Der erste spanische Head Coach in der NBA-Geschichte hat nun seinen ersten Sieg gefeiert. Jordi Fernández verbuchte seinen ersten Erfolg als Head Coach, nachdem seine Brooklyn Nets für die Überraschung des Abends sorgten, die Milwaukee Bucks mit 115:102 bezwangen und ein Team klar ausmanövrierten, das eigentlich für die Jagd nach der Meisterschaft zusammengestellt wurde.
Jordi und seine Mannschaft holten ihren ersten Saisonsieg nach Niederlagen gegen Atlanta und Orlando, die den Ton für ein Jahr vorgaben, in dem man dem Team nur wenig zutraute. Mit einem recht limitierten Kader und einem vielversprechenden Draft am Horizont deutet alles auf eine Übergangssaison hin: junge Spieler testen, einen soliden Pick für 2025 sichern und so den Grundstein für die Zukunft legen. Doch mit einer Vorstellung wie dieser beweisen sie, dass sie nicht so unterbesetzt sind, wie viele dachten.
„Es ist ein ganz besonderes Gefühl, nachdem ich in der NBA ganz unten angefangen und mich Schritt für Schritt hochgearbeitet habe“, sagte Fernández zufrieden. „Ich muss diesen Moment auskosten und zu schätzen wissen, schließlich erlebt man seinen ersten Sieg als Head Coach nur einmal. Aber gleichzeitig frage ich mich: ‘Was kommt als Nächstes?’ Ich muss weiter vorankommen, Teil dieser Liga bleiben und lange mit diesem Team zusammenarbeiten.“
Schröder übernimmt das Kommando
Der Sieg der Nets fußte auf einer überragenden Vorstellung von Dennis Schröder. Er erzielte 29 Punkte, verteilte 6 Assists und leitete das Team von der ersten bis zur letzten Minute, während der launische, aber brandgefährliche Cam Thomas (32 Punkte) die Defense der Gäste weiter auseinandernahm. Der Deutsche gab das Tempo vor, traf verlässlich von draußen (5/8) und schuf durch das Pick-and-Roll Abschlussmöglichkeiten für sich und seine Mitspieler. Sein Plus-Minus-Wert von +29 unterstreicht seine enorme Bedeutung für den Erfolg.
„Für jemanden aus Europa, aus Spanien, ist es riesig, in der NBA Head Coach zu werden“, sagte Schröder und lobte seinen Trainer damit ebenfalls.
Ganz neu ist das für Jordi jedoch nicht, denn er wusste bereits, wie es sich anfühlt, ein Team zu führen und zu siegen. Im Dezember 2022, damals noch als Assistant Coach der Kings, musste er Mike Brown nach dessen Hinausstellung in einem Duell mit Toronto vertreten und übernahm für den Großteil der Partie die Leitung, die Sacramento schließlich gewann. Schon damals nutzte er die Gelegenheit, seine Fähigkeiten als künftiger Chef zu demonstrieren – ein Posten, den er nun innehat.
Drama in Milwaukee
Der Triumph der Nets kam auf Kosten eines Milwaukee-Teams, das nach der Heimniederlage gegen die Bulls erneut apathisch und geschlagen wirkte – unüblich für einen Titelfavoriten. Ohne klaren Plan kam ihre Offensive trotz Giannis Antetokounmpo und Damian Lillard kaum ins Rollen, und auch defensiv hatten sie wieder größere Probleme, schnelle Gegner zu stoppen, die Dreierlinie zu verteidigen und Rebounds zu sichern. Schlimmer noch: Sie wirkten hoffnungslos und verzweifelt – ein beunruhigendes Signal, besonders wenn man bedenkt, dass die Saison gerade erst begonnen hat.
(Cover photo: Kevin C. Cox/Getty Images)