Timberwolves brechen in der Schicksalsminute ein

48 Minuten perfekten Basketball zu spielen, liegt außerhalb jeder Reichweite. Jedes Team erlebt verständliche Höhen und Tiefen. Doch nur selten ist ein Tief so katastrophal ...

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Von Niko Jens Schwann

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48 Minuten perfekten Basketball zu spielen, liegt außerhalb jeder Reichweite. Jedes Team erlebt verständliche Höhen und Tiefen. Doch nur selten ist ein Tief so katastrophal wie die letzte Spielminute, die die Minnesota Timberwolves gerade in Phoenix durchmachten. Finchs Mannschaft ließ in einer verhängnisvollen Schlussphase einen sicheren Sieg aus den Händen gleiten, machte so ziemlich alles falsch und entfachte damit eine heldenhafte Aufholjagd der Suns.

113:105 war der Spielstand 52 Sekunden vor Schluss, als Dillon Brooks mit einem Dreier verkürzen wollte, der nicht fiel, aber zu einem Offensiv-Rebound führte, den Royce O’Neal in zwei Punkte ummünzte. Das war der erste Fehler – und noch der verzeihlichste. Anthony Edwards beging wenige Sekunden später einen größeren, als er den Einwurf an der Grundlinie verschenkte und Jordan Goodwin einen Dreier zum noch engeren Anschluss ermöglichte.

Dann war Randle dran. Er verursachte einen weiteren Turnover in der Offensive, sodass Goodwin den Vorsprung im Fastbreak erneut schrumpfen ließ. Und prompt verlor Randle erneut den Ball beim Einwurf an der Grundlinie, was Phoenix die Chance gab, in Führung zu gehen – eine Gelegenheit, die zum Glück für Minnesota verpuffte, als Brooks ein Offensiv-Foul beging, weil er O’Neal in der Zone Platz schaffen wollte. Der Ball gehörte wieder den Gästen.

Diesmal gab es beim Einwurf kein Problem, und Edwards erhielt den Pass und ging an die Freiwurflinie. Doch er verfehlte beide Würfe und gab den Suns eine weitere Chance, die Führung zu übernehmen. Und genau das geschah. Collin Gillespie schnappte sich den Ball, zog zum Korb, setzte zum Floater an und besiegelte damit den seltsamsten 9:0-Lauf, den Phoenix seit Langem gesehen hat.

Und gleichzeitig den entscheidendsten.

Randle hatte noch die Chance, das Blatt mit der Sirene zu wenden, doch sein Dreier – der das Drama hätte krönen können – verfehlte komplett und setzte einen passenden Schlusspunkt unter ein desaströses Finale. Mit diesem letzten Schlag rutschen die Timberwolves aus einem direkten Playoff-Platz, während ein immer beeindruckenderes Suns-Team davon profitiert und nach einer grausamen Saison 2024–25 sein Lächeln zurückerobern will.

Verschwendetes Meisterwerk

Der chaotische Schlussspurt verdrängte die bis dahin starke Vorstellung von Anthony Edwards in den Hintergrund. Mit 41 Punkten war er der Hauptgrund dafür, dass die Timberwolves sich zu diesem späten Zeitpunkt so komfortabel absetzen konnten. Im dritten Viertel hatte er allein 19 davon aufgelegt und Finchs Mannschaft nach einem 18-Punkte-Rückstand weite Teile der Partie kontrollieren lassen. Doch all das war in den letzten Momenten vergebens.

(Cover photo: Mark J. Rebilas-Imagn Images)

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