Spanien glänzt im zweiten Testspiel

Die Vorbereitungs-Tour für die EuroBasket begann nicht gerade ideal gegen Portugal, doch in ihrem zweiten Auftritt zerstreute Spanien einige frühe Zweifel. Scariolos Team zeigte sich ...

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Von Niko Jens Schwann

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Die Vorbereitungs-Tour für die EuroBasket begann nicht gerade ideal gegen Portugal, doch in ihrem zweiten Auftritt zerstreute Spanien einige frühe Zweifel. Scariolos Team zeigte sich gegen Tschechien deutlich fokussierter und holte beim 87:73 einen inspirierten Sieg, der vor dem Kontinentalturnier neuen Optimismus weckt.

Bewährungsprobe

Obwohl die jüngste Niederlage den Coach dazu hätte verleiten können, eine konventionellere Rotation einzusetzen, um ein Erfolgserlebnis zu sichern, tat Scariolo genau das Gegenteil. Von Beginn an setzte er auf ein extrem kleines Lineup mit Juancho Hernangómez als Not-Center und gab jungen Spielern wie Sergio de Larrea und Mario Saint-Supéry viele Minuten, während erfahrenere Akteure pausierten.

Zunächst zahlte sich dieser kühne Ansatz nicht voll aus, was allerdings mehr an der starken Trefferquote der Tschechen lag als an Spaniens Schwächen. Dank einiger schwerer Dreier – oft gut verteidigt – erarbeiteten sich die Gäste eine frühe Führung. Doch Spanien bewahrte die Ruhe und fand durch eine deutlich bessere Ballbewegung als im letzten Spiel Schritt für Schritt in den Rhythmus.

Obwohl dem Kader das Kreieren im Halbfeld stellenweise noch schwerfiel, war klar zu sehen, dass man den Ball aggressiv auf den Boden bringen und die Verteidigung zu Rotationen zwingen wollte. Das führte zu guten Wurfmöglichkeiten und gab allen auf dem Parkett die Chance, ihren Teil beizutragen.

Da Tschechien beinahe ausschließlich auf Dreier setzte – und damit sehr streaky agierte – wuchs der Vorsprung für Spanien stetig an und lag über weite Phasen im zweistelligen Bereich. Abgesehen von einem heißen Lauf der Gäste im dritten Viertel, den sie durch präzises Passspiel einleiteten, behielt Spanien die Kontrolle und machte im Schlussabschnitt alles klar. Das Team zeigte deutlich mehr als noch vor zwei Tagen.

Chancen für alle

Durch das komfortable Polster konnte fast jeder im Kader glänzen – von den etablierten Kräften bis zu jenen, die noch um einen Platz im endgültigen Aufgebot kämpfen. Pradilla fiel mit entschlossenen Zügen zum Korb auf und punktete nicht nur selbst, sondern setzte auch seine Mitspieler in Szene. López-Arostegui überzeugte durch kluges Stellungsspiel und smarte Aktionen. Josep Puerto wiederum machte mit seinen Würfen von draußen auf sich aufmerksam und wurde mit den meisten Punkten im Spiel Topscorer.

Der souveräne Sieg Spaniens dämpft die Sorgen vor dem ersten Härtetest in der kommenden Woche, wenn es gegen Frankreich geht. Für den Moment ist klar, dass die Lage nicht so bedrückend ist wie noch zwei Tage zuvor. Ob in einer Woche tatsächlich größere Träume angebracht sind, wird sich dann zeigen.

Herausragende Spieler

Das waren die besten Akteure im Duell zwischen Spanien und Tschechien.

Josep Puerto

Er war mit 15 Punkten, allesamt von der Dreierlinie, der auffälligste Scorer. Im Laufe des Spiels gewann er immer mehr Selbstvertrauen. Wenn Scariolo eine zusätzliche Gefahr von außen sucht, hat Puerto gute Argumente für einen Platz in den finalen zwölf geliefert.

Xabi López-Arostegui

Seine Aktionen waren weniger spektakulär als die von Puerto, aber ebenso wichtig für den Spielfluss. Er war auf beiden Seiten des Feldes aufmerksam, gab das Tempo vor und sorgte mit klugen Off-Ball-Bewegungen für eine reibungslose Offensive. Einer der Stabilisatoren im Team.

Darío Brizuela

Er trat oft als primärer Playmaker auf und bereitete sich damit auf jene Rolle vor, die er wohl auch bei der EuroBasket spielen wird. Zwar erreichte er nicht seine maximale Gefährlichkeit, doch 11 Punkte und seine aggressiven Drives hatten unübersehbaren Einfluss.

(Titelbild mit freundlicher Genehmigung des Spanischen Basketballverbands)

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