Madrid und Barça treiben NBA-Europa voran

Wenn die NBA sich bewegt, dann nie halbherzig. Seit Langem wird darüber gesprochen, dass die legendäre amerikanische Liga nach Europa kommen könnte, doch bis vor ...

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Von Niko Jens Schwann

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Wenn die NBA sich bewegt, dann nie halbherzig. Seit Langem wird darüber gesprochen, dass die legendäre amerikanische Liga nach Europa kommen könnte, doch bis vor Kurzem wich man entsprechenden Fragen immer aus. Jetzt hat sich das geändert – und zwar nicht, weil eine offizielle Ankündigung erfolgte, sondern weil hinter den Kulissen still und leise mit der FIBA verhandelt, mit Klubs gesprochen, potenzielle Investoren kontaktiert und an einem Projekt gearbeitet wurde, das in den kommenden Stunden verkündet werden könnte. Und dieses Projekt würde mit hoher Wahrscheinlichkeit Real Madrid und Barça einschließen.

Genau das berichten derzeit verschiedene Medien. Zwar war es zunächst Sportico, eine auf Sportbusiness spezialisierte Sendung, die vermeldete, dass das aus Franchise-Eigentümern bestehende Board of Governors der NBA über die Gründung einer Liga in Europa abstimmen würde. Doch inzwischen wurde bekannt, dass sie sich zwar in New York versammeln, dort aber fest entschlossen sind, ein Projekt durchzuwinken, das immer mehr an Fahrt aufnimmt und den Basketball auf dem Alten Kontinent gehörig aufmischen könnte.

Dieses Treffen der Teambesitzer findet heute (Donnerstag) statt. Anschließend wird Adam Silver, Commissioner der NBA, um 19:30 Uhr spanischer Zeit eine Pressekonferenz geben, um Details zu einem Projekt zu nennen, das offenbar so weit fortgeschritten ist, dass es zur Saison 2026–27 starten könnte. Mit anderen Worten: Es würde in etwas mehr als einem Jahr losgehen.

FIBA, der wichtigste Partner

Überraschend ist das nicht. Schon in den Anfangsplanungen war klar, dass die NBA in Europa nur zusammen mit der FIBA antreten würde, nachdem diese ihre Differenzen mit der EuroLeague – jener Organisation, die einst den europäischen Basketball-Thron an sich riss – nie vollständig ausräumen konnte.

Allerdings weiß die NBA genau, dass die Top-Klubs des Alten Kontinents in der EuroLeague spielen. Bevor sie diesen Schritt ging, verhandelte sie also auch mit dieser Liga. Doch aus diesen Gesprächen ergab sich nichts, und so bliebe die EuroLeague vorerst wohl außen vor. Das heißt aber nicht automatisch, dass Teams, die dort spielen – zumindest einige von ihnen – nicht doch in der NBA Europe landen könnten.

Ein Hybrid-Wettbewerb

Wie viele Teams werden es sein? Werden neue Organisationen gegründet? Welche Städte bekommen eine Franchise? Man erwartet, dass Adam Silver hierzu Klarheit schafft. Währenddessen liefert Juanma Rubio von der Zeitung AS erste Hinweise, die sich wiederum auf Sportico stützen. Demnach würde es sich um einen Hybrid-Wettbewerb handeln, der mit zehn Teams starten könnte – darunter vier EuroLeague-Schwergewichte und sechs neue Klubs in sorgfältig ausgewählten Märkten. Allerdings ist bei The Athletic bereits von 16 Teams zum Auftakt die Rede.

An diesem Punkt liegt das finanzielle Motiv auf der Hand. Externe Prüfungen durch die Rayne Group haben der NBA versichert, dass die Kombination aus Europas Basketball-Leidenschaft und der Strahlkraft des Nahen Ostens rund 3,0 Milliarden Dollar pro Jahr einbringen könnte. Und auch für die neuen Klubs – mutmaßlich in Städten wie Paris, Berlin oder Mailand – stünde jeweils ein Preis von 500 Millionen Dollar im Raum. Übrigens würde die NBA 50 Prozent an der neuen Liga halten, während die restlichen 50 Prozent bei neuen Investoren lägen.

Die spanischen Teams, die teilnehmen werden

Das ist wohl der spannendste Teil. Die NBA betritt kein unsicheres Terrain, sondern baut auf einer soliden Basis auf. Real Madrid und Olympiacos werden nahezu sicher dabei sein, während Barça ebenfalls kurz davorsteht. Der Klub möchte von Anfang an mitmachen, und angeblich hat man ihm hierfür bereits einen Platz zugesichert. Und es gibt noch mehr: Auch wenn noch nicht ganz feststeht, wann es so weit wäre, hat Valencia offenbar deutlich bessere Chancen als Baskonia. Laut The Athletic würden zudem ASVEL Basket aus Villeurbanne (Eigentümer Tony Parker) und Fenerbahçe im Startfeld sein.

Für den Rest Europas scheint sich die NBA auf namhafte Partner in großen Hauptstädten zu konzentrieren. Paris Saint-Germain hat bestätigt, dass es angesprochen wurde und Interesse zeigt. Ein möglicher weiterer Partner wäre Manchester City. Die Strategie ist offensichtlich: Man setzt auf starke Finanzgruppen.

Mehr ist zurzeit nicht bekannt. Heute Nachmittag werden alle genau hinhören, was Adam Silver zu diesem Schachzug sagt, der den europäischen Basketball für immer verändern könnte.

(Photo by Cary Edmondson-Imagn Images)

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