Die Chicago Bulls erleben zweifellos ihre beste Phase der Saison. Nachdem sie fast das ganze Jahr über krampfhaft am 10. Platz im Osten festhingen – einfach weil niemand sonst diesen Spot wollte – sind Billy Donovans Jungs im März plötzlich aufgewacht. Sieg um Sieg haben sie eingefahren und sich unerwartet zu einem der heißesten Teams der Liga gemausert. Das bekräftigten sie erneut durch ihren Sieg in Denver, 129:119.
Warten auf Jokic
Zugegeben, wie schon in den drei Spielen zuvor stand Nikola Jokic nicht auf dem Parkett, um das Team aus Colorado zehnmal furchteinflößender zu machen. Außerdem fehlte Aaron Gordon. Trotzdem fand die Truppe um Coach Malone Wege, dagegenzuhalten, und wirkte phasenweise dominant. Doch das reichte nicht gegen diese Bulls, die gerade in einem wahren Höhenrausch sind.
Murray am Drücker
Tatsächlich wirkten die Nuggets in den Anfangsminuten am stärksten. Jamal Murray übernahm in Jokics Abwesenheit das Ruder und führte die Offensive an, ohne das Scoring allein zu stemmen. Als Kollektiv zog Denver auf 13 Punkte davon und setzte die Gäste damit gehörig unter Druck, während Chicago zunächst weniger ausgewogen wirkte.
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— Denver Nuggets (@nuggets) March 25, 2025
Dennoch musste das kein Hindernis sein. Wie Coby White zeigte, bist du in einem Teamsport manchmal besser dran, wenn eine Person etwas richtig stark macht, als wenn viele es nur okay machen. Also meinte der Guard im Grunde zu seinen Mitspielern: „Ich übernehme das jetzt“ – und lenkte den Verlauf der Partie in eine andere Richtung.
Die White–Giddey-Synergie
Coby legt in diesem März einen unglaublichen Lauf hin und kommt nach diesem Spiel nun auf einen Schnitt von 29,75 Punkten. Im zweiten Viertel bewies er erneut seine starke Form. Er traf jeden Wurf und verbuchte so 15 Punkte. Dank seiner Präzision von draußen und seinem Zug zum Korb war Denvers Vorsprung schnell Geschichte. Zur Halbzeit stand es ausgeglichen, doch es fühlte sich an, als hätte die Partie jetzt einen neuen Besitzer.
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Dieses Gefühl bestätigte sich kurz darauf. White war nach der Pause weniger treffsicher, doch Josh Giddey – seit seiner Ankunft in Chicago ebenfalls in starker Verfassung – knüpfte nahtlos an Cobys Leistung an. In der zweiten Halbzeit verfehlte er keinen einzigen Wurf, übernahm die Führungsrolle und dirigierte die Offensive. Er war die treibende Kraft, die das Team zum Sieg führte.
Denver, angeführt von Murray und einem inspirierten Peyton Watson – der mit 24 Punkten eine Karrierebestleistung aufstellte – blieb zunächst dran. Doch im vierten Viertel legten die Bulls von der Dreierlinie einen 17:4-Lauf hin, der die Begegnung entschieden. Das Tempo und das Selbstvertrauen Chicagos waren letztlich zu viel für das Heimteam, das weiterhin auf die Rückkehr seines dreifachen MVP wartet. Die Mannschaft aus Illinois hingegen scheint fürs Play-in hervorragend gerüstet und kommt genau zur rechten Zeit in Fahrt.
Key Players
Das waren die auffälligsten Akteure.
Coby White
Zwar ließ seine Ausbeute nach der Halbzeit etwas nach, doch da hatten die Bulls durch ihn schon mächtig Fahrt aufgenommen. Seine Punkteflut im zweiten Viertel rüttelte ein Spiel wach, das anfangs klar den Nuggets gehörte, und legte den Grundstein für Chicagos Sieg.
Josh Giddey
Der Tapetenwechsel hat ihm offensichtlich gutgetan, denn in Chicago bekommt er alle Ballkontakte, die er braucht, und liefert Top-Werte. Heute verbuchte er 26 Punkte, 9 Assists und 7 Rebounds und zeigte seine Klasse in mehreren Bereichen.
Russell Westbrook
Mehr als seine 14 Punkte und 10 Rebounds lohnt sich ein Blick auf seinen Sprung in die Top 20 der NBA-Scorer. Mit einem tiefen Dreier erreichte er 26.083 Karrierepunkte und überholte damit Kevin Garnett für eine prestigeträchtige Platzierung.
Game Statistics
Das sind die Zahlen beider Teams.
Denver Nuggets
Player | Minutes | Points | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Michael Porter Jr. | 35:27 | 16 | 7/18 | 2 | 6 | 1 | 1 | -22 |
Peyton Watson | 39:22 | 24 | 8/12 | 0 | 6 | 4 | 0 | 0 |
DeAndre Jordan | 30:56 | 10 | 4/6 | 7 | 17 | 0 | 1 | +2 |
Christian Braun | 39:24 | 18 | 7/13 | 3 | 5 | 1 | 1 | +2 |
Jamal Murray | 32:09 | 28 | 11/22 | 7 | 5 | 0 | 1 | +1 |
Russell Westbrook | 25:50 | 14 | 5/14 | 10 | 5 | 0 | 1 | -11 |
Jalen Pickett | 11:46 | 2 | 1/3 | 3 | 2 | 0 | 0 | -4 |
Zeke Nnaji | 12:31 | 7 | 3/6 | 2 | 3 | 3 | 0 | -9 |
Vlatko Cancar | 12:35 | 0 | 0/3 | 0 | 3 | 0 | 0 | -9 |
Chicago Bulls
Player | Minutes | Points | FG | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Kevin Huerter | 36:07 | 9 | 4/11 | 6 | 1 | 0 | 2 | +8 |
Matas Buzelis | 25:37 | 10 | 3/7 | 2 | 4 | 2 | 1 | -8 |
Nikola Vucevic | 29:06 | 13 | 5/12 | 2 | 8 | 0 | 2 | -6 |
Coby White | 39:33 | 37 | 11/22 | 4 | 3 | 1 | 2 | +16 |
Josh Giddey | 35:32 | 26 | 8/11 | 9 | 7 | 1 | 0 | +10 |
Dalen Terry | 29:13 | 14 | 5/10 | 2 | 3 | 0 | 0 | +8 |
Patrick Williams | 18:20 | 6 | 3/9 | 2 | 4 | 1 | 1 | -4 |
Zach Collins | 3:36 | 0 | 0/1 | 1 | 2 | 0 | 0 | -1 |
Julian Phillips | 9:18 | 0 | 0/0 | 0 | 2 | 0 | 0 | +10 |
Jalen Smith | 15:18 | 14 | 6/8 | 3 | 9 | 0 | 0 | +17 |
(Titelbild: Isaiah J. Downing-Imagn Images)