Serbiens Dampfwalze überrollt Estland

So sieht es aus, wenn der Topfavorit des Turniers auf eines seiner schwächsten Teams trifft: Das ist keine richtige Konkurrenz. Serbien schaltete schon beim Eröffnungssprungball ...

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Von Niko Jens Schwann

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So sieht es aus, wenn der Topfavorit des Turniers auf eines seiner schwächsten Teams trifft: Das ist keine richtige Konkurrenz. Serbien schaltete schon beim Eröffnungssprungball auf Volldampf und zeigte keine Gnade gegenüber einer estnischen Mannschaft, die kaum mehr tun konnte, als tatenlos zuzusehen, wie es zur deutlichen 98:64-Klatsche kam.

Serbia Doesn’t Flinch

Dieses Spiel diente den serbischen Spielern vor allem dazu, weiteren Schwung aufzunehmen. Insbesondere für den als kommendem Star des Turniers gehandelten Nikola Jovic. Der Miami-Heat-Profi legte direkt los und führte sein Team in der Offensive an, besonders im Schnellangriff. Am Ende verbuchte er 18 Punkte bei einer Quote von 6/8 und war damit Topscorer.

Estland wirkte im ersten Viertel hilflos und traf in dieser Phase ausschließlich Dreier. Es sah fast so aus, als mieden sie den Weg zum Korb – bis eine Minute nach Beginn des zweiten Viertels Henri Drell, Estlands bester Werfer, den ersten Zweipunktewurf versenkte.

Zwar erzählen Statistiken nicht immer die ganze Geschichte, doch in diesem Duell sprachen sie eine klare Sprache. Serbien versenkte 63 % seiner Würfe, Estland kam auf 36 %. Auch von jenseits der Dreierlinie trafen die Serben 44 %. Beim Rebound-Duell lagen sie 39:26 vorn, was nur deshalb nicht noch höher ausfiel, weil sie ohnehin kaum Würfe liegen ließen. Diese Zahlen kann man nicht aufholen.

Nur die 100-Punkte-Marke entging Serbien, da sie zum Ende hin etwas Tempo herausnahmen und sogar das letzte Viertel verloren.

At Least There’s Nikola Jokic

Du brauchst etwas, woran du dich festhalten kannst, wenn du dich für ein Spiel mit geringem Wettbewerbsfaktor entscheidest, obwohl zeitgleich ein hochspannendes Schweden–Finnland-Duell läuft. Dieses kleine Fünkchen Hoffnung heißt Nikola Jokic. Doch selbst seine Genialität reicht nicht, um alles aufzuwiegen. Immerhin: Im ersten Viertel lieferte er möglicherweise den besten Pass des EuroBasket-Auftakts. Schade, dass Aleksa Avramovich den Dreier nicht versenken konnte.

Ganz ohne Mühe und trotz mehr Spielzeit als nötig (23 Minuten) kam der dreimalige MVP auf 10 Punkte, 11 Rebounds und 7 Assists. Ein ganz normaler Arbeitstag.

Standout Players

Nikola Jokic

Heute kann man sagen, er war eher im Leerlauf. Mehr brauchte er nicht. Fast kam er ohne große Anstrengung an ein Triple-Double, streute ein paar geniale Momente ein und stand 23 Minuten auf dem Feld, was im Nachhinein fast zu viel wirkte.

Nikola Jovic

Man sieht, dass der Forward der Miami Heat mit großem Tatendrang zum EuroBasket erschienen ist. Im ersten Viertel war er die Hauptwaffe im serbischen Angriff, als er 12 seiner insgesamt 18 Punkte erzielte und so das schnelle 20-Punkte-Polster ermöglichte. Ein potenzieller Durchbruch?

Aleksa Avramovic

Der Soldat von Svetislav Pesic. Für ihn gibt es keine unwichtigen Aufgaben. Er stürmte in der Verteidigung herum und hatte die Hand gefühlt an jedem Ball. Vom verpassten Highlight-Assists abgesehen war er mit 13 Punkten zweitbester Werfer Serbiens.

(Cover photo by FIBA EUROPE)

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