Spiel 2: Alles geben fürs Unmögliche

Die NBA Finals 2025 haben auf eine Weise begonnen, die niemand vorausgesagt, aber jeder neutrale Fan erhofft hatte: Die Indiana Pacers – von allen als ...

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Von Ben Lars Schlitz

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Die NBA Finals 2025 haben auf eine Weise begonnen, die niemand vorausgesagt, aber jeder neutrale Fan erhofft hatte: Die Indiana Pacers – von allen als Underdog gehandelt – holten sich auswärts einen Sieg (111:110), inklusive einer furiosen 15-Punkte-Aufholjagd im letzten Viertel und einem unvergesslichen Game-Winner.

Dieses Ergebnis unterstreicht erneut die Fähigkeit des Teams von Rick Carlisle, auch bei einem Rückstand ruhig zu bleiben und an den Sieg zu glauben, selbst gegen ein OKC-Kraftpaket.

When to watch

Date: 8. Juni 2025 (frühe Stunden des 9. in Europa)
Time: 2:00 Uhr morgens in Spanien.
Venue: Paycom Center (Oklahoma City, Oklahoma)

Hier geht’s zur Game-2-Vorschau zwischen den Thunder und Pacers

Von Anfang bis Ende zäh

Nach der 111:110-Auftaktniederlage gehen die Thunder mit einer Mischung aus Dringlichkeit und berechtigtem Selbstvertrauen in Game 2. Mark Daigneaults Mannschaft hat ein klares Muster gezeigt: Sobald es eng wird, reagieren sie entschlossen. Wir haben es bereits in der ersten Playoff-Runde gegen Denver oft gesehen, als sie ihren physischen Stil und ihre Defense immer wieder hochgeschraubt haben. Shai Gilgeous-Alexander brachte es auf den Punkt: „Ich schaue mir die Videos an, lerne daraus und mache weiter.“

Allerdings kam dieser Mindset bislang vor allem in schwierigen Situationen zum Vorschein, und jetzt darf kein Fehler mehr passieren. Die Fans im Paycom Center erwarten, dass ihr „Champ“ gegen Haliburton und Co. am Perimeter durchgehend dagegenhält und dann wieder die Identität lebt, die sie so weit gebracht hat: Kontrolle am Brett, (noch) bissigere Defense und leichte Punkte über den Pick-and-Roll.

Den eigenen Willen aufzwingen

Für die Thunder ist dieses Game 2 ein entscheidender Moment in der Serie. Sie haben nicht nur ein Spiel aus der Hand gegeben, das sie fast komplett kontrolliert hatten, sondern auch ein größeres Problem offenbart (Rebounding-Niederlage 39:56), das Indiana eiskalt ausnutzte.

Offensiv blieb OKC wechselhaft und ohne klare Konstanz. Shai Gilgeous-Alexander war mit 38 Punkten, 5 Rebounds und 3 Assists vorneweg, doch in den Schlussminuten ließ sein Output nach. Indiana stellte sich besser auf ihn ein, und niemand anders trat hervor. Noch beunruhigender wirkte Holmgrens begrenzter Einfluss, da er körperlich an seine Grenzen stieß, und Isaiah Joe brachte von der Bank (nur 11 Minuten) nicht den gewünschten Funken.

Das Verbesserungspotenzial ist beträchtlich, und OKC hat gezeigt, dass man mit Widrigkeiten umgehen kann. Auf ihrer Seite war das Tempo in Game 1 alles andere als bequem für Indiana. Mit stärkerem Defensiv-Rebound und einem möglichen Einbruch bei Indianas Distanztreffern (über 46 % Dreierquote) hätte das Ergebnis leicht anders aussehen können.

Wir erwähnten in der Game-1-Vorschau, dass es entscheidend sein würde, wie Chet Holmgren und Jalen Williams den beinahe makellosen Shai Gilgeous-Alexander ergänzen. Hat das im Auftakt gegen Indiana geklappt? Jay, ja, aber Chet glitt wieder in die Rolle eines Ergänzungsspielers ab – ähnlich wie Cason Wallace, der seinen neuen Platz in der Starting Five nicht rechtfertigen konnte. Zeit, zu den eigenen Stärken zurückzukehren.

Letzte fünf Spiele:

  • Niederlage vs Indiana Pacers (111:110)
  • Sieg vs Minnesota Timberwolves (124:94)
  • Sieg @ Minnesota Timberwolves (128:126)
  • Niederlage @ Minnesota Timberwolves (143:101)
  • Sieg vs Minnesota Timberwolves (118:103)

Glücklich unterschätzt

Indiana sorgte nicht nur für eine Überraschung in Game 1. Das Team tat es mit einem geschlossenen, disziplinierten Plan, der sowohl die taktische Stabilität als auch die Widerstandskraft unterstreicht. Haliburton war der Held (wie schon so oft) mit dem entscheidenden Wurf (14 Punkte, 10 Rebounds, 6 Assists und Nerven aus Stahl), doch der Sieg war eine Kollektivleistung.

Ihre Aggressivität beim Rebound war ein klares Statement. Nicht nur Turner (9 Rebounds, 3 Blocks) war präsent, auch Siakam (10 Rebounds), Haliburton, Nembhard und selbst Toppin von der Bank kämpften um jeden freien Ball. Gepaart mit abgestimmter Perimeter-Defense erstickten sie große Teile der OKC-Offensive, sodass sie trotz gravierender Schwächen in anderen Bereichen (nur ein Steal gegenüber 12 von OKC) und Ballverlusten (7 zu 25!) bis zum nervenaufreibenden Ende durchhielten.

