Als die Lakers Luka Doncic holten, war ihnen sofort klar, dass sie den Rest der Saison mit einem unausgewogenen Kader und ohne echte Präsenz unter dem Korb bestreiten würden. Genau diese Schwäche hat sie heute aus den Playoffs geworfen.
Das Team von Redick unterlag den Timberwolves mit 103:96 und verabschiedete sich nach nur fünf Spielen aus den Playoffs. Zu wenig, um von Größerem zu träumen, aber genug, um ihre wichtigste Aufgabe für den Sommer offenzulegen. Denn in einem Kader mit wenigen Lücken war ausgerechnet die größte von entscheidender Bedeutung.
Rudy Goberts Nacht
Erst drei Spieler haben im 21. Jahrhundert ein Spiel in der Crypto Arena (früher Staples Center) mit mindestens 27 Punkten und 24 Rebounds beendet: Shaquille O’Neal, Tim Duncan und Anthony Davis. Seit heute Nacht gehört auch einer der umstrittensten Akteure der Liga zu diesem Kreis.
Rudy Gobert musste sich schon unzählige Male die Frage gefallen lassen, ob er sein Spiel auf Playoff-Basketball anpassen kann. Doch heute lieferte er womöglich seinen offensiv einflussreichsten Auftritt seiner Karriere ab. Die Lakers deuteten früh ihre Taktik an, indem sie Jaxson Hayes auf der Bank ließen und praktisch zugaben, dass sie ihm auf der Center-Position nichts entgegensetzen würden. Doch vielleicht hatten sie nie damit gerechnet, dass daraus ein derart extremer Mismatch entstehen würde.
Bluten an den Boards
Ohne Gobert etwas absprechen zu wollen, wirkte es fast so, als hätte Redick diese dominante Vorstellung einkalkuliert. Trotz des permanenten Mismatch weigerten sich die Lakers, die Dreierlinie aufzumachen, um Gobert stärker unter Druck zu setzen. Stattdessen verteidigten sie Edwards weiterhin mit Double Teams und ließen dafür die Zone offen. Und das Nächste, was einem Center-Einsatz gleichkam, waren gerade mal fünf Minuten für Maxi Kleber.
Alles war darauf ausgelegt, Edwards kaltzustellen, eine weitere Dreierflut zu verhindern und hinzunehmen, dass man im Zweifel in der Zone verliert. Gobert antwortete darauf eindeutig: Wenn das ihr Plan war, dann sollte er sich auch genauso erfüllen.
Schon bald war das Heimteam unter dem Korb und bei den Rebounds klar unterlegen. Ob Zone oder Manndeckung, das spielte keine Rolle. Die Lücke in diesem Bereich war riesig – und die Timberwolves nutzten sie gnadenlos.
Trotzdem wäre es unfair zu behaupten, dieser Plan habe gar nichts gebracht. Vielleicht lag es am schwachen Shooting der Timberwolves (7/47 bei Dreierwürfen), aber defensiv verloren die Lakers dieses Duell nicht. Tatsächlich ließen sie nur in Spiel 2 noch weniger Punkte zu. Sie zwangen Edwards zu seinem geringsten Punktwert in dieser Serie und sorgten für den schlechtesten Wurfabend der gegnerischen Sniper – auch wenn das Goberts Gala-Auftritt nach sich zog.
Offensiv konnten sie daraus jedoch keinen Nutzen ziehen.
Angeschlagen?
In dieser Phase der Saison ist niemand mehr bei 100 Prozent, doch bei Luka Doncic und LeBron sah es phasenweise besonders angeschlagen aus. Der Slowene kassierte kurz vor der Halbzeit einen Schlag, der ihn vorzeitig in die Kabine schickte und ihn in der zweiten Hälfte sichtbar behinderte. Und nach einem Zusammenstoß mit DiVincenzo wirkte auch James im Schlussabschnitt nicht mehr ganz fit.
Auch wenn dies nicht das größte Offensiv-Problem war, dürfte es zu ihrer Minimal-Ausbeute in der Crunchtime beigetragen haben.
Zuvor hatten sie durchaus Momente, in denen sie punkteten und kurzzeitig Schwung aufnahmen. LeBron kam im zweiten Viertel über Transition-Plays und Cuts zum Korb in Fahrt, während Luka trotz seiner Probleme McDaniels attackierte, Fouls zog und an die Freiwurflinie ging. Doch trotz ordentlicher Zahlen erzielte keiner von beiden den erhofften Impact. Und da Hachimura ihre einzige echte Unterstützung war, blieb kaum eine weitere Option.
