Jetzt wird es ernst. Mit dem Rücken zur Wand und fast ohne Spielraum für Fehler zeigten die Cleveland Cavaliers den Pacers, warum sie in der regulären Saison die Eastern Conference dominiert hatten. Kenny Atkinsons Team holte in Spiel 3 einen entscheidenden 126:104-Sieg, um nicht nur mit 2:1 in Führung zu gehen, sondern auch eine klare Botschaft zu senden: „Wir lassen uns nicht so leicht unterkriegen.“
Alles oder nichts
Obwohl sie in Spiel 2 mit drei großen Ausfällen angetreten waren, kam Cleveland in Indiana wieder mit komplett gesundem Kader an. Sich der Bedeutung dieses Duells bewusst, gingen Darius Garland, Evan Mobley und De’Andre Hunter bis an ihre Grenzen und standen schließlich auf dem Parkett. Jeder zeigte, wie sehr das Team aus Ohio ihre Präsenz vermisst hatte. Schon vom ersten Tip-off an wirkten diese Cavaliers endlich wieder wie das Team, das wir kannten.
Zweifacher Auftakt
Die Cavs begannen aggressiv, in dem Wissen, dass eine weitere Niederlage sie beinahe hoffnungslos zurückwerfen würde. Sie setzten auf Ganzfeldpresse, kämpften um jeden Rebound, als wäre es der letzte, und machten das Spiel schnell. Ihnen war klar, wie viel auf dem Spiel stand, und alle legten zu. Garland und Mobley wirkten schnell wieder fit, Strus und Mitchell kamen sofort auf Punkte, Allen beherrschte die Zone… Ein Bilderbuch-Start. So stand es nach sechs Minuten bereits 25:10.
Doch wenn es etwas gibt, worin diese Pacers gut sind, dann ist es das Kontern – und sie warteten nicht einmal auf das zweite Viertel. Tyrese Haliburton und T.J. McConnell zogen das Tempo weiter an und diktierten einen gnadenlosen Rhythmus, den das Team von Carlisle perfekt umsetzte. Sie sammelten schnelle Punkte und schmolzen den Rückstand ab, bis sie mit der Sirene zum Ende des ersten Viertels ausglichen.
Erst zwölf Minuten waren gespielt, doch es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. Auf der Anzeigetafel hatte aber niemand die Nase vorn.
Ben Sheppard DRILLS a triple to tie the game at the end of the 1Q ‼️
CLE (0-2) IND I Game 3 on ESPN pic.twitter.com/aSjMXqgcvq
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Das änderte sich im zweiten Viertel, in dem die Cavaliers nicht nur erneut die Kontrolle übernahmen, sondern sie auch nicht mehr abgaben. Der Defensivplan von Kenny Atkinson war dabei der Schlüssel.
Die Zone, die Haliburton ausbremste
Um das Spiel zu verlangsamen, stellten die Gäste auf eine 3-2-Zone um, allerdings mit einem Kniff: Einer ihrer Big Men stand ganz vorn, also am weitesten vom Korb entfernt. Hunter und Mobley wechselten sich in dieser Rolle ab, brachten genug Größe mit, um Würfe am Perimeter zu stören, und errichteten zusammen mit zwei weiteren Verteidigern eine Mauer, die Indianas Zug zum Korb komplett blockierte.
Diese Ausrichtung setzte Tyrese Haliburton stark zu. Ohne Penetration und freie Würfe blieb er lange blass und die Pacers-Offensive brach ein, sodass im zweiten Abschnitt nur 13 Punkte gelangen. Die Cavaliers nutzten das aus.
FULL. TEAM. EFFORT… leads to the Sam Merrill 3!
Cleveland leads at halftime in G3 on ESPN 👀 pic.twitter.com/YBw6sxSo6s
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Mit dem Spiel schließlich in ihrem Rhythmus zeigten die Cavs, warum sie die reguläre Saison mit 64 Siegen abgeschlossen hatten. Ihre Offensive fand die Lücken, und Fehlwürfe kompensierten sie immer wieder durch ihre klare Überlegenheit unter den Brettern. Sie überrannten das Heimteam und zogen auf über 20 Punkte davon. Diesmal wollten sie sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen.
Mitchell verhindert die Zitterpartie
Nach den Erlebnissen in Spiel 2 fühlte sich kein Vorsprung für die Cavaliers sicher an, egal wie hoch. Also wunderten sich viele nicht, als Pascal Siakam mit einem Dreier den Abstand nach zuvor 24 Punkten Vorsprung auf 11 verkürzte und ein weiteres episches Comeback zu erwarten schien. Aber nicht der Mann mit der Nummer 45.
Donovan Mitchell spielte ohnehin schon stark, doch im letzten Viertel legte er noch einen drauf. Sobald Indiana anzog, nahm er ihnen den Wind aus den Segeln. Er ließ die Uhr nicht nur runterlaufen, sondern ging konsequent zum Korb, vollendete, zog Fouls und frustrierte eine Verteidigung, deren Rezepte gegen ihn fehlten. Für Spiel 4 müssen sie sich etwas einfallen lassen.
Absorbs the contact… and gets 2 points!
40 POINTS FOR DONOVAN MITCHELL 😱 pic.twitter.com/4fiCfbBQF9
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Schon in Spiel 2 war klar, dass Mitchell sich nicht beugen würde. Heute, mit all seinen Mitstreitern an der Seite, zeigte er, wie furchteinflößend er wirklich sein kann.
Herausragende Spieler
Diese Spieler führten die Cavaliers zum Sieg:
Donovan Mitchell
Wieder eine absolute Superstar-Leistung, wie er sie in den Playoffs verlässlich abruft. Mit 43 Punkten dominierte er das Spiel und ließ den Pacers keine Chance, noch einmal heranzukommen.
Evan Mobley
Cleveland brauchte ihn unbedingt zurück. Zusammen mit Allen beherrschte er die Bretter und holte wichtige zweite Chancen. Dank seiner Vielseitigkeit und seinem Ring-Schutz konnte er sowohl oben in der Zone als auch unter dem Korb glänzen und in beiden Bereichen Akzente setzen.
Max Strus
Eine rundum starke Performance des Forward. Er traf sicher von draußen, setzte früh Druck in der Verteidigung, schnappte sich jeden freien Rebound und glänzte mit klugen Pässen. Am bisher wichtigsten Abend der Cavs-Saison gab es an seinem Spiel kaum etwas auszusetzen.
Spiel-Statistiken
Hier sind die Statistiken beider Teams.
Indiana Pacers
Spieler | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Aaron Nesmith | 27:29 | 7 | 3/7 | 1 | 7 | 2 | 0 | -29 |
Pascal Siakam | 27:36 | 18 | 8/14 | 3 | 4 | 0 | 0 | -14 |
Myles Turner | 25:33 | 15 | 4/7 | 0 | 3 | 3 | 1 | -26 |
Andrew Nembhard | 25:30 | 10 | 4/9 | 4 | 4 | 1 | 1 | -32 |
Tyrese Haliburton | 30:00 | 4 | 2/8 | 5 | 0 | 0 | 1 | -20 |
T.J. McConnell | 21:08 | 12 | 4/9 | 7 | 6 | 0 | 0 | +8 |
Obi Toppin | 19:20 | 2 | 1/7 | 5 | 2 | 0 | 0 | -3 |
Bennedict Mathurin | 26:53 | 23 | 6/11 | 0 | 1 | 0 | 1 | -7 |
Thomas Bryant | 14:32 | 2 | 1/2 | 0 | 3 | 1 | 1 | +1 |
Ben Sheppard | 5:33 | 3 | 1/1 | 0 | 2 | 0 | 0 | +2 |
James Johnson | 5:03 | 3 | 1/1 | 0 | 1 | 0 | 1 | +2 |
Jarace Walker | 4:26 | 2 | 0/2 | 1 | 1 | 0 | 0 | +3 |
Johnny Furphy | 3:44 | 0 | 0/1 | 0 | 2 | 1 | 0 | +3 |
Tony Bradley | 2:52 | 0 | 0/1 | 0 | 1 | 0 | 0 | +2 |
Cleveland Cavaliers
Spieler | MIN | PTS | FG | AST | REB | BLK | STL | +/- |
Max Strus | 33:16 | 20 | 8/12 | 7 | 7 | 1 | 0 | +32 |
Evan Mobley | 35:08 | 18 | 6/13 | 4 | 13 | 3 | 3 | +26 |
Jarrett Allen | 30:59 | 19 | 6/11 | 2 | 12 | 2 | 0 | +38 |
Donovan Mitchell | 37:17 | 43 | 14/29 | 5 | 9 | 0 | 1 | +35 |
Darius Garland | 24:53 | 10 | 3/11 | 3 | 1 | 0 | 0 | +10 |
Ty Jerome | 13:28 | 2 | 1/8 | 0 | 1 | 0 | 0 | -15 |
De’Andre Hunter | 20:33 | 8 | 2/6 | 0 | 5 | 0 | 0 | -14 |
Dean Wade | 14:15 | 0 | 0/2 | 1 | 4 | 1 | 0 | -15 |
Sam Merrill | 20:07 | 3 | 1/5 | 2 | 1 | 0 | 0 | +18 |
Isaac Okoro | 3:44 | 1 | 0/1 | 0 | 0 | 0 | 1 | -3 |
Javonte Green | 3:09 | 0 | 0/1 | 0 | 2 | 0 | 0 | -1 |
Craig Porter Jr. | 3:09 | 2 | 1/1 | 0 | 1 | 0 | 0 | -1 |
(Aufmacher-Foto: Trevor Ruszkowski-Imagn Images)