Wenn die Orlando Magic in den ersten beiden Spielen schon aufblitzen ließen, dass sie genug Waffen haben, um zumindest mit den Boston Celtics mitzuhalten, sind sie letzte Nacht noch einen Schritt weiter gegangen. Statt ihr Potenzial nur anzudeuten, spielten sie 48 Minuten lang auf so hohem Niveau, dass sie den amtierenden Champion mit 95:93 stürzten und im ersten Duell in Florida ein Ausrufezeichen setzten. Wie haben sie das geschafft? Mit Defense und zwei überragenden Auftritten von Paolo Banchero und Franz Wagner.
Defense, immer wieder Defense
Wenn es etwas gibt, das du diesen Magic nie vorwerfen kannst, dann ist es, ihren Plan zu verlassen. Seit letzter Saison haben sie Defense zu ihrem Motto gemacht, und letzte Nacht haben sie das mit einem spektakulären dritten Viertel bewiesen, in dem sie die Celtics bei nur 11 Punkten hielten. Diese Phase war der Wendepunkt des Comebacks. Zur Halbzeit lagen sie noch mit 10 hinten, ins Schlussviertel gingen sie mit drei Zählern Vorsprung. Ab da wurde es ein harter Kampf, bis sie den Sieg endgültig eintüteten.
Orlando und ein tödliches Duo
Orlando ist vielleicht das Team in der NBA, das am wenigsten improvisiert. Genau deshalb funktionieren sie wie ein Uhrwerk. Wenn harte Defense der Ausgangspunkt ist, geben sie beim Scoren alles über das tödliche Duo Paolo Banchero und Franz Wagner, das letzte Nacht zusammen 61 der 95 Team-Punkte erzielte und neun Assists verteilte.
Banchero kam dabei auf 29 Zähler, während Wagner 32 Punkte auflegte. Der Deutsche war entscheidend für den Sieg, denn bei Gleichstand von 91 und zwei Minuten auf der Uhr waren es seine beiden Treffer, die den Erfolg besiegelten.
Können die Magic noch mehr erreichen? Sie glauben fest daran. Vor Spiel 3 hat Paolo Banchero lauthals verkündet, dass er sein Team in der Lage sieht, die Serie zu Hause auszugleichen. Jetzt, da sie den ersten Sieg eingefahren haben, scheint dieses Ziel in greifbarer Nähe.
Jayson Tatum, ganz auf sich gestellt
Boston musste sich selten darauf verlassen, dass ein Einzelner alles stemmt – normalerweise punkten alle auf hohem Niveau mit. Doch letzte Nacht wurde dieses Konzept ausgehebelt. Jayson Tatum gab mit 36 Punkten alles, bekam aber nicht genug Unterstützung, um den Sieg zu sichern.
Natürlich geht auch ein großes Lob an Orlandos Defense, die das Team von Joe Mazzulla bei nur 9 von 27 Dreiern hielt. Derrick White traf 2 von 8 von Downtown und kam auf 16 Punkte, während Jaylen Brown bei 17 Zählern hängen blieb.
Trotz der Niederlage bleiben die Celtics der große Favorit, aber sie dürfen nicht nachlassen. Noch ein Ausrutscher in Florida, und sie gehen mit unnötigem Druck in Spiel 5.
Die herausragenden Akteure
Das waren die besten Spieler der Partie.
Paolo Banchero
Schon letzte Saison wurde klar, dass er für große Momente gemacht ist, und in diesen Playoffs zeigt er das erneut. Gestern standen für ihn 29 Punkte, 6 Rebounds und 2 Steals auf dem Statistikbogen, verteilt auf 42 Einsatzminuten. Er ist der Franchise Player der Magic.
Franz Wagner
Der Deutsche lieferte eine wahre Meisterleistung. Zwar tat er sich von draußen schwer (3 von 13), doch er hielt den Kopf oben und beendete das Spiel mit 32 Punkten, dazu 7 Rebounds, 8 Assists und 2 Steals. Wenn Orlando eine Chance haben will, muss Wagner so weitermachen.
Jayson Tatum
Diese Celtics sind Tatums Team, und das zeigte er früh am Morgen mit 36 Punkten, die aber nicht zum Sieg reichten. Er blieb fehlerfrei von der Linie und traf 12 von 12 Freiwürfen.
Spielstatistiken
- Eight-Man-Rotation in Boston. Joe Mazzulla entschied sich, seine Rotation ohne Jrue Holiday zu verkürzen. Nur acht Spieler kamen zum Einsatz.
- Kristaps Porzingis neben der Spur. Der Lette muss deutlich mehr liefern. Als wichtigste Inside-Präsenz der Celtics darf er sich nicht mit 3 von 10 aus dem Feld und nur sechs Punkten begnügen.
- Orlando trotz 25 % von der Dreierlinie. Die Magic halten an ihrem Spielstil fest. Der Distanzwurf ist nicht ihre Stärke, was sich mit 8 von 32 Dreiern erneut zeigte.
(Foto von Mike Watters-Imagn Images)