Manchmal werden ausgerechnet die Abende, die zu Beginn am trostlosesten wirken, schließlich zu den besten. Frag dafür nur die Miami Heat. Erik Spoelstras Team erlebte in Orlando einen katastrophalen Start: Ein 14:0-Lauf des Gegners, fünf Minuten ohne eigenen Treffer und ein Rückstand von bis zu 17 Punkten (22:5) im ersten Viertel. Doch genau diese frühen Probleme befeuerten am Ende einen ihrer bisher süßesten Siege der Saison.
Das Team aus Florida fand nach diesem holprigen Beginn wieder zusammen und sicherte sich am Ende den 89:88-Erfolg dank eines Last-Second-Plays von Tyler Herro. Der Point Guard, der sein Team mit 20 Punkten anführte, krönte seine Nacht mit einem Wurf aus der Mitteldistanz in der letzten halben Sekunde. Er nutzte das Zögern von Trevelin Queen aus – vielleicht fürchtete dieser einen Drive zum Korb –, was ihm mehr Raum verschaffte, als man einem Schützen wie Herro je geben sollte. Und so landete der Ball nur folgerichtig im Netz.
Orlando war einem weiteren Wunder ganz nah
Die Defense der Magic konnte ihr über weite Strecken überragendes Niveau jedoch nicht bis zum Ende halten. Trotz ihrer vielen Ausfälle rettete das Team von Coach Mosley sich dank seiner außergewöhnlichen Korbverteidigung bis in die Schlussphase und zwang einige Gäste zu ungewohnt schwachen Auftritten. Bestes Beispiel: Bam Adebayo brachte es nur auf vier Punkte bei einer Trefferquote von 2/10, und Duncan Robinson blieb zum ersten Mal in dieser Saison ohne Punkte. Diese Flaute hätte Miami beinahe den Sieg gekostet.
Dennoch erhielt Spoelstras Team in allen Bereichen Unterstützung für Herro. Im dritten Viertel war es Jaime Jaquez, der sieben seiner insgesamt 15 Punkte erzielte, während im Schlussabschnitt Terry Rozier und vor allem Alec Burks aufdrehten. Der frühere Knick legte 11 seiner 17 Zähler in den letzten zwölf Minuten auf, traf jeden Wurf und ebnete so den Weg für Herro, sich schließlich zum Sieggaranten aufzuschwingen.
Bei den Magic war die Situation noch zugespitzter. Jalen Suggs war der Einzige, der eigene Würfe kreieren konnte und wollte. Der Point Guard, der wegen der Verletzungsmisere mehr offensive Verantwortung tragen muss als ursprünglich geplant, antwortete mit 29 Punkten. Spät im Spiel ging ihm jedoch die Puste aus, sodass er im vierten Viertel wenig ausrichten konnte. Dort brachte das Heimteam nur 17 Punkte auf die Anzeigetafel und musste den Sieg aus der Hand geben.