Dallas zerlegt Boston, träumt vom Wunder in den Finals

Die Mavericks leben noch. Wenn viele dachten, ihr letzter Atemzug sei bereits in Spiel 3 der NBA Finals gefallen, war Spiel 4 ein Weckruf dafür, ...

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Von Niko Jens Schwann

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Die Mavericks leben noch. Wenn viele dachten, ihr letzter Atemzug sei bereits in Spiel 3 der NBA Finals gefallen, war Spiel 4 ein Weckruf dafür, dass du jemanden, der derart angeschlagen ist, niemals auf die leichte Schulter nehmen darfst. Jason Kidds Team zeigte seinen Stolz und überrollte die Celtics auf beinahe unvorstellbare Weise. Der 122:84-Endstand sagt alles.

Nach dem Geschehen auf dem Court ist das Fazit klar: Dallas klammert sich an das Wunder, das nötig wäre, um von 0:3 zurückzukommen (jetzt steht es 1:3). Aber es fällt schwer zu glauben, dass Boston im Kampf um den Ring noch einmal so schwach auftreten wird. Fast alle Schlüsselspieler der Celtics erwischten einen rabenschwarzen Abend.

Doch das heißt nicht, dass wir schmälern sollten, was Luka Doncic und seine Kollegen erreicht haben. Klar, die Vorstellung, doch noch den Titel zu erobern, wirkt weiter wie ein Luftschloss, aber die vergangene Nacht bewies, dass sie genug Talent besitzen, um die Celtics für diesen letzten Punkt ins Schwitzen zu bringen – und damit den Ruhm, den Boston seit 2008 nicht mehr erfahren hat (damals mit Paul Pierce, Kevin Garnett und Co.).

Konzentrieren wir uns aufs Sportliche: Dallas startete in den Abend ähnlich wie im vorherigen Duell, kontrollierte das Geschehen und legte schnell eine Führung vor. Der Unterschied zu vor 48 Stunden: Diesmal gab es kein Comeback von Joe Mazzullas Mannschaft, die alle vier Viertel verlor und zwischenzeitlich mit bis zu 38 Punkten hinten lag. Das ist für sie alles andere als alarmierend, doch es ist eine Warnung, die sie besser ernst nehmen sollten.

Die beste Nachricht für Dallas – abgesehen vom Sieg – ist, dass sie keinen Heldentag von Doncic oder Kyrie Irving brauchten. Der Slowene brachte es dennoch auf solide 29 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists, auch wenn sein 0-von-8 von jenseits der Dreierlinie zeigte, dass er nicht in Topform war. Irving steuerte seinerseits 21 Punkte und 6 Assists bei. Am Ende besiegten sie die Celtics durch ihren mannschaftlichen Zusammenhalt.

Bostons rabenschwarzer Abend

Während die Mavs 50,5 Prozent aus dem Feld trafen, kamen die Celtics nur auf schmerzhafte 36,3 Prozent. Bei diesem Unterschied überrascht es nicht, dass Jayson Tatum mit 15 Punkten Topscorer der Gäste war, während Jaylen Brown und Jrue Holiday jeweils 10 Zähler beisteuerten. Sam Hauser kam von der Bank und legte 14 Punkte auf. Wie bereits erwähnt, dürfte es nahezu unmöglich sein, dass Boston noch einmal so stark einbricht.

Ein historisches Ergebnis

Das Endergebnis von Spiel 4 zwischen Dallas und Boston ist offiziell in die NBA-Geschichtsbücher eingegangen. Die 38-Punkte-Differenz ist nun die drittgrößte, die es jemals in einem NBA-Finals-Spiel gab – nur Chicagos 96:54-Kantersieg gegen Utah 1998 und der 131:92-Erfolg der Celtics gegen die Los Angeles Lakers 2008 waren deutlicher.

Boston kassierte außerdem seine höchste Finals-Pleite in der Franchise-Geschichte. Der bisherige Tiefpunkt lag bei 33 Punkten Rückstand in den Finals 1984 gegen die Los Angeles Lakers (137:104). Jetzt gehört diese Negativmarke den Mavericks, die zwischendurch mit bis zu 48 Punkten führten und schließlich mit 38 siegten.

(Photo by Stacy Revere/Getty Images)

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