Gestern erschütterte ein gewaltiger Schock die NBA: Pablo Torre enthüllte, dass Kawhi Leonard von Aspiration, einem von Steve Ballmer finanzierten Unternehmen, 28 Millionen US-Dollar erhalten hatte – mutmaßlich, um die Salary-Cap-Grenzen zu umgehen. Da die Liga gerade erst ein strenges zweites apron eingeführt hat, scheint eine heftige Reaktion unausweichlich. Und die ersten Maßnahmen sind bereits eingeleitet.
„Wir sind über die Informationen zu den Los Angeles Clippers informiert und haben uns entschieden, eine Untersuchung einzuleiten“, erklärte NBA-Sprecher Mike Bass. Das bestätigt, dass die Liga keine Zeit verloren hat, um einem der größten Skandale der letzten Jahre nachzugehen.
Sollte sich das bestätigen, wird eine harte Strafe erwartet – sicher für die Franchise und möglicherweise auch für den Spieler. Schon im Jahr 2000 wurden die Timberwolves für einen Trick zur Umgehung von Salary-Beschränkungen bestraft, an dem Joe Smith beteiligt war. Die Liga ging damals konsequent vor.
In jenem Fall traf Minnesota eine geheime Abmachung mit Smith. Sie versprachen ihm einen lukrativen künftigen Vertrag, wenn er zunächst eine Reihe kurzer, günstiger Deals unterschrieb. 1999 und 2000 unterzeichnete er Einjahresverträge über jeweils 1,75 Millionen, 2,1 Millionen und 2,25 Millionen US-Dollar. Sobald die Timberwolves seine Bird Rights gesichert hatten, stimmten sie einem Sechsjahresvertrag über 34 Millionen US-Dollar zu.
Die Strafe war damals hart, traf jedoch nur die Franchise und nicht den Spieler. Konkret belegte David Stern das Team mit einer Geldbuße von 3,5 Millionen US-Dollar. Er erklärte die ersten drei Verträge für ungültig – wodurch Minnesota Smiths Bird Rights verlor –, sperrte Owner Glen Taylor und Coach Kevin McHale für ein Jahr und entzog den Timberwolves fünf Erstrunden-Draftpicks (obwohl zwei später zurückgegeben wurden).
Da die Lage der Clippers noch brisanter wirkt, liegt die Vermutung nahe, dass die Liga noch stärker durchgreift, sollte sie eine Mitschuld der Beteiligten feststellen.
Reaktion der Clippers
Die Franchise hat ihrerseits jede Verwicklung in die Angelegenheit kategorisch dementiert. Ihr Statement überrascht nicht inhaltlich, wohl aber im Ton. Dass sie jede Schuld von sich weisen würden, war zu erwarten, doch die Aggressivität dahinter ist bemerkenswert.
Clippers statement: pic.twitter.com/2nZR75JCTo
— Shams Charania (@ShamsCharania) September 4, 2025
„Weder die Clippers noch Steve Ballmer haben den Salary Cap umgangen. Die Idee, dass Steve in Aspiration investiert hat, um Kawhi Leonard illegal Geld zukommen zu lassen, ist absurd“, heißt es zu Beginn. Anschließend wird betont, dass weder Ballmer noch die Franchise von den betrügerischen Machenschaften bei Aspiration wussten, bis die Behörden ihre Ermittlungen aufnahmen.
Zudem wird darauf hingewiesen, dass Aspiration ein Teamsponsor war, weshalb es aus ihrer Sicht nicht ungewöhnlich sei, wenn ein Sponsor auch mit einem der Spieler Geschäfte macht. „Weder Steve noch die Clippers haben die persönliche Vereinbarung überwacht, die Kawhi mit Aspiration getroffen hat.“
(Titelbild von: Joe Camporeale-Imagn Images)