Julius Randle hingegen hatte genau diesen Einfluss. Während Edwards eng gedeckt wurde, übernahm Randle im vierten Viertel, walzte jeden Lakers-Verteidiger nieder und bestrafte sie dafür. In einer engen Schlussphase trug er die Timberwolves, die für den Trade viel Kritik einstecken mussten, es jetzt aber sicher nicht bereuen.
2 OFFENSIVE BOARDS.
RANDLE PAYS IT OFF WITH A BIG BUCKET.
Timberwolves (leading 3-1) are up in the 4th on TNT looking to advance 🍿 pic.twitter.com/j77HpGdgav
— NBA (@NBA) May 1, 2025
Tatsächlich ist es ein Tag zum Feiern, denn die Timberwolves stehen erst zum dritten Mal in ihrer Franchise-Geschichte in Runde zwei der Playoffs. Gleichzeitig ist es Grund zur Zuversicht, denn in den beiden vorigen Fällen (2004 und 2024) erreichten sie die Conference Finals. Jetzt warten sie darauf, ob die Warriors oder die Rockets der nächste Gegner werden – und sie haben bewiesen, dass sie für einen weiteren tiefen Lauf gerüstet sind.
Herausragende Akteure
Diese Spieler sicherten den Minnesota Timberwolves das Weiterkommen.
Rudy Gobert
Die Lakers dachten, sie könnten ein Spiel überstehen, in dem Rudy Gobert glänzt. Sie haben sich geirrt. Der Franzose räumte offensiv ab und brachte gleichzeitig seine übliche defensive Einschüchterung – am Ende das Zünglein an der Waage.
Julius Randle
Er war mit 23 Punkten der zweitbeste Scorer seines Teams, davon 11 im letzten Viertel. Zunächst gab er früh das Tempo vor, tauchte dann eine Zeit lang unter, um genau im richtigen Moment wieder aufzudrehen. Ein beeindruckender Abschluss seiner ersten Playoff-Serie mit seinem neuen Team.
Anthony Edwards
Verheerende 0/11 bei Dreierwürfen und kaum ein Durchkommen in die Zone, weil sich die Lakers voll auf ihn eingeschossen hatten. Dennoch bewahrte er genug Ruhe, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Er fand jedes Mal den richtigen Pass, sobald das Double Team kam, und demonstrierte seine Entwicklung als playmaker, indem er seine Mitspieler in Szene setzte und den Offensivfluss aufrechterhielt.
Spielstatistiken
Hier die Statistiken beider Teams.
Los Angeles Lakers
Player | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Rui Hachimura | 39:26 | 23 | 9/16 | 0 | 4 | 1 | 0 | -12 |
LeBron James | 40:27 | 22 | 6/21 | 6 | 7 | 0 | 2 | -14 |
Dorian Finney-Smith | 29:20 | 7 | 3/5 | 2 | 4 | 0 | 1 | -2 |
Austin Reaves | 40:40 | 12 | 5/14 | 2 | 5 | 0 | 0 | -9 |
Luka Doncic | 39:33 | 28 | 7/18 | 9 | 7 | 0 | 1 | -5 |
Jarred Vanderbilt | 19:29 | 2 | 0/1 | 3 | 7 | 0 | 1 | +3 |
Gabe Vincent | 26:08 | 0 | 0/2 | 2 | 3 | 0 | 0 | +5 |
Maxi Kleber | 4:57 | 2 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 0 | -1 |
Minnesota Timberwolves
Player | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Jaden McDaniels | 17:54 | 8 | 2/4 | 0 | 3 | 0 | 1 | -3 |
Julius Randle | 31:38 | 23 | 8/16 | 4 | 5 | 0 | 1 | -2 |
Rudy Gobert | 38:35 | 27 | 12/15 | 0 | 24 | 2 | 0 | +18 |
Anthony Edwards | 42:57 | 15 | 5/19 | 8 | 11 | 0 | 3 | +12 |
Mike Conley | 30:30 | 8 | 2/7 | 3 | 4 | 0 | 0 | +7 |
Donte DiVincenzo | 32:12 | 9 | 3/13 | 5 | 4 | 0 | 2 | +3 |
Nickeil Alexander-Walker | 24:48 | 10 | 3/11 | 3 | 1 | 0 | 1 | +4 |
Naz Reid | 21:26 | 3 | 1/4 | 2 | 2 | 3 | 0 | -4 |
(Cover photo: Gary A. Vasquez–Imagn Images)