Als die Pistons ins Play-in-Feld vorrückten, feierten wir ihren Sprung im Vergleich zur letzten Saison. Als sie auf den sechsten Platz kletterten, galten sie als eine der größten Überraschungen der Spielzeit. Und jetzt, da sie die Celtics mit 117:97 besiegt haben, ihren achten Sieg in Folge einfahren und nur noch ein Spiel hinter Platz vier liegen, gehen uns langsam die Superlative aus.
Bickerstaffs Truppe erarbeitet sich in dieser Saison immer wieder das Recht, groß zu träumen. Sie haben jetzt schon 33 Spiele gewonnen – mehr als in den letzten beiden Jahren zusammen (31). Da der Kampf um den vierten Platz im Osten völlig offen ist, geht es längst nicht mehr nur darum, überhaupt in die Playoffs zu kommen. Sie wollen als Top-4-Team anreisen.
End of the curse
Detroit beendete außerdem eine unschöne Serie gegen die Celtics, die sie drei Jahre lang nicht besiegen konnten und dabei 12 Niederlagen in Folge kassierten. Angesichts der Entwicklung beider Teams in dieser Zeit ist das nicht wirklich überraschend. Doch dieser Sieg zeigt, dass die Lücke nicht mehr so groß ist. In Michigan steht wieder eine starke Basketball-Mannschaft auf dem Parkett.
Blazing start
Das stellten sie von Beginn an klar. Mit einem 13:2-Lauf zwangen sie den amtierenden Champion in der Little Caesars Arena früh zum Kampf um jeden Punkt. Cade Cunningham setzte sofort Akzente, traf selbst und bediente seine Mitspieler. Zwar überstand Jayson Tatum den ersten Sturmlauf noch, doch Detroits Bank legte sogar noch eine Schippe drauf.
Malik Beasley versetzt gegnerische Defenses in Angst und Schrecken und ist einer der Hauptgründe für Detroits Erfolg. Kaum betrat er das Spielfeld, wusste Boston, warum. Seine Dreier-Flut sorgte dafür, dass die Pistons das erste Viertel mit einem 11:0-Lauf beendeten, der zu Beginn des zweiten Viertels sogar auf 15:0 anwuchs. Der Vorsprung wuchs auf 15 Punkte und sorgte für Aufbruchstimmung. Aber die Pistons hatten es nun mal nicht mit irgendeinem Gegner zu tun.
Nobody can stop Threesley pic.twitter.com/c5n5lOlw5v
— Detroit Pistons (@DetroitPistons) February 27, 2025
Enter the champions
Die Celtics wirkten über weite Strecken des Spiels nicht wie die gewohnte, unaufhaltsame Maschine, doch das zweite Viertel gehörte ihnen. Sobald Detroit Alarm schlug, konterte Boston mit einer Wurf-Show, die sich genau auf das stützte, was manche Fans ihnen in den sozialen Medien vorwerfen. Denkst du, wir nehmen zu viele Dreier? Hier, nimm noch ein paar.
In diesem Abschnitt versenkten sie 11/16 von jenseits der Dreierlinie und zeigten eine schier überwältigende Treffsicherheit. Die Pistons überstanden diese Phase nur, weil sie sich zuvor ein starkes Polster erarbeitet hatten. Derrick White traf dabei vier seiner Dreier, darunter einen kuriosen Alley-oop-Wurf, der die Halle zum Toben brachte.
ALLEY-OOP 3??
Derrick White catches it mid-air and drills the 3 😲 pic.twitter.com/mBJbiUOZwr
— NBA (@NBA) February 27, 2025
Was Celtics-Fans wirklich auf die Palme bringt, ist nicht die schiere Zahl an Dreiern – sondern dass ihr Team sie trifft. Und im zweiten Viertel versenkten sie fast alles.
Third time’s the charm
Mazzullas Mannschaft hatte schon den ersten 2:13-Lauf beantwortet und dann auch den 0:15-Rückschlag aufgeholt, jedes Mal zum Ausgleich. Doch beim dritten Schlag fehlte die Antwort. In der zweiten Halbzeit ließen sich die Pistons den Vorsprung nicht so leicht nehmen.
Diese Pistons bekommen viel Lob für ihre Offense. Man spricht über Cades Aktionen, Beasleys Dreier-Bombardements und die Rolle von Spielern wie Tobias in der Rotation. Doch das, was sie wirklich stark macht – und was am Ende die Celtics zu Fall brachte – ist ihre Defense. Da Bostons Wurfquote von außen abkühlte, hatten die Celtics plötzlich Schwierigkeiten, zu punkten. Nur 42 Zähler gelangen ihnen in der gesamten zweiten Hälfte. Für ihre sonst so unaufhaltsame Offensive ist das sehr überschaubar.
Das Fehlen von Jaylen Brown war überdeutlich, da er auf so viele Arten scoren kann, was Tatum entlastet hätte. Als Tatums Trefferquote in der zweiten Hälfte nachließ, kamen die Celtics nur noch auf halber Kraft ins Schlussviertel. Die Pistons hingegen hatten noch jede Menge Energie in petto.
Auf der anderen Seite des Feldes lief alles wie am Schnürchen. Beasley hatte sich offenbar von Bostons Dreier-Virus angesteckt und traf immer wieder von draußen. Cunningham agierte mit bemerkenswerter Ruhe, verteilte Assists und punktete aus allen Lagen. Tobias und Hardaway steuerten routinierte Beiträge bei, wann immer sie gebraucht wurden. So läuft es bei den Pistons seit Wochen, und offenbar werden sie an dieser Formel festhalten. Dieses Team hat einen Weg gefunden, zu gewinnen – und gibt ihn nicht so leicht wieder her.
Key players
Das hier waren die Leistungsträger der Partie.
Malik Beasley
Er könnte vermutlich sogar eine leere Coladose aus sieben Metern versenken. Der Guard ist in dieser Saison eine wahre Dreier-Maschine, und das zeigte er wieder. Mit starken 6/11 von draußen führte er das Team mit 26 Punkten an.
Cade Cunningham
Diesmal brauchte er keine verrückte Punkteausbeute, um großen Einfluss zu nehmen. Zwar traf er nur 9/21, aber er führte die Offensive und legte erneut ein Double-double auf: 21 Punkte, 11 Assists.
Jayson Tatum
Der konstanteste Celtic in einer Mannschaft, die vor der Pause heiß lief und danach einbrach. Tatum versuchte viel zu tragen, doch am Ende war es ohne weitere Hilfe zu viel. Immerhin war er mit 27 Punkten der beste Werfer des Abends.
Game stats
So haben beide Teams abgeschnitten.
Detroit Pistons
Player | Minutes | Points | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Ausar Thompson | 26:36 | 7 | 3/6 | 2 | 6 | 0 | 5 | +15 |
Tobias Harris | 34:01 | 16 | 6/10 | 2 | 9 | 2 | 1 | +13 |
Jalen Duren | 25:38 | 13 | 6/7 | 2 | 11 | 0 | 1 | 0 |
Tim Hardaway Jr. | 28:42 | 9 | 3/8 | 2 | 4 | 0 | 1 | -1 |
Cade Cunningham | 34:07 | 21 | 9/21 | 11 | 4 | 0 | 0 | +12 |
Malik Beasley | 21:39 | 26 | 10/15 | 2 | 5 | 1 | 1 | +12 |
Marcus Sasser | 20:59 | 8 | 3/8 | 3 | 1 | 0 | 0 | +19 |
Isaiah Stewart | 19:39 | 4 | 1/2 | 1 | 5 | 2 | 0 | +19 |
Ron Holland II | 18:58 | 8 | 4/8 | 3 | 3 | 0 | 3 | +8 |
Lindy Waters III | 2:43 | 3 | 1/1 | 0 | 0 | 0 | 1 | +1 |
Paul Reed | 2:43 | 2 | 1/3 | 1 | 3 | 0 | 0 | +1 |
Bobi Klintman | 2:43 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | +1 |
Daniss Jenkins | 1:35 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Boston Celtics
Player | Minutes | Points | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Jayson Tatum | 33:09 | 27 | 10/19 | 3 | 6 | 0 | 0 | -11 |
Al Horford | 30:05 | 9 | 3/10 | 2 | 10 | 1 | 2 | -14 |
Kristaps Porzingis | 25:56 | 11 | 4/11 | 1 | 2 | 0 | 3 | -24 |
Derrick White | 31:17 | 18 | 6/12 | 3 | 3 | 0 | 0 | -11 |
Jrue Holiday | 31:17 | 4 | 2/10 | 6 | 2 | 0 | 0 | -11 |
Payton Pritchard | 31:23 | 18 | 6/10 | 4 | 3 | 0 | 1 | -5 |
Jordan Walsh | 15:05 | 0 | 0/3 | 0 | 2 | 0 | 0 | -7 |
Sam Hayser | 12:03 | 3 | 1/1 | 1 | 1 | 0 | 0 | -7 |
Neemias Queta | 11:05 | 0 | 0/0 | 1 | 1 | 0 | 1 | -2 |
JD Davison | 4:40 | 3 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -2 |
Xavier Tillman | 4:40 | 0 | 0/1 | 0 | 2 | 0 | 1 | -2 |
Drew Peterson | 4:40 | 3 | 1/1 | 0 | 0 | 0 | 1 | -2 |
Baylor Scheierman | 4:40 | 1 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -2 |
(Cover photo: Rick Osentoski–Imagn Images)