Nach 56 Partien in der regulären Saison hatten die Wizards noch keinen Gegner unter 100 Punkten gehalten. Doch im 57. Spiel gelang es ihnen endlich. Oder – je nachdem, wie du es sehen willst – beim zweiten Versuch.
Am zweiten Abend von Marcus Smart im Trikot der Hauptstadt bremste Brian Keefes Team endlich einen Kontrahenten aus, in diesem Fall die Nets, die sie mit 107:99 schlugen. Damit feierten sie ihren zehnten Saisonsieg und hielten den Gegner zum ersten Mal im ganzen Jahr bei einer zweistelligen Punkteausbeute. Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt ist es passiert.
Höhen und Tiefen
Von einer perfekten Defensivleistung war Washington zwar weit entfernt, doch sie hatten Phasen, in denen ihre Arbeit über die gesamte Saison hinweg Form anzunehmen schien. Die physische Präsenz von Spielern wie Coulibaly und die Aggressivität von Smart setzten im starken ersten Viertel den Ton. Die Nets kamen nur auf 20 Punkte und hatten sichtlich Mühe in diesem etwas chaotischen Start. Doch sobald Jordi Fernández für mehr Ordnung sorgte, änderte sich das Bild.
Die New Yorker verzichteten nach dem ersten Abschnitt weitgehend auf umkämpfte Dreier und fragwürdige Midrange-Würfe und setzten stattdessen stärker auf Zug zum Korb. Das Herausziehen der Big Men der Wizards sorgte für klarere Abschlüsse unterm Korb, was wiederum längere Rotationen und bessere Dreier ermöglichte. So fanden die Gäste ihren Fluss.
.@iam_killian thought about yamming, but the silky finger roll will do just fine pic.twitter.com/0P5UJZYS2h
— Brooklyn Nets (@BrooklynNets) February 25, 2025
Der Vorsprung, den sich die Wizards aufgebaut hatten, begann zu schrumpfen, teils weil sie offensiv abbauten. Coulibaly glühte ab, Khris Middleton kam nie richtig in Fahrt und von der Bank kam wenig Unterstützung. Doch gegen alle Erwartungen sollte diesmal die Defense den Ausschlag geben.
Der Smart-Effekt
Das vierte Viertel war genau die Art Spiel, die Marcus Smart liebt. Er setzte Full-Court-Press an, kämpfte um jeden Ball, zog Offensivfouls und warf sich auf den Boden. Das war sein Element. Ob das seine Teamkollegen anheizte oder die Nets verunsicherte – oder beides –, es mündete in einen letzten Abschnitt, der mehr für Kampfgeist als für Offensivfeuerwerk in Erinnerung bleiben wird.
MARCUS SMART IS FIRED UP 😤
TAKES THE CHARGE. HITS THE KIP UP. 🕺 pic.twitter.com/jKhoe69BkG
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Brooklyn kam im letzten Viertel auf nur 12 Punkte, ein katastrophaler Abschnitt, der Washington die Gelegenheit gab, sie unter 100 zu halten. Obwohl die Nets bei 4:45 Minuten auf der Uhr mit 96:97 vorn lagen, erzielten sie keinen Feldkorb mehr, sondern nur noch zwei Freiwürfe von Cam Johnson 13 Sekunden vor Schluss. Damit verspielten sie ihre Chance, im Play-In weiterhin Boden gutzumachen.
Die Wizards hingegen blieben so davor bewahrt, wie die Utah Jazz im Vorjahr ohne ein einziges Spiel unter 100 Gegenpunkten dazustehen. Laut Sportradar-Daten kam das zuletzt 1991 vor, als auch die Nuggets ihre Gegner nie unter dieser Marke halten konnten.
Herausragende Spieler
Diese Spieler stachen in der Partie am meisten hervor.
Marcus Smart
Setz ihn in ein lockeres Pickup-Game und er macht daraus sofort die Finals 2016. Er gönnt sich keine Pause, selbst in einem Team, das niemand für voll nimmt, und damit pusht er alle. Am Ende hatte er 10 Punkte, 2 Assists und 1 Steal – Zahlen, die sein wahres Wirken kaum widerspiegeln.
Jordan Poole
In einem letzten Viertel, in dem beide Teams offensiv fast einen Nichtangriffspakt eingingen, war er der Einzige, der liefern konnte. Seine späten Körbe brachten ihn auf 26 Punkte und waren für den Heimsieg entscheidend.
Ziaire Williams
Topscorer der Nets mit 19 Punkten, dazu 5 Rebounds und 3 Steals. In einem Kader, dem der letzte Funke fehlte, stach er am meisten heraus.
Spielstatistiken
Hier sind die Statistiken für beide Teams.
Washington Wizards
Player | Minutes | Points | Shots | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Khris Middleton | 25:53 | 7 | 2/6 | 5 | 3 | 1 | 1 | +16 |
Kyshawn George | 32:27 | 12 | 4/9 | 5 | 3 | 3 | 3 | +14 |
Richaun Holmes | 30:11 | 11 | 3/3 | 4 | 6 | 3 | 1 | +7 |
Bilal Coulibaly | 29:57 | 20 | 7/14 | 2 | 5 | 0 | 1 | +4 |
Jordan Poole | 29:30 | 26 | 8/13 | 2 | 4 | 0 | 0 | +13 |
Bub Carrington | 24:40 | 5 | 2/8 | 2 | 1 | 0 | 0 | -6 |
Corey Kispert | 22:27 | 4 | 1/3 | 3 | 3 | 0 | 0 | -6 |
Tristan Vukcevic | 10:21 | 6 | 2/3 | 0 | 4 | 1 | 0 | -8 |
Marcus Smart | 21:38 | 10 | 4/6 | 2 | 1 | 0 | 1 | +1 |
Justin Champagnie | 12:33 | 6 | 2/5 | 1 | 7 | 0 | 0 | +5 |
Jalen McDaniels | 0:24 | 0 | 0/0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Brooklyn Nets
Player | Minutes | Points | Shots | Assists | Rebounds | Blocks | Steals | +/- |
Cam Johnson | 32:24 | 17 | 5/13 | 1 | 4 | 1 | 1 | -11 |
Ziaire Williams | 33:41 | 19 | 6/10 | 0 | 5 | 0 | 3 | -12 |
Nic Claxton | 30:50 | 8 | 4/8 | 2 | 5 | 1 | 2 | -12 |
Keon Johnson | 26:04 | 9 | 4/11 | 5 | 2 | 1 | 4 | -14 |
Killyan Hayes | 24:37 | 7 | 2/7 | 8 | 3 | 1 | 2 | -3 |
Jalen Wilson | 21:56 | 6 | 2/9 | 2 | 2 | 0 | 1 | +6 |
Day’Ron Sharpe | 17:10 | 7 | 2/4 | 2 | 6 | 0 | 0 | +4 |
Reece Bekman | 7:01 | 0 | 0/1 | 1 | 0 | 0 | 0 | +4 |
Trendon Watford | 22:59 | 11 | 4/8 | 3 | 7 | 0 | 1 | -2 |
Tyrese Martin | 23:18 | 15 | 4/13 | 1 | 5 | 0 | 2 | 0 |
(Cover photo: Geoff Burke-Imagn Images)