Die Draft-Klasse 2024 hat für viel Wirbel gesorgt, allerdings nicht unbedingt auf positive Weise. Angeblich bezeichneten mehrere Verantwortliche sie als den schlimmsten Draft, den sie je gesehen haben. Das ist für Teams, die solide Rollenspieler suchen, vielleicht kein Problem, wohl aber für jene, die einen möglichen Star ins Roster holen möchten. Die San Antonio Spurs gehören in diese Kategorie.
Die Texaner haben bereits Victor Wembanyama, den viele als Eckpfeiler ihres Projekts ansehen, doch sie wollen eine zweite Go-to-Option, die in diesem Jahr offenbar nicht zur Verfügung steht. Laut Adrian Wojnarowski von ESPN glaubt die Franchise, dass ihr Moment für diesen Spieler erst 2025 kommt – nicht jetzt. Damit scheint klar, dass sie sich stärker auf den nächsten Draft konzentrieren als auf den, der gerade stattgefunden hat.
Diese Haltung ist auf mehreren Ebenen spannend. Zuerst klingt es so, als würden sie auf die Bremse treten und zeigen, dass sie nicht rennen, bevor sie gehen können. Wembanyamas Rookie-Saison war so beeindruckend, dass viele dachten, das Team wäre bereit, nach oben zu blicken. Doch das Front Office sagt indirekt: nein, sie bleiben nächstes Jahr im Lottery-Bereich und wollen sich einen weiteren wertvollen Prospekt sichern. Zumindest legt das dieser Bericht nahe.
Diese Lesart fügt sich auch in die Entscheidung ein, den Nr. 8-Pick an die Timberwolves abzugeben. Damit zeigten sie, dass sie kein Interesse an den verbliebenen Spielern hatten, die sie hätten wählen können. Stattdessen setzten die Spurs auf zwei künftige Erstrundenpicks von Minnesota – so weit in der Zukunft, dass ihr Wert nur schwer einzuschätzen ist – anstatt in diesem Jahr ein weiteres junges Talent zu holen. Es macht zudem deutlich, dass sie nicht glauben, dass der Draft 2024 ihnen den erhofften Schub bringt.
Interessanterweise wirft das auch ein Licht darauf, wie sie Stephon Castle sehen, den San Antonio an Position vier auswählte, aber anscheinend nicht als Star-Partner für Wemby betrachtet. Wird der junge Guard ihnen das Gegenteil beweisen?
(Titelbild: Tyler Kaufman/Getty Images)