyrese Haliburton – 18 Punkte und 7 Assists, aber 7 Turnovers – keinen guten Tag erwischte.
Wir müssen hier den Point Guard hervorheben. Indiana gab die Führung aus der Hand, als er saß, und auch nach seiner Rückkehr fand das Team nicht mehr in die Spur. Am Ende brachen sie in einem 12:1-Lauf komplett ein, der die letzten drei Minuten entschied. Ein harter Abend für die Fans in der Halle.
Trotz der Niederlage glaubt man in Indiana, dass sie nur weiter das abrufen müssen, was sie seit Oktober zeigen. So sind sie hierhergekommen, und so gehen sie auch wieder raus – mit Ring oder ohne.
Herausragende Spieler
Heute dreht sich alles um die Oklahoma City Thunder.
Shai Gilgeous-Alexander
Er ist schlicht überragend. Während jeder andere Spieler in diesen Finals irgendwo schon eine Schwäche gezeigt hat, liefert der Oklahoma Point Guard jeden Abend eine Basketball-Lehrstunde. In Spiel 4, bei enormem Druck, war er nicht zu stoppen.
Jalen Williams
Sein schwacher Auftritt in Spiel 1 war die Ausnahme. Seitdem steigert er sich kontinuierlich. Gestern Nacht verbuchte er 27 Punkte, 7 Rebounds und 3 Assists. Er war der perfekte offensive Sidekick zu Shai.
Alex Caruso
Uns fehlen allmählich die Worte für Caruso. Seine Defense ist ohnehin schon monströs, und dazu reißt er inzwischen auch offensiv Löcher ins gegnerische Team. Gestern lieferte er 20 Punkte und 5 Steals ab. Unglaublich.
Spielstatistiken
- OKC, keine Dreier. Von den 111 Thunder-Punkten kamen nur neun von jenseits der Dreierlinie, am Ende trafen sie mickrige 3-von-16 … und gewannen trotzdem …
- Indiana geht in der Zone baden. Die Pacers meiden die Zone von OKC nach wie vor. Gestern lautete die Bilanz dort 50:36 für die Thunder.
- Gleichstand bei Turnovers. Es war der ausgeglichenste Wert des Abends: 16 pro Team.
(Photo by Kyle Terada-Imagn Images)