NBA expandiert weltweit – drohen negative Folgen?

Die NBA ist heutzutage globaler denn je, und das ist unbestreitbar. Doch stellt sich die Frage, ob das wirklich gut ist. Auf den ersten Blick ...

Foto des Autors

Von Niko Jens Schwann

Veröffentlicht am

Die NBA ist heutzutage globaler denn je, und das ist unbestreitbar. Doch stellt sich die Frage, ob das wirklich gut ist. Auf den ersten Blick sieht es so aus. Die Liga erzielt weltweit extrem hohe Einschaltquoten, und ihre Stars kommen aus immer vielfältigeren Herkunftsländern, was sie zunehmend wie einen globalen Wettbewerb erscheinen lässt. Allerdings sorgt das in den Vereinigten Staaten für gewisse Bedenken.

So sehen das auch die ehemaligen Spieler und heutigen Analysten Richard Jefferson und Kendrick Perkins im Road Trippin-Podcast. Ihrer Ansicht nach könnte die zunehmende Globalisierung für US-Spieler zum Problem werden, weil es weltweit immer mehr talentierte Akteure gibt und es für heimische Nachwuchsspieler schwieriger werden könnte, in die Liga zu kommen.

„Die Tatsache, dass die NBA so global ist, hilft dem einheimischen Nachwuchs nicht“, sagte Perkins. „Ich war neulich bei einem AAU-Turnier, und Eltern redeten darüber, wer besser ist und so weiter. Aber ich dachte die ganze Zeit nur: Die haben ja keine Ahnung. In Frankreich laufen noch sechs weitere Wembanyamas herum, und es gibt wahrscheinlich genauso viele Lukas und Jokics da draußen, von denen wir nichts wissen und erst hören werden, wenn sie 17 sind.“

„Und dann ist da noch die Basketball Africa League. Die suchen nach weiteren Spielern wie Embiid, Giannis, Siakam …“, fügte Jefferson hinzu. „Sie versuchen, sie aufzuspüren.“

Mehr Talent für alle

Perkins‘ Aussagen (wie immer) sind extrem vereinfacht, fast so, als gäbe es in Europa eine Zauberformel, um aus dem Nichts einen Superstar herbeizuzaubern. Oder als könne man Spieler vom Kaliber eines Doncic, Jokic oder Wemby einfach klonen. Doch eines stimmt definitiv an seinen Worten: Je weiter du dein Netz auswirfst, desto größer sind die Chancen, außergewöhnliche Spieler zu finden.

„Wahrscheinlich haben sie 40 junge Talente im Blick. Und das führt dich unweigerlich dazu, auf die MVP-Liste der letzten sechs Jahre zu schauen und festzustellen, dass wir keinen amerikanischen MVP hatten. Das zeigt mir, dass andere Länder bei der Nachwuchsförderung einen Schritt voraus sind.“

Die Schlussfolgerung ist also nicht, dass die Globalisierung eine Gefahr darstellt – sondern dass sie möglicherweise einige Defizite in der US-Nachwuchsförderung offenlegt. Andererseits läuft so etwas immer in Zyklen von Aktion und Reaktion. Und es ist definitiv nicht so, dass die Liga keine talentierten US-Youngster mehr finden würde.

(Cover photo: Isaiah J. Downing-Imagn Images)

DAS KÖNNTE SIE INTERESSIEREN