Thunder walzt weiter

Ein weiteres Defensiv-Meisterstück der Oklahoma City Thunder. Die Indiana Pacers reisten als eines der heißesten Teams der Liga an, verließen das Paycom Center aber überraschend ...

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Von Niko Jens Schwann

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Ein weiteres Defensiv-Meisterstück der Oklahoma City Thunder. Die Indiana Pacers reisten als eines der heißesten Teams der Liga an, verließen das Paycom Center aber überraschend gewöhnlich. Das Spiel endete 132:111, auch dank einiger Garbage-Time-Punkte, während die Thunder die bislang siebtbeste Offensive der Liga in 2025 souverän erstickten. Shai Gilgeous-Alexander legte 33 Punkte auf, an einem dieser Abende, an denen er kaum ins Schwitzen kam.

Lockdown von Anfang bis Ende

Oklahoma lässt Gegner glauben, sie würden nie wieder einen freien Wurf sehen. Die Pacers gingen genau darauf ein und suchten jede minimale Lücke, die die Thunder offenließen. Ihre frühe Trefferquote (40,0 % von jenseits der Dreierlinie im ersten Viertel) hielt sie zunächst vorn.

Doch mit fortschreitender Spielzeit häuften sich erzwungene Würfe, und die Partie nahm früh ihre endgültige Form an. Indiana blieb am Ende bei 39,5 % aus dem Feld und 28,6 % von der Dreierlinie. Die Thunder schnappten sich die langen Rebounds und verwandelten sie in Transition-Gold (15:7 bei Fastbreak-Punkten).

Unterm Strich bedeuteten 105 Punkte pro 100 Ballbesitze das schwächste Offensivrating der Liga. Das klingt vielleicht extrem, aber gegen die Thunder kann das schnell zur Normalität werden.

Fehlende Spieler? Egal.

Oklahoma trat ohne Chet Holmgren, Aaron Wiggins und Jaylin Williams an. Und Isaiah Hartenstein verließ das Spiel im zweiten Viertel nach einem harten Schlag auf die Hüfte. Trotzdem spielte das keine Rolle. Hauptgrund: Die größte Waffe der Thunder liegt oft in Lineups mit vier kleineren Spielern, die jede Passlinie, jeden Dribble und jede Rotation attackieren, als wäre es der letzte Ballbesitz in einem Game Seven.

Jalen Williams kehrte am vergangenen Donnerstag zurück und spielte wie gewohnt stark. Indiana musste auf keine Schlüsselspieler verzichten, aber man merkte, dass dies ihr drittes Spiel in vier Tagen war und sie gerade erst aus Washington gekommen waren.

Shai und der Rest

Es war schwierig zu sagen, dass es reiner Teameinsatz war, wenn Shai Gilgeous-Alexander mehr Punkte machte, als er Minuten spielte. Und doch wirkte es so. OKC bekam von allen Seiten etwas. Die Thunder zogen das Tempo in Transition an, wo immer es ging, nutzten Missmatches mit ihren Rollenspielern aus und setzten schließlich mit Isaiah Joe das i-Tüpfelchen obendrauf, der zuletzt regelrecht heiß lief.

Sechs Spieler punkteten zweistellig: SGA, Jalen Williams, Joe, Lu Dort, Cason Wallace und Kenrich Williams.

Damit Schritt zu halten, ist schwer. Indiana hatte zwar sieben Spieler in zweistelligen Regionen, aber keiner knackte 20. Tyrese Haliburton (18 Punkte) und Pascal Siakam (11) begannen stark und bauten dann mit dem Rest des Teams ab. Der Point Guard brachte es am Ende auf gerade einmal drei Assists – sein zweitschlechtester Wert in dieser Saison.

Standout players

Diese Spieler führten die Pistons zum Sieg.

Shai Gilgeous-Alexander

Eines dieser Spiele, in denen du blinzelst und der Kanadier schon 30 Punkte hat. Er verteilte zudem acht Assists (ohne einen einzigen Ballverlust) in einer rundum starken Leistung. Er musste die Mannschaft aber nicht wie so oft allein tragen, weil alle anderen ebenfalls lieferten.

Jalen Williams

J-Dub witterte Blut, sobald sich ein freies Feld zeigte, und bestrafte die schwache Transition-Defense der Pacers. Schon bei seinem Comeback gegen Memphis sah er gut aus, heute legte er weitere 18 effiziente Punkte und sechs Assists nach. Da kann man sich kaum mehr von deinem zweiten Trumpf wünschen.

Isaiah Joe

Indiana war auf der Anzeigetafel nicht wirklich dran, doch der Shooting Guard machte die letzten Hoffnungen endgültig zunichte. Joe versenkte 5 von 7 Dreiern, davon drei in der zweiten Hälfte. Der letzte – neun Minuten vor Schluss – fühlte sich wie ein Dolchstoß an. Er beendete das Spiel mit 19 Punkten.

Eine lobende Erwähnung gebührt Dort, einmal mehr der beste Verteidiger der Thunder und mit 22 Punkten zweitbester Scorer. Dass er hier keinen eigenen Abschnitt bekommt, zeigt nur, wie unterschätzt er ist. Das ist mein Versäumnis.

Game stats

  • Ballpflege. Die Pacers machten es wie immer ordentlich und gaben kaum Bälle her – obwohl sie gegen eine Defense spielten, die Turnover förmlich erzwingen will. Doch die Thunder machten es noch besser. Das 9:11 bei den Ballverlusten beweist, dass OKC einen draufsetzen kann, egal wie gut du selbst aufpasst.
  • Wenn sie auch noch Dreier treffen … An einem Abend, an dem die Defense im Mittelpunkt stand, versenkten die Thunder dennoch 17 Dreier bei über 47 %. Ob man SGA doppelt oder die Zone dichtmacht, half nichts. Von draußen prasselte ein Feuerwerk.
  • Dürre. Wir haben die wichtigsten Zahlen schon angesprochen. Aber noch mal hervorzuheben ist, dass sie den aktuell wohl formstärksten Playmaker der Liga auf nur drei Assists begrenzten und die achtbeste Offensive in eine Effizienz verwandelten, die selbst die Washington Wizards unterbietet.

(Photo by Alonzo Adams-Imagn Images)

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