Wer glaubt, dass den Spielern der Cup egal ist, sollte nur auf das Aufeinandertreffen von Rockets und Warriors schauen. Mit dem Einzug ins Halbfinale auf dem Spiel lieferten sich beide Teams einen packenden Kampf, wie man ihn zu dieser Jahreszeit selten sieht – erkennbar am knappen 91:90-Ergebnis für Houston. Trotz der wenigen Punkte bestätigt dieses Resultat den starken Fortschritt der Texaner und beschert ihnen eine Reise nach Las Vegas.
Ein besseres Beispiel dafür, worum es in diesem Spiel wirklich ging, gibt es nicht. Denn die entscheidende Aktion war kein spielentscheidender Korb oder ein heldenhafter Stopp, sondern ein Rebound. Bei einem 89:90-Rückstand drängten die Warriors auf den Treffer, der die Partie entscheiden könnte, doch Currys Dreier sprang heraus und gab den Hausherren eine letzte Chance – vorausgesetzt, sie schnappen sich den Abpraller. Das löste ein wildes Getümmel aus, das alle für ein paar Sekunden an den Rand ihrer Sitze fesselte.
Sengun konnte den Ball nicht sichern, was Gary Payton die Gelegenheit gab, ihn zu greifen. Doch am Boden und von VanVleet umringt, versuchte Payton, zu einem Mitspieler zu passen. Der Pass geriet allerdings außer Kontrolle und landete zwischen den beiden Greens – Jalen und Draymond –, die sich beide daraufstürzten. Jalen wollte den Ball festhalten und eine Auszeit nehmen, Draymond hoffte auf einen Sprungball, um mehr Zeit von der Uhr zu nehmen. Und gerade als es so aussah, als würde Houston den Ballbesitz behalten, ertönte ein Pfiff … Foul?
“Ich bin sauer. Wir wollten den Cup gewinnen, und jetzt klappt das nicht wegen eines Fouls an einem freien Ball 20 Meter vor unserem Korb,” schimpfte Kerr nach dem Spiel. “So etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist lächerlich. Ich habe noch nie erlebt, dass in einer so entscheidenden Situation bei einem Sprungball 20 Meter vom Korb entfernt ein Foul gepfiffen wird. Das ist unvorstellbar. Zwei Spieler liegen auf dem Boden und ihr gebt ihnen zwei Freiwürfe, um das Spiel zu gewinnen? Lasst sie eine Auszeit nehmen und lasst die Spieler das entscheiden. So pfeift man ein Spiel. Vor allem, wenn das ganze Spiel über hart gekämpft wurde und sonst nichts geahndet wurde.”
Jalen versenkte natürlich beide Freiwürfe, womit Houston auf 91:90 stellte, bei noch 3,5 Sekunden auf der Uhr. Damit blieb Golden State nur ein letzter Versuch, aber Podziemskis Dreier verfehlte und besiegelte den Sieg im Toyota Center.
Sengun bestimmt das Tempo
Green machte eine schwierige Shooting-Nacht wett – nur 12 Punkte bei 5 von 15 aus dem Feld –, während Alperen Sengun mit 26 Punkten, 11 Rebounds und 5 Assists den Ton angab und sich zum entscheidenden Faktor im wichtigsten Rockets-Spiel seit Jahren entwickelte.
Bei den Warriors stemmten sich vor allem Jonathan Kuminga und Stephen Curry mit 20 bzw. 19 Punkten gegen die Niederlage, doch es war eine zähe Angelegenheit in der Offensive. Buddy Hield war als dritter Warrior mit 15 Zählern zweistellig, aber den Kaliforniern fehlte am Ende das gewisse Etwas, um den Sieg zu entführen.