Jetzt gilt es, diese physische und mentale Überlegenheit in einer Halle zu behalten, in der OKC normalerweise größer auftritt. Ein erneutes Dreierfestival werden sie kaum wiederholen können, wenn sie zu sorglos mit dem Ball umgehen, und Carlisle muss sich auf einen Thunder-Schub einstellen, der das Tempo anziehen will. Doch falls Indiana erneut so präzise agiert, könnten sie tatsächlich davon träumen, mit einer 2:0-Führung nach Hause zu fahren – und damit den Favoriten in Finals ins Wanken zu bringen, die entgegen vieler Prognosen völlig offen sind.

Letzte fünf Spiele:

  • Sieg @ Oklahoma City Thunder (111:110)
  • Sieg vs New York Knicks (125:108)
  • Niederlage @ New York Knicks (111:94)
  • Sieg vs New York Knicks (130:121)
  • Niederlage @ New York Knicks (106:100)

Die Schlüssel zum Spiel

Diese Faktoren können das Match entscheiden.

Spieler, die du im Auge behalten solltest

  • Shai Gilgeous-Alexander: Der MVP liefert erneut den Großteil der Punkte, ist Taktgeber und Leader. Dass er seinen Stil einfach weiterführt, ist die große Hoffnung.
  • Tyrese Haliburton: Manche hinterlassen keine Spuren; andere räumen auf, bis alles glänzt, sobald Besuch kommt. Haliburton macht Letzteres in diesen Finals. Er kreiert Offense, sobald er den Ball berührt. Er und SGA sind grundverschieden, aber beide enorm wichtig für ihre Teams. Genau deshalb ist Basketball so faszinierend.
  • Jalen Williams: Er muss Siakam defensiv noch mehr zusetzen, damit das Offensivspiel der Pacers ins Stocken gerät. Er war OKCs zweitbester Scorer, aber schoss zu inkonstant.
  • Obi Toppin: Seine 15 Millionen im Jahr sehen endlich wie ein Schnäppchen aus. Seine Energie und seine Bank-Punkte geben den Pacers genau das, was sie brauchen, wenn ihr Rhythmus wackelt und sie langsamer werden.

Details, die den Unterschied machen könnten

Ein +17-Rebound-Vorteil in den Finals sieht man selten, ohne dass das dominierende Team deutlich gewinnt. Die Thunder hielten sich dank ihrer Offensiv-Effizienz, schneller Hände in den Passwegen, solider Eins-gegen-eins-Defense und Indianas Schwächen von der Freiwurflinie (15/21) im Spiel. Wenn die Pacers hier zulegen, wird die Fehlertoleranz noch kleiner.

Auf der anderen Seite muss OKC wieder das Tempo diktieren. In Game 1 gelang es ihnen nie, ihren schnellen Rhythmus aufzuzwingen – nur 11 Fast-Break-Punkte – und das wirkte sich aus, als die Halfcourt-Offense ins Stocken geriet. Außerdem braucht es Anpassungen in der Verteidigung von Haliburton: Die automatischen Switches und die Hilfe von den Flügeln kamen oft zu spät.

Behalte Andrew Nembhard im Auge, der weiterhin unauffällig effiziente Playoff-Minuten abliefert. Eine weitere offene Frage ist, ob Daigneault Verteidiger wie Kenrich Williams mehr Minuten gibt, um zusätzliche Härte ins Spiel zu bringen, ohne an Beweglichkeit zu verlieren.

Aufstellungen für das Spiel

Oklahoma City Thunder

  • Voraussichtliche Starting Five: Shai Gilgeous-Alexander, Luguentz Dort, Jalen Williams, Chet Holmgen und Isaiah Hartenstein.
  • Bank: Aaron Wiggins, Isaiah Joe, Cason Wallace, Jaylin Williams, Alex Caruso, Dillon Jones, Ajay Mitchell, Ousmane Dieng und Kenrich Williams.
  • Fraglich: –
  • Bestätigte Ausfälle: Nikola Topic

Indiana Pacers

  • Voraussichtliche Starting Five: Tyrese Haliburton, Andrew Nembhard, Aaron Nesmith, Pascal Siakam und Myles Turner.
  • Bank: T.J. McConnell, Ben Mathurin, Obi Toppin, Jarace Walker, Thomas Bryant, Ben Sheppard, James Johnson und Toney Bradley.
  • Fraglich: –
  • Bestätigte Ausfälle: Isaiah Jackson.

Thunder vs. Pacers Prognose

Die bittere Erfahrung aus Game 1 kann als Antrieb dienen oder zur Last werden. Aber wenn die Thunder eins bewiesen haben, dann ihre Fähigkeit, zurückzuschlagen. Sie dürften von Beginn an aggressiver sein, mit Anpassungen in der Rotation unter den Körben und einem größeren Fokus auf das Rebounding. Trotzdem reist Indiana mit Rückenwind an, wenig Druck und einer gefestigten Playoff-Struktur. Vernunft tippt auf ein ausgeglichenes 1:1. Doch viele Herzen glauben an das Wunder, dass Indiana sogar ungeschlagen heimkehrt.

Key stats

Hier ein Überblick, wie beide Teams in den Playoffs performt haben.

Oklahoma City Thunder Indiana Pacers
12-5 Record 13-4
115,4 (4.) Offensive rating 117,1 (2.)
104,9 (1.) Defensive rating 113,2 (8.)
+10,4 (2.) Net rating +3,9 (4.)
100,71 (2.) Pace 98,67 (3.)

Aktuelle direkte Duelle

In der Regular Season haben die Thunder die Pacers in beiden Begegnungen regelrecht überrollt – und das ohne Chet Holmgren auf dem Parkett. Aber … wie relevant ist das auf der großen Bühne der NBA Finals?

Was denkst du? Bleiben die Indiana Pacers dran? Zeigen die Thunder ihre vermeintliche Überlegenheit? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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