Nach fünf verpassten Partien kehrte Kyrie Irving heute Abend aufs Parkett zurück, in der Hoffnung, die Hauptattraktion zu sein. Doch das hielt nur bis zum Aufwärmen. Sobald der Ball zum Tipoff in die Luft ging, stellte Jamal Murray klar, dass er sowohl das Rampenlicht als auch die Schlagzeilen übernehmen würde. Das war der echte Murray – genau der, den wir normalerweise in den Playoffs sehen, nicht in der regulären Saison. In gewisser Weise war er sogar länger raus als Irving.
Der Kanadier zeigte eine dominante Vorstellung und führte Colorado zu einem 118:99-Sieg, bei dem es nie wirklich eng wurde. Im ersten Viertel lag das Team schon mit rund 20 Punkten vorn, kurz nach der Halbzeit wuchs der Vorsprung auf 31, und er sank nie kritisch ab. So wurde es vom ersten Moment an ein eindeutiger Triumph. Und ja, alles drehte sich um Jamal.
Bestes Spiel nach der Verletzung?
Mit 45 Punkten erzielte der Point Guard seine höchste Ausbeute seit den 50 Zählern im Februar 2021 und damit seine beste Marke seit der Verletzung, die ihn das Ende der Saison 20–21 und die gesamte 21–22 kostete. Und er tat es als jener unaufhaltsame Murray, der damals alle verblüffte oder der in den Playoffs 2023 bewies, dass man auf ihn zählen kann, wenn es wirklich zählt.
Er versenkte Layups, Dreier aus zentraler Position, Eckdreier und Mitteldistanzwürfe jeder Art – nichts blieb ihm verwehrt, und am Ende standen 18 Treffer aus 26 Versuchen. Mit jedem Wurf wuchs der Frust der Mavericks. Tatsächlich schien er nur deshalb nicht seinen Karrierebestwert zu übertreffen, weil er es nicht musste: Malone gönnte ihm vier Minuten vor Schluss eine Pause und ließ ihn nicht auf 50 gehen. Vielleicht ein anderes Mal.
Seine Teamkollegen dachten nicht daran, ihm die Show zu stehlen: Die zweithöchsten Punktelieferanten waren Michael Porter Jr. mit 13 und Jokic mit 10 Zählern. Der Serbe tat gerade genug für ein weiteres Triple-Double – 14 Rebounds und 10 Assists –, überließ aber Murray den Angriff auf den Korb und gab sich mit der Rolle als Beifahrer zufrieden.
Mit Irving, aber ohne Lively
Murray profitierte auch vom allgemeinen Einbruch der Mavs, die kaum Gegenwehr leisteten und Irvings Comeback nicht wirklich feiern konnten. Und das lag nicht daran, dass der Point Guard mit einer 4-von-18-Bilanz etwas Rost zeigte und nur 11 Punkte verbuchte, sondern vielmehr daran, dass bereits nach vier Minuten Dereck Lively II in die Kabine musste.
Der Center knickte mit dem rechten Fuß um und verließ das Spiel beinahe sofort. Dallas kann nur hoffen, dass es nichts Ernstes ist und er bald wieder einsatzbereit sein wird.
(Titelbild: Jerome Miron-Imagn Images)