Vor einigen Monaten enthüllte das Sports Business Journal die Pläne der NBA, gemeinsam mit FIBA Europe einen europäischen Wettbewerb ins Leben zu rufen. Bis dahin war das nur ein Gerücht, das nie so recht Anklang fand. Doch während seiner Reise nach Paris zu den Olympischen Spielen bestätigte Adam Silver diese Pläne höchstpersönlich. Erst mit den neu unterzeichneten TV-Verträgen nahm das Ganze konkretere Formen an, obwohl noch nichts endgültig feststeht.
Silver weiß noch nicht, ob er ein Turnier nach dem Vorbild des In-Season Tournament auf die Beine stellen oder eine neunmonatige Liga etablieren will. Auch ein genauer Zeitplan steht nicht fest. Allein die Bestätigung, dass es an diesen Plänen etwas dran ist, sorgt bereits für Aufsehen. «Wir haben noch keine Entscheidungen getroffen. Ich denke aber, hier liegt eine große Chance. Ich behaupte nicht, dass wir die Liga von heute auf morgen umkrempeln werden, aber ich spüre, dass unsere Teambesitzer in einen globalen Wettbewerb investieren wollen. In China und Afrika haben wir bereits große Initiativen», sagte er Tim Reynolds von der Associated Press.
Vor einigen Monaten stand noch die Frage im Raum, wie die NBA in einen Markt vordringen könnte, der von nationalen Ligen und der privaten EuroLeague dominiert wird. Für den Moment zeigt sich Silver versöhnlich: «Wir wollen die starken Verbindungen in der aktuellen Basketball-Struktur hier nicht beschädigen. Ich habe allerdings das Gefühl (und das prüfe ich noch genauer), dass europäische Basketball-Investoren jedes Jahr Geld verlieren. Und auch wenn Geld nicht alles ist, brechen Defizitstrukturen irgendwann zusammen. Wenn wir in diesen Markt einsteigen, dann als Ergänzung zum Bestehenden», sagt der Commissioner.
Meister wovon?
Heutzutage hat Noah Lyles’ Goldmedaille über 100 Meter die Diskussion über „Weltmeister“ neu entfacht. Seine Aussagen bei den jüngsten Leichtathletik-Weltmeisterschaften stellten den Beinamen infrage, den die NBA jedes Jahr für ihren Champion verwendet – oft ein eher ungenauer „Weltmeister“-Titel. Zwar ist die nordamerikanische Liga zweifellos die beste der Welt, aber im engsten Sinne handelt es sich nicht um einen weltweiten Wettbewerb. Dennoch ist diese Praxis in den amerikanischen Profiligen fest etabliert.
Der Gedanke, der einst trivial wirkte, könnte durch diesen neuen Wettbewerb Gestalt annehmen: Alle Liga-Sieger würden dabei weltweit unter dem Dach der NBA gegeneinander antreten.
(Titelbild von Sarah Stier/Getty Images)