Die Hawks sind momentan ein Münzwurf. Egal, wie viel du über die NBA weißt – zu tippen, ob sie verlieren oder gewinnen, ist reines Glücksspiel.
Gestern Abend, ohne ihren Starspieler Trae Young (ausgesetzt wegen Tendinitis) und nach Niederlagen gegen Chicago und Detroit, holten sie im TD Garden einen knappen Sieg gegen den amtierenden Champion in einem echten Thriller (117:116).
Jayson Tatum stand bis kurz vor dem Tip-off auf der Kippe, lief dann aber doch auf, sodass Joe Mazzulla seine gewohnte Starting Five bringen konnte, während man auf Kristaps Porzingis wartet. Diese Formation trug das Team (37 Punkte von Brown und 31 von einem fantastischen White) mit einem positiven Plus-Minus. In den Phasen, als die Bankspieler Pritchard, Queta und Hauser aufs Parkett kamen (die Rotation war mit nur acht Spielern sehr kurz), ging die Führung zeitweise verloren.
Von den 116 Punkten der Celtics kamen nur 12 von der Bank.
Alternatives to Young
Da der natürliche Anführer der Hawks fehlte, geschah das, was manchmal passiert: Der Rest des Teams legte einen Gang zu, vor allem derjenige, der mehr leisten musste als sonst. Der neu angekommene Dayson Daniels erweist sich als großer Gewinn aus dem Trade, der Dejounte Murray nach NOLA schickte.
Seine Defense ist von Tag eins an absolut elitär, was er gegen Boston mit sechs spektakulären Steals unterstrich. Dazu kamen 28 Punkte und 7 Assists, während seine 6 Ballverluste dank des Happy Ends fast untergingen.
Jalen Johnson, der Alleskönner, übernahm ebenfalls Playmaking-Aufgaben vom Elbow aus und erzielte ein Triple-Double (das zweite seiner Karriere) mit 18 Punkten, 13 Rebounds und 10 Assists. Von der Bank steuerte Larry Nance Jr. 18 Punkte bei, Okongwu legte weitere 15 drauf.
NOTE: Die Steals (neun mehr als beim Gegner) waren entscheidend, um die Hawks im Rennen für das Finale zu halten, das wir gleich analysieren. Denn die Celtics blieben sich jenseits der Dreierlinie treu und versenkten 18 ihrer 45 Versuche (40%).
Final two minutes: brutal and endless
Zwei Minuten vor Schluss stand es völlig ausgeglichen, und was folgte, war ein herrlicher, packender Schlagabtausch.
White versenkte einen wichtigen Dreier, den Johnson mit einem noch härteren Abschluss am Korb beantwortete. Brown zögerte nicht und traf erneut von draußen. Doch im direkten Gegenzug schnappte sich Johnson seinen eigenen verfehlten floater und spielte den Ball irgendwie raus, wo Nance Jr. auch noch einen Dreier versenkte.
Brown, eiskalt und tödlich, versenkte seinen Midrange-jumper zum Drei-Punkte-Vorsprung und unterstrich, dass Bostons altes Problem des Einbrechens im Schlussviertel Geschichte ist. Doch Keaton Wallace, in seinem ersten Profistart und bis dahin mit 2-von-12 aus dem Feld, nutzte einen soliden Screen von Daniels, zog zum Korb und traf einen Floater zum Anschlusspunkt. Starke Aktion des Rookies!
Dann kam der Moment, in dem alles andere nebensächlich wurde – nur wenige Millimeter können entscheiden, ob du den Gegner erledigst oder dich selbst in Bedrängnis bringst. Tatum, der die ganze Nacht über nicht in Fahrt kam, sah seinen völlig offenen Dreier aus der Ecke wieder herauskullern.
In ihrer Unberechenbarkeit bekamen die Hawks heute die „Kopf“-Seite der Münze, mussten sich den Sieg aber hart erkämpfen. Nach Daniels’ Fehlwurf reagierten Nance Jr. und Okongwu blitzschnell. Okongwu tippte den Ball zum 1-Punkt-Vorsprung ins Netz, und es blieb ein letzter Spielzug zu verteidigen, der sich ewig hinzog. Keiner wollte dieses erste Cup Game verlieren, und genau das sah man.
Das Einwerfen von der Seitenlinie war fast unmöglich, da beide Teams Turnover erzwangen. Trotzdem bekam Boston den Wurf in die Hände seines verlässlichsten Spielers und amtierenden Finals-MVP. Doch Daniels bestach mit starker Defense und Contest, und Browns game-winner fiel nicht.
Diese Atlanta Hawks können gegen jeden verlieren (Wizards x2, Pistons, Bulls) – oder jeden schlagen (Knicks, Celtics).
(Cover photo by China Wong/Getty Images)